Immer wieder eine spannende Frage vor jedem Turnier: Wer kann als Geheimfavorit den Rehhakles-Gedächtnispokal gewinnen? Dänemark, die Türkei, Nordmazedonien und Co. im Check.
Äh… ja, wie gesagt, ein Robert Lewandowski allein reicht leider nicht.
Die Schwiizer Nati sammelt seit Jahren Fleißpunkte, bei den letzten neun großen Turnieren war sie achtmal dabei und hat immerhin viermal das Achtelfinale erreicht. Was fehlt, ist der ganz große Ausreißer nach oben. Das muss nicht zwingend an der Qualität der Mannschaft liegen, vielleicht sind die Schweizer auch einfach zu brav. Oder um es mit den Worten ihres Ex-Trainers Ottmar Hitzfeld zu sagen: „Man muss jetzt diese Hürde im Kopf überwinden und es einfach mal schaffen.“ Dann könne am Ende sogar das Halbfinale winken. Na, dann viel Spaß bei der Grenzerfahrung, Tendenz: Beim Ottmar war der Wunsch der Vater des Gedanken. Smells eher like Achtelfinale, again.
Wer sich die Landesgrenzen inklusive der von Russland annektierten Krim auf das Trikot designen lässt und das noch mit dem patriotischen Spruch „Ruhm unseren Helden!“ garniert, der ist eindeutig nicht zum Spaß bei der EM unterwegs. Abseits des Säbelrasselns haben die Ukrainer aber auch eine ziemlich gute Mannschaft, mit einem ehemaligen Weltstar (Schewtschenko) als Trainer und ein paar ziemlich guten Spielern (Sintschenko, Kowalenko, Malinowskyi), die das noch werden wollen. Vor ein paar Monaten haben sie den Franzosen, die ja im Moment das Maß aller Dinge sein sollen, in deren eigenem Stadion einen Punkt in der WM-Quali abgeknöpft. Was das für die Euro heißt? Da ist eine ziemlich robuste Truppe am Werk. Wer sie schlagen will, muss dahin gehen, wo es weh tut.
Wer würdige Nachfolger für die Isländer sucht, die als Sensationsteam die EM 2016 aufmischten, England nach Hause schickten und erst im Viertelfinale an Frankreich scheiterten, landet zunächst mal bei den Finnen, die als unerschrockene Skandinavier dieselbe Nische besetzen. Ist aber Unfug, die Rolle des euphorischen Underdogs gebührt diesmal Nordmazedonien mit der abgebrühten Truppe um Altstar Goran Pandev, die schon Jogis Männern zeigte, wo der Barthel den Most holt. Natürlich werden die Nordmazedonier am Ende nicht den Titel gewinnen. Aber das hat von Ottos Griechen ja auch keiner gedacht.