War David Beckham Weltklasse? Nun, seine Freistöße waren jedenfalls wie von einem anderen Stern. Unser legendäres Traumtor der Woche.
Es läuft die 93. Minute im letzten Qualifikationsspiel für die WM 2002 in Japan und Südkorea. Griechenland führt an diesem 6. Oktober 2001 mit 2:1 gegen England. Bleibt es dabei, muss England als Tabellenzweiter in die Relegation. Die „Three Lions“ benötigen noch ein Tor, um die Chance auf die direkte Qualifikation zu wahren. Nach einem langen Ball auf Teddy Sheringham sieht der Unparteiische Dick Jol einen Regelverstoß des ehemaligen Herthaners Konstatinos Konstantinidis und entscheidet auf Freistoß für England.
Beckham, der Sündenbock
Den darf in dieser Situation nur ein Mann schießen: David Beckham. Weil er im Achtelfinale der WM 1998 die Rote Karte gegen Argentinien sah und England anschließend im Elfmeterschießen ausschied, wurde der Popstar zum Sündenbock einer ganzen Nation.
Das ist sein Moment, seine Chance, sich mit den englischen Fans zu versöhnen. Gute 25 Meter vor dem griechischen Tor legt sich Beckham den Ball zurecht. Er hat bislang ein gutes Spiel gemacht, sogar den ersten Treffer vorbereitet. Per Freistoß. Er steht sechs Schritte vom Ball entfernt. Sechs Schritte und 25 Meter bis nach Japan und Südkorea.
Beckham läuft an, trifft den Ball perfekt mit der Innenseite seines rechten Fußes, in dem seine begnadete Schusstechnik steckt. Der Ball fliegt mit viel Effet an der Mauer vorbei, Richtung kurzes Eck und senkt sich am überraschten Torwart vorbei, in den Knick.
Es ist Beckhams persönlicher Tor-Abschluss mit der Vergangenheit, seine Metamorphose, von einer Enttäuschung in einen Helden. Und das vielleicht wichtigste Tor seiner Karriere.