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Wer ges­tern so um kurz nach viertel vor neun den Fern­seher ein­schal­tete, um das Cham­pions-League-Spiel zwi­schen dem FC Bayern und dem FC Porto zu schauen, der wun­derte sich. Erstes Bild: Manuel Neuer, wie er mit ange­spanntem Gesicht seinen Straf­raum durch­schritt. Wurde das Spiel etwa ver­spätet ange­pfiffen und die Kamera beob­ach­tete Neuer bei der inneren Ein­kehr? Aber nein, es gab bereits Elf­meter für Porto! Nanu, wie war das denn pas­siert?

Alonso, die fleisch­ge­wor­dene Pass­ge­nau­ig­keit

Die Auf­lö­sung lie­ferte die Wie­der­ho­lung nach dem ver­wan­delten Straf­stoß von Ricardo Qua­resma: Xabi Alonso, wie er absolut dilet­tan­tisch vor dem eigenen Straf­raum den Ball ver­liert. Nicht irgendwer, son­dern Xabi Alonso, die fleisch­ge­wor­dene Pass­ge­nau­ig­keit. Wann dem so etwas zum letzten Mal pas­siert ist? Wahr­schein­lich irgend­wann in den Neun­zi­gern.

Und das Tollste: In dem Stil geht es weiter. Dante will seinen Kumpel Alonso nicht im Regen stehen lassen und ver­liert die Kugel noch hane­bü­chener, 2:0. Jerome Boateng unter­läuft den Ball wie einst unser hüft­steifer Vor­stopper Ulle bei der Spiel­ver­ei­ni­gung Bölhorst/​Häverstädt, 3:1. Zwi­schen­durch prit­scht Manuel Neuer noch eine ver­un­glückte Flanke an die eigene Latte, als gelte es sich für die Vol­ley­ball-Kreis­aus­wahl zu bewerben.

Herr­schaften, das sind doch alles Welt­klas­se­spieler“

Bei der heu­tigen Mor­gen­runde in der Redak­tion straffte sich der Kol­lege Tim Jür­gens und sprach mit der ihm eigenen Tim-Jür­gens-Auto­rität: Herr­schaften, das sind doch alles Welt­klas­se­spieler. WELT-KLASSE-SPIELER. Wie kann denn so etwas pas­sieren?“

Ja, wie kann so etwas pas­sieren? Nun, in vielen Medien stand heute zu lesen, die Bayern seien erschöpft, ver­brannt, per­so­nell aus­ge­blutet. Das mag ja alles sein, aber ist das tat­säch­lich die ganze Wahr­heit? Oder lief das Spiel nicht des­halb so, wie es lief, weil sich der FC Porto etwas wagte, was in der Bun­des­liga kaum eine Mann­schaft wagt: dem FC Bayern richtig weh­zutun? Pressen, Gegen­pressen, ein­fach vorne druff gehen“, wie Vor­stopper Ulle gesagt hätte.

Mal ehr­lich, viel­leicht sind es die Bayern schlicht nicht mehr gewohnt, dass ihnen jemand auf die Füße steigt, wenn sie von hinten gemüt­lich ihr Tiki-Taka auf­ziehen. Dann wären die Gegen­tore gegen den FC Porto nicht in erster Linie dem (zwei­fellos vor­han­denen) Kräf­te­ver­schleiß, son­dern einer man­gelnden Rou­tine in Druck­si­tua­tionen geschuldet.

Schon Wolfs­burg und Mön­chen­glad­bach hatten im Ver­lauf der Rück­runde ange­deutet, dass in dieser Rich­tung was geht, wäh­rend andere ihre Partie gegen die Bayern im Vor­hinein abschenkten oder sich artig für die ange­nehme Lehr­stunde bedankten, wie etwa Pader­borns Coach André Brei­ten­reiter.

Viel­leicht sind die Bayern tat­säch­lich schlagbar

Auch der FC Porto ist ja keine Über­mann­schaft. In der por­tu­gie­si­schen Meis­ter­schaft liegt das Team hinter Ben­fica Lis­sabon, das wie­derum in der Cham­pions League an Monaco und Lever­kusen schei­terte. Ja, blöder Quer­ver­gleich, aber trotzdem. Viel­leicht ist hier ein Ansatz, um die all­seits beklagte Bayern-Über­macht in der Bun­des­liga und die daraus resul­tie­rende Lan­ge­weile in den Griff zu kriegen.

Viel­leicht sind die Bayern tat­säch­lich schlagbar. Und man muss sich ein­fach nur trauen.