Borussia Dortmund wird zur Mobbingbude, in Hamburg wird Fußball der Angst gespielt. Wer Trost sucht, muss nach Freiburg fahren, meint Christoph Biermann.
In der Abgeschiedenheit des Breisgaus wurde in dieser Saison aber auch eine Gegengeschichte zu den Entwicklungen der Zeit erzählt, die sich gerade an diesem Wochenende zeigten. Der SC Freiburg ist kein Eiland der Seligen, keine Eurhytmiegruppe in Fußballtrikots, und Streich ist kein Kirchentagsprediger am Spielfeldrand. Aber dieser Klub ist eben auch weit von der Niedertracht entfernt, mit der man inzwischen bei Borussia Dortmund miteinander umgeht. Der zweitgrößte deutsche Klub verwandelt sich gerade in eine Mobbingbude, wo der Chef seinen leitenden Angestellten demontierte. Nichts könnte in Freiburg einem solchen Verhalten ferner sein.
Weit weg von Angst
Auch fußballerisch hat sich der SC Freiburg in dieser Saison von den Gepflogenheiten einer Liga weit ferngehalten, in denen vor allem die kleinen Klubs oft nur noch Verhinderungsfußball spielten. Den Gipfel der Angst erlebten die Zuschauer gestern, als der Hamburger SV und Mainz 05 ein Spiel erschufen, das nur noch Spurenelemente von Fußball enthielt. Freiburg zeigte indes gegen Schalke, was auch mit bescheidenen Möglichkeiten geht, wenn man das Spiel positiv angehen kann und nicht getrieben aus Furcht vor der Niederlage.
Alles Gute!
Wir wissen natürlich längst, dass diese Geschichte nicht beliebig weitererzählt werden kann. Der SC Freiburg wird im Sommer seine besten Spieler verlieren, Christian Streich und die seinen werden den Stein wieder den Berg hinaufrollen müssen, wie einst Sisyphos. Aber wir sollten ihnen schon jetzt alles Gute dabei wünschen, sie verdienen das.