Wenn schon bei der größten Shitshow der Fußballgeschichte teilnehmen, dann wenigstens richtig schlecht angezogen – dachte sich offenbar so mancher Ausrüster. Und damit willkommen zu unser großen Trikot-Wahl.
Sagen wir es, wie es ist: Diese Dinger hier von Puma sind in Sachen Ästhetik beschämend. Das wird auch beim nächsten Exponat deutlich.
Nochmal: Dieses Puma-Template ist wie Zahnpasta auf der Türklinke, wie eine Bananenschale auf dem Gehweg: die reinste Frechheit. Aufrichtiges Mitleid mit den Verbänden, die diese Scheußlichkeit von Muster ertragen müssen.
Gab es das nicht letztens noch als Giveaway bei DM beim Kauf von drei Dosen Axe Wild gratis dazu?
Sieht irgendwie aus wie wie das Trikot eines Fantasievereins bei PES 2006. Und dementsprechend gar nicht mal so gut.
So beliebig, dass man beinahe überrascht ist, dass es immerhin das iranische Wappen auf den Albtraum in Rot geschafft hat. Das Auswärtstrikot wie die Hymne der Iraner: Schweigen ist angebracht.
Passend zur Vorweihnachtszeit: Serbien mit dem Stern über Betlehem.
Schweizer Grafik ist eigentlich ein Synonym für gutes Design. Zu diesem Trikot kommt uns eher ein anderes Klischee in den Sinn: Käse!
Puma und ihre Auswärts-Trikots bei dieser WM: So Panne, dass Super RTL Anfang der 2000er eine komplette Sendung damit hätte füllen können.
Das letzte Mal, als Lila so wirklich so sexy war, hat Prince gerade „Purple Rain“ ins Mikrofon gesäuselt. Daran ändert auch dieses Leibchen der Argentinier nichts.
Die rote Furie? Wohl eher die babyblauen Engel, eh?
Als hätte der Designer über blaue Trikots eine Zielflagge mit der Geschwindigkeit eines Rennautos drüber flitzen lassen. Auch sonst erinnert vieles an die Formel1: schnell weiter.
Erinnert etwas an das Hertha-Auswärtstrikot. Und das ist nicht unbedingt als Kompliment gemeint.
Ohne dieses babyblaue Lätzchen könnte man von einem gelungen Trikot sprechend. So möchte man am liebsten das tun, was Babys mit Lätzchen machen: Denn zu mehr als zum Vollsabbern taugt dieses Trikot auf jeden Fall nicht.
Der blaue Streifzug am Ärmel erinnert mit seiner Breite an „The Rock“. Außerdem führt er zu Verwirrspielchen mit der Kapitänsbinde, aber damit kennt sich die FIFA ja aus.
Ein bisschen Himmel, ein bisschen Wüstensand, ist schon ein schlüssiges Konzept. Ergibt nur leider dennoch kein umwerfendes Trikot.
Mit den Flammen am Hemdsärmel wirkt dieses Shirt wie das Trikot eines dickbäuchigen, belgischen Dartsspielers. Nicht ausgeschlossen, dass der Mann mit seinen Pfeilen mitten ins Hirn des Designers getroffen hat.
Eigentlich kein hässliches Trikot. Spanien ja eigentlich auch keine schlechte Mannschaft. Trotzdem hatte das alles mal mehr Sexappeal. Sowohl die Trikots als auch die Mannschaft.
Eigentlich clever, die kanadischen Trikots in rote Signalfarbe zu färben, um die Mannschaft auch im dichten Schneetreiben zu erkennen. Klarer Fall: Das mit der Winter-WM hat der Hersteller eher falsch verstanden.
Red, White and Blue, aber schon sehr viel White. Eher dröge.
Drei Löwen, klassische Farbkombination, viel Fußballtradition, ein fähiger Ausrüster. Aus hervorragenden Voraussetzungen so wenig gemacht… Hatte Boris Johnson etwa seine Hände im Spiel?
Wie damals in der siebten Klasse im Kunstunterricht, wenn man sein Gekritzel zur Benotung abgeben musste: Gewinnst du keinen Schönheitswettbewerb mit, schlechter als ‚ne Vier wird’s aber auch nicht.
Klarer Fall: Der Senegal hat sich Großes vorgenommen bei diesem Turnier. Weshalb sonst erinnert das Design-Element rund um die Brust das deutsche Trikot von 2014? Wir hören uns also Ende Dezember, wenn die Afrikaner Geschichte geschrieben haben.
Ein absolut liebloses Trikot. Aber nur, weil die FIFA auf die völlig absurde Idee kam, das die Belgier den „Love“-Stick aus dem Nacken entfernen müssen. Ansonsten eigentlich ganz schick. Ist ansonsten irgendwie einfarbig und doch farbenfroh. Was irgendwie cool ist. Und ich deshalb mit den Kollegen nochmal ein ernstes Wörtchen wechseln werde.
Sieben Jahre lang regierte Rot-Grün in Deutschland. Für mehr hat es nicht gereicht. Gilt auch für dieses Trikot.
Ein schönes Trikot. Also wenn man davon ausgeht, dass hiermit dem Interessenverband A7 Schweinfurt-Biebelried eine Freude gemacht werden sollte. Und auch sonst ein Trikot wie Asphalt: tut weh.
Nicht nur bei der Bewertung genau im Punkt-Durchschnitt. Immerhin sticht der Waliser Drache heraus.
Es ist aus vielerlei Gründen eine Schande, dass dieses Trikot im WM-Ranking vorkommen muss. Rein optisch ist dem Jersey aber wenig vorzuwerfen.
Keine Sorge, Wales: Wahre Schönheit kommt von innen.
Ganz okay. Deutlich mehr als ganz okay ist dagegen das Auswärtsleibchen der Saudis. Dazu später mehr.
Hat einen Hauch von Batik. Aber eben nur einen Hauch. Und der macht eben noch keinen Wirbelsturm. Verpufft deswegen irgendwie wirkungs- und eindruckslos.
Unter dem Strich ein Trikot, das den geneigten Trikot-Bewertungs-Menschen etwas ratlos zurücklässt. Was Kanada schon groß zu schreiben?
Wie eine Schwalbe samt sechsfacher Drehung von Neymar, nachdem ihn der Gegenspieler leicht am Schnürsenkel berührt hatte: ein bisschen zu viel.
Endlich ein Trikot, dass Dads zu ihren New-Balance-Schuhen tragen können. Spaß beiseite: Die Farbkombination aus Rot und Blau hat definitiv etwas.
Wir sind also wieder bei den Lätzchen. Trotzdem muss man sagen, dass sie den Niederländern besser stehen als den Australiern.
Spoiler: Diese Rot-Grün-Kombi knallt bei zwei Ländern noch mehr. Deshalb haben Marokko und Bayer Leverkusen dieses Jahr eine Gemeinsamkeit: Maximal einen Platz im bedeutungslosen Mittelfeld.
Farblich ganz schick. Aber der Kragen schreit dann doch etwas zu sehr „Musterschüler mit zusammengekniffen Arschbacken“. Womit wir Dummschwätzer aus der letzten Reihe natürlich nichts anfangen können.
Kamerun ist eine der wenigen Nationen, die mit Le Coq Sportif als Ausstatter zusammenarbeitet. Dürften gerne mehr werden, finden wir nach Ansicht dieser Bilder.
Dreiecke, Striche, Linien: Allein für das Anschauungsmaterial, das dieses Trikot für den Geometrieunterricht in der Unterstufe liefert, ein verdienter Platz im Mittelfeld.
Ein tolles Zeichen an die verzweifelte US-Wählerschaft: Orange muss gar nicht immer scheiße aussehen.
Einziger Kaufgrund: Der Füllkrug-Flock!
Wenn meine dreijährige Tochter so ein Bild malen würde, würde ich ihr ins Gesicht sagen, dass sie kein Talent hat und ihr nie wieder erlauben einen Stift in die Hand zu nehmen. Bevor der Jugendschutz anruft: Gott sei Dank habe ich keine Tochter!
Schöner Kragen, schöne Ärmel, schönes Muster. Kappas bestes Exemplar landet verdientermaßen auf Platz 23.
Die Polen sind eigentlich immer ein Garant für schicke, weil schlichte Trikots. Wäre auch hier der Fall gewesen. Wenn da nicht diese Spielereien rund um die Schultern wären. Manchmal ist Rot-Weiß ohne Schnickschnack eben doch am Leckersten. Pommes-Connaisseure im ganzen Land nicken heftig.
Schön schlicht, der Blackstar in der Mitte und die Landesfarben sauber eingearbeitet. Geht doch, Puma!
Viel Rot, ein bisschen Weiß und etwas Gold: Toll, wie die Serben mit ihrem Trikot der vorweihnachtlichen Stimmung Rechnung tragen.
Verglichen mit den ärmellosen Trikots von 2002 oder dem knallgelben Einteiler stinkt dieses Trikot der Kameruner natürlich ordentlich ab. Beziehungsweise: Geil!
Knallige Farben, einzigartiges Wappen und sogar mit Känguru und Emu: Australiens Trikot verdient sich seine Punktausbeute allemal.
Die fehlenden Punkte zur Spitzenposition lassen sich durch die fehlenden Quadrate erklären. Schach funktioniert schließlich auch nicht auf nur 60 Feldern.
Frage an alle sportbegeisterten Modedesign-Erstis: Was haben Polens Auswärtstrikot und Ko Itakuras Laufleistung gemeinsam? Richtig, weniger ist mehr.
Sieht irgendwo so aus, als wäre das Waschpulver nicht richtig aus dem Trikot gewaschen worden. Aber wie bei allem, was die Franzosen im Fußball in Sachen Textilien anbieten: Ein bisschen trés chique ist es doch.
Ein Trikot wie eine Bratwurst mit Senf: verzichtet auf unnötigen Schnickschnack. Ecuador dribbelt bei dieser WM generell mit einem fantastischen Trikotsatz auf. Doch dazu später mehr.
Uuuuh, sexy! So sexy, dass wir die weitere Huldigung dieses schicken Teils in Grün einfach Helge Schneider überlassen.
Was viele nicht wissen: Gefangene des Ölstaats, die nicht sogleich die Todesstrafe erhalten, müssen sich stattdessen stundenlang das Muster dieses Trikots ansehen.
Endlich wieder ein Trikot, bei dem die Hose perfekt ins Trikot integriert wurde. Der Übergang des Grüns auf dem Oberteil ist On Point, wofür es gute 7 Punkte gibt.
Aus der Reihe: „Blindes Huhn findet auch mal Korn.“ Geht doch, Puma!
Kann sich eigentlich nur selbst schlagen: Dänemarks Heimtrikot.
Tolle Farbwahl, schönes Muster, viele Details und dennoch ein stimmiges Gesamtbild. Alles, was man über mein Wohnzimmer nicht sagen könnte, trifft auf dieses herrliche Trikot der Mexikaner zu.
Ein Trikot wie ein langer Ball von Luis Figo: große Klasse. Tolles, tiefes Blau, schönes, weinhaltiges Rot. Prost Mahlzeit, ist das lecker!
Eigentlich nur ein weißes Stück Stoff. Aber mit starker Botschaft. So verzichtet Ausrüster Hummel darauf, sein Logo sichtbar zu machen. Begründung: Man wolle bei einem Turnier, das tausende Menschenleben gekostet hat, nicht sichtbar sein. Unter dem Strich also vielleicht das beste Teil in Sachen Unsichtbarkeit seit Harry Potters Tarnumhang.
Gewagtes Rot, knalliges Blau und endlich ein Trikot mit Kragen. Klarer Fall: Dieses Trikot hat so dermaßen das Zeug zum Klassiker, wir sehen in 20 Jahren hunderte Engländer damit „It’s coming home…“ gröhlen, ehe England – wie schon bei der WM 2022 – im Elfmeterschießen ausscheidet.
Die blau-weißen Längsstreifen sind klassisch und altbewährt. Ganz ehrlich, ein Argentinien-Trikot MUSS einfach so aussehen.
Ästhetisch inszenierte Tradition, die durch alternierendes Beschlagwerk und gelungenes Chiaroscuro zum Pointillismus neigt, dabei aber seinen unverfälschten Funktionalismus bewahrt. Oder wie wir sagen würden: GEIL GEIL GEIL!
Wer bei dem Anblick dieses Trikots nicht schwach wird, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Frankreichs schönste Hervorbringung seit Brigitte Bardot.
Das Gelb, das Blau! Eine Kombination so zeitlos wie Bratwurst, Bier und Stadion, wie Kino und Popcorn, wie Margen-Darm und Cola und Salzstangen: Muss so sein, wird so bleiben, ist zeitlos schön.