Ronaldinho wurde in Paraguay festgenommen – mit gefälschten Papieren. Über einen, der sich verirrt hat.
Ronaldinho stand schon immer für Anarchie. Auf dem Platz hielt er sich weder an die Vorgaben seiner Trainer noch an die Konventionen des Profifußballs, er passte mit dem Rücken und jonglierte durch Champions-League-Partien, er lächelte die Zuschauer an, wenn die anderen sich angespannt auf die Lippen bissen. Er machte, wonach ihm der Sinn stand. Für ihn galten andere Gesetze. Genau das könnte ihm jetzt mal wieder zum Verhängnis werden.
Wie verschiedene Medien in Südamerika berichten, wurde Ronaldinho vor wenigen Stunden in der Nähe der paraguayischen Hauptstadt Asunción festgenommen. Er soll, so die Angaben des paraguayischen Innenministers, mit einem gefälschtem Reisepass erwischt worden sein. Zwar seien auf dem Dokument sowohl sein Name, sein Geburtsort als auch sein Geburtsdatum richtig angegeben. Aber, und das macht die Sache problematisch: Laut dem Pass ist Ronaldinho Paraguayer. Was diverse Menschen auf dieser Welt stutzig machen dürfte. Zum Beispiel jeden der knapp eine Milliarde Fernsehzuschauer, die das WM-Finale 2002 gesehen haben. Was Ronaldinho noch als Brasilianer gegen Deutschland gewonnen hatte.
Derzeit sitzt Ronaldinho zwar nicht in einer Zelle, aber er wird gemeinsam mit seinem Bruder in seinem Hotelzimmer festgehalten. Dort soll das gefälschte Dokument auch gefunden worden sein. In den kommenden Stunden soll sich der 39-Jährige dann gegenüber den paraguayischen Behörden erklären. Medienangaben zu Folge hat Ronaldinho seinen echten Reisepass aufgrund fehlender Steuerzahlungen in Brasilien eingebüßt.
2015 hatte der Brasilianer seine Karriere offiziell beendet. Danach war es rund um ihn schnell unübersichtlich geworden. Er heuerte in einer indischen Futsalliga an, er feierte ein vermeintliches Fußball-Comeback in Kolumbien, er unterstützte den mittlerweile zum brasilianischen Präsidenten gewählten Jair Bolsonaro im Wahlkampf. Obwohl dieser zuvor mit abfälligen Bemerkungen gegenüber Schwarzen, Schwulen und Frauen negativ aufgefallen war. Nun hat er ausgerechnet mit etwas Ärger, was ihm auf dem Platz nie hätte passieren können: mit einem falschen Pass.