Sätze, die jeder Trainer mit: „Bleib ja in deinem Tor, du Bekloppter!“ beantwortet, werden bei der SpVgg Conweiler-Schwann sogar noch unterstützt. Genau wie Einwechslungen von Mario Basler in der Verbandsliga.
„Trainer, ich geh mit vor!“
Sind wir ehrlich, in jedem Torhüter schlummert die Überzeugung: „Wenn ich mit nach vorne gehe, mache ich einen!“ Meist gibt es vorher noch einen fragenden Blick zum Trainer und der winkt natürlich ab, denn der Verrückte soll lieber in seinem Kasten bleiben. Anders ist es beim abstiegsbedrohten Kreisligisten SpVgg Conweiler-Schwann, denn dort steht Marcus Seel im Tor.
Er ist nicht nur ein guter Torhüter, sondern auch verdammt kaltschnäuzig im Angriff. In der 81. Minute lag seine Mannschaft mit 1:2 beim 1. FC Ispringen zurück, doch Gästetrainer Jasmin Licina hatte noch ein Ass im Ärmel – oder vielmehr: ein Feldspielertrikot für seinen Keeper. So kam es zu einer ungewöhnlichen Wechselrochade: ein Feldspieler ging runter, dafür kam der Ersatztorhüter in Torwartkleidung und ging ins Tor.
Stammkeeper Seel hatte sich in der Zwischenzeit das Feldspielertrikot übergeworfen und ging mit nach vorne. Angriff der Gäste, Ball auf Seel, erster Ballkontakt – der Rest ist Geschichte. Noch bevor der Jubel zum 2:2 abgeklungen ist, wechselt Trainer Licina wieder. Ersatzkeeper wieder raus, Feldspieler rein und Marcus Seel steht mit Torwarttrikot wieder im Kasten und hält diesen bis zum Schluss sauber. Ein wichtiger Punkt im Abstiegskampf und eine Geschichte, die man sich noch lange erzählen wird.
Der Flitzer von Weiden
Die WM steht bevor und endlich ist wieder mit einem erhöhten Flitzeraufkommen zu rechnen. Doch auch das fachgerechte Rennen als Nackedei will trainiert sein. In Weiden lief sich ein unbekleideter Sprinter nun schon mal warm. Fünf Minuten vor Spieleende flitzte der junge Mann, der sich als ehemaliger Spieler der DJK Weiden herausstellte, über den Platz.
Vor Schreck verlor sein ehemaliger Verein überraschend mit 1:3 gegen Schlusslicht DJK Irchenrieth. Konsequenzen hat er nicht zu befürchten. Bis auf die gewonnene Wette und ein Video seines Auftritts hatte sein Sprint keine Folgen. Zum Glück gibt es in Weiden keine motivierten russischen Ordner.
Da klatscht der Nachbar Applaus
Es gibt Dinge, die verlernt man nicht. So können viele heute noch Goethes Zauberlehrling fehlerfrei aufsagen, obwohl sie mittlerweile schon das 20-jährige Abitreffen hinter sich haben, auch die 74er Weltmeisterelf geht einigen noch spielend leicht von der Hand. So verhält es sich bei Mario Basler und Fußball.
Selbst nach dem auschweifensten Diskobesuch inklusive blutender Füße kann man Super-Mario nachts wecken und auf den Platz stellen. Mit einer Seelenruhe würde Mario auflaufen und sein Team zum Sieg führen. So machte er es neulich wieder beim TuS Rüssingen. In der 70. Minute liegt der Verbandsligist im Spiel gegen den ASV Winnweiler noch mit 0:1 zurück. Mario kommt rein und führt sein Team zu einem 2:1 Sieg. Da klatscht der Nachbar Applaus.
Sie können es nicht lassen
Nicht nur Mario Basler schnürt noch gelegentlich die Fußballschuhe, auch Lothar Matthäus läuft in dieser Woche nochmal auf. Vermutlich das letzte Mal wird Loddar für seinen Heimatverein, den 1. FC Herzogenaurach, auf dem Platz stehen. Ein reines Schaulaufen in der Bezirksliga wird das allerdings nicht. Zwar steht sein Team schon sicher als Aufsteiger fest, doch für die Gäste von der SpVgg Hüttenbach-Simmelsdorf geh es noch um Rang Zwei in der Tabelle. Wir wünschen Loddar „a little bit lucky.“