Das macht den AS Monaco zur torgefährlichsten Mannschaft Europas.
Manchmal hat eine einzige Zahl mehr Aussagekraft als ein ganzer Roman. In diesem Fall lautet die Zahl: 3,06. So viele Tore nämlich schoss der AS Monaco im Schnitt pro Spiel in der aktuellen Spielzeit der Ligue 1.
Mit 49 Treffern in 16 Ligaspielen steht die Angriffsabteilung des Tabellenzweiten unangefochten an der Spitze der torgefährlichsten Mannschaften in Europas Topligen, weit vor Jürgen Klopps FC Liverpool (2,5 Tore/Spiel) und dem Starensemble von Real Madrid (2,47).
Eine überraschende Wandlung
Das ist umso verblüffender, wenn man bedenkt, dass Monaco in den beiden vorangegangen Saisons weniger für Spielfreude und Treffsicherheit, sondern vielmehr für einen pragmatischen Stil à la Trapattoni bekannt war. Das kam freilich nicht bei allen gut an. So löste dies bei Christophe Dugarry laut eigener Aussage akute Magenbeschwerden aus: „Wenn ich Spiele von Monaco sehe, ist das wie Abführmittel“, kommentierte der Weltmeister aus dem Jahr 1998 die Auftritte der Mannschaft.
Einzig der Erfolg gab Trainer Leonardo Jardim und seinem Team Recht: Zweimal wurde man Dritter, meisterte die Gruppenphase der Champions League in Jardims erster Saison als Gruppensieger – mit vier Treffern in sechs Spielen.
Auch dieses Jahr gewinnt Monaco die Gruppe E vor Leverkusen, Tottenham und ZSKA Moskau, treffen dabei jedoch bisher elf mal in fünf Spielen. Hat Jardim seinen Stürmern in der Sommerpause Extra-Torschusstraining verordnet? Wie kommt es, dass das Team unter demselben Trainer einen komplett anderen Fußball spielt?
Personeller Umbruch
„Das Team“ aus den Vorsaisona gibt es so gar nicht mehr: Im ersten Saisonspiel 2016/17 standen genau vier Spieler in der Startelf, die es auch im letzten Spiel 2015/16 taten. Prominenten Abgängen wie dem portugiesischem Youngster Ivan Cavaleiro, den es nach Wolverhampton auf die Insel zog, oder dem französischen Ex-Nationalspieler Toulalan standen wie immer kostspielige Einkäufe gegenüber.
Mit einem Unterschied zu den vergangenen Jahren: Sie schlugen ein! Mit den beiden französischen Jungnationalspielern Djibril Sidibé und Benjamin Mendy stärkte Jardim die linke und rechte Abwehrseite. Das ermöglichte dem Portugiesen, einen weiteren Jungspund, Fabinho, auf die Sechser-Position zu beordern, wo der Brasilianer in dieser Saison aufblüht.
Selbst Falcao findet zu alter Form zurück
Mit Kamil Glik holte man vom FC Turin zudem einen erfahrenen Innenverteidiger, der unter Jardim zum Abwehrchef mit Torgefahr mutierte: Bereits vier Treffer gehen bisher auf das Konto des 1,90m-Hünen. Apropos Treffer: Auch die beiden erfolgreichsten Torschützen des Teams, Radamel Falcao, der nun langsam aber sicher zur Form alter Tage zurückfindet, und Valère Germain, stießen nach Ausleihe erst im Sommer zur Mannschaft.
Doch auch wenn es bei den beiden mal nicht so läuft, bereitet das Leonardo Jardim keinesfalls Sorgenfalten: Insgesamt konnten in dieser Saison acht Spieler vier- oder mehrmals zum Jubeln abdrehen – Monacos gesamter Kader strahlt eine Torgefahr aus, von der Fußballliebhaber in Darmstadt und Hamburg kaum zu träumen wagen.