In München ist man geschockt, in Gladbach wird gewandert und der Rest der Liga will ins „Team Marktwert“. Und was geht sonst so am 28. Spieltag?
Darmstadt – Stuttgart
Wie die Ingolstädter segelten auch die Matrosen vom Böllenfalltor bislang mit überraschend wenig Schlagseite durch das Bundesliga-Meer, angeführt von ihrer Galionsfigur Sandro Wagner. Und doch: Mittlerweile ist der Wind im Darmstädter Segel etwas abgeflaut, Dirk Schuster muss zusehen, dass sich die vielen Unentschieden der vergangenen Wochen nicht rächen. Allerdings denkt man in Darmstadt nicht nur kurzfristig: Unter der Woche verkündete der Verein einen durchaus spektakulären Neuzugang. Holger Fach soll ab der kommenden Saison als Kaderplaner mithelfen, weiterhin die besten bei etablierten Bundesligisten durchgefallenen Spieler (siehe Wagner) zu finden. Mit seiner jahrelangen Erfahrung könnte er die Darmstädter sogar ins Team Marktwert führen, bereits am Samstag bietet sich die Gelegenheit, beim Teamleader aus Stuttgart vorzuspielen.
Dortmund – Bremen
Der „Lieblingsgegner“ zu sein, ist nie gut. Diese niedliche Bezeichnung muss sich Werder Bremen allerdings im Dortmunder Signal-Iduna-Park geben lassen, immerhin verloren die Hanseaten ihre letzten acht Gastspiele beim BVB. Um für ein spannenderes Topspiel zu sorgen, könnte die DFL spontan bei Thomas Tuchel anrufen und darum bitten, Henrikh Mikhitaryan nicht aufzustellen, denn Werder Bremen ist nicht nur Lieblingsgegner der Schwarz-Gelben, sondern auch der des Armeniers (Sechs Scorerpunkte in vier Spielen). Mikhitaryans Berater Mino Raiola versucht derzeit übrigens wieder einmal alles, um weiterhin als der geldgierigste Hintergrundmann im europäischen Fußball zu gelten und brachte seinen Schützling mit den Worten „Er würde sehr gerne das Juve-Trikot tragen“ bei Juventus Turin ins Gespräch. Nach etwa 80 gespielten Minuten in Dortmund könnte Raiola am Samstagabend übrigens elf weitere Spieler ins Gespräch bringen, die dann sehr gerne das Juve-Trikot tragen würden: Die Bremer.
Gladbach – Hertha
Der Mensch hinter dem Profi kommt im modernen Fußballgeschäft viel zu kurz. Umso schöner, dass wir unter der Woche einen wunderbaren Einblick in das Leben von André Schubert bekommen konnten, der der „Rheinischen Presse“ unter anderem erzählte, dass er die Stadt London bewundert und im Sommer gerne wandern geht. Schubert bezeichnet sich zudem als „Sonnenmensch“, der auch gerne bei 30 oder 40 Grad draußen ist. So gesehen ist er in der sommerlich-sonnigen Mega-City und Wandermetropole Gladbach natürlich genau richtig. Zurück zum Sportlichen: Da ist Gladbach gegen Berlin seit einigen Jahren auch das Bruderduell Raffael gegen Ronny – letzterer steht in dieser Saison allerdings genauso oft in der Startelf wie Hertha-Maskottchen Hertinho. Ein Wiedersehen mit seinem Bruder wird es also nicht geben an diesem Wochenende. Am Ende nimmt der moderne Fußball eben doch wieder keine Rücksicht auf den Menschen hinter dem Profi.
Hoffenheim – Köln
Als Hoffenheim und Köln am 11. Spieltag zuletzt aufeinandertrafen, stand die TSG auf Platz 17 und der Effzeh auf Platz 9. Seitdem hat sich in puncto Tabellensituation wenig verändert, die Hoffenheimer konnten immerhin einen Platz gut machen. Während man sich bei der TSG weiterhin mit der akuten Abstiegsgefahr beschäftigen muss, versuchen die Kölner bereits an die Sommerpause zu denken – haben dabei allerdings ein Problem. Die geplante Asienreise wird nun doch nicht stattfinden, weil sich keine Gegner fanden. „Pirmasens statt Peking“ lautet nun also das Motto der Geißböcke, die die Internationalisierung nach hinten schieben müssen. Probleme, die man in Hoffenheim gerne hätte.