Auch bei dieser Weltmeisterschaft rücken Dinge in den Fokus, die zuvor eher Randerscheinungen waren. Was vom Turnier in Erinnerung bleiben wird.
Bierduschen
Die Bierdusche ist ja sowieso quasi die Königsdisziplin des Jubels. Weswegen man vor allem den englischen Fans dankbar sein muss, dass sie die gute alte Bierdusche auf ein gänzlich neues Niveau gehoben haben. Bei den Torjubel-Bildern von englischen Public-Viewings lagen im Moment des Torjubels teils meterdicke Bier- Wolken über den Köpfen, mitunter hätte es nicht verwundert, wenn die britische Seenotrettung zu den Public Viewings gerufen worden wäre, um unter den Flutwellen aus Bier nach Überlebenden zu suchen. Dass es übrigens ausgerechnet die Engländer sind, die ihr Bier ohne zu zögern und mit Freude in die Luft werfen, verwundert indes nicht. Trinken kann man englisches Bier schließlich nicht.
Anti-Drogen-Kampagnen
Eine wirklich erfreuliche Randerscheinung der WM ist der Umgang des Fußballs mit dem Thema Drogen. Das fängt nicht nur bei den, hust, knallharten, hust hust, Dopingkontrollen hust hust hust, des Verbands an. Hervorzuheben ist vor allem die ausgeklügelte Anti-Drogen-Kampagne des argentinischen Verbands unter Schirmherrschaft Diego Maradonas. Der Mann, der sich wahrscheinlich einen Handstaubsauger an die Nase operieren lassen würde, wenn es ginge, schaffte es mit seinen entrückten Auftritten auf seinem Vip-Balkon quasi im Alleingang, die Droge Kokain wieder uncool zu machen. Ebenfalls löblich ist die Idee des Russischen Verbands, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass man auch mit völlig legalen Substanzen wie etwa Ammoniak Spaß und Erfolg haben kann. Wenn man also demnächst ganze Generationen russischer Kids dabei sieht, wie sie in dunklen Ecken ihrer Schulhöfe auf die Pausenkippe verzichten und lieber zombieartig an ihren Ammoniak-getränkten Händen schnüffeln, wäre das ein toller Erfolg.
Standardtore
Mit Standardtoren ist es wie mit Pizza aus der Mikrowelle: Klar, es ist immer noch Pizza und dementsprechend toll, aber es gibt so viele bessere Varianten davon. Für Feinschmecker ist diese WM dementsprechend eher kein Leckerbissen, schließlich fielen von bislang 161 Toren gefühlt 162 nach Eckbällen, Freistößen oder durch Elfmeter. Und natürlich gibt es Dinge im Fußball, die auf Dauer noch langweiliger sind als eine WM voller Standardtore, der Titelkampf in der Bundesliga zum Beispiel. Trotzdem wäre hier und da mal ein herausgespielter Treffer super für die Fans. Und sei es nur, um eine fußballinduzierte Narkolepsie-Epidemie zu verhindern.