Patrick Ekeng von Dinamo Bukarest bricht auf dem Platz zusammen und stirbt an Herzversagen. Hinter dieser Tragödie steht ein großer Skandal, der ein ganzes Land erschüttert.
„Korruption tötet!“, rufen sie auf dem Platz der Universität in die Kameras. Nebenan fließt ein Blechstrom gelber Dacia-Taxis über den sechsspurigen Boulevard in den Bukarester Freitagfeierabend. Es sind die jungen Gebildeten, die Hipster, die Angehörigen der Opfer der Krankenhausmafia, es sind Ärzte und Krankenschwestern, die hier protestieren, sie tragen OP-Masken, auf denen steht: „Klagt sie an und desinfiziert!“ Mit Megaphonen fachen sie den Sprechchor an, der die ganze Nacht durchs Zentrum der rumänischen Hauptstadt schallt: Solidaritate pentru Sănătate! – Solidarität mit unserer Gesundheit!
Während sich der Protest gegen den Zustand des Gesundheitssystems formiert, hüpfe ich der Empörung davon. Auf der andere Seite des Boulevards nehme ich ein Taxi zum Fußballstadion. Es ist das letzte Heimspiel der Saison für Dinamo Bukarest.
Die Meisterschaft ist gelaufen, mehr als Platz 4 ist nicht mehr drin für den 18-maligen Meister und ehemaligen Securitate-Club. Der Eintritt in das von Plattenbauten und einem Krankenhaus umstellte, marode Stadion „Stefan Cel Mare“(Stefan der Große) ist frei. Viele kommen an diesem kühlen Abend vor allem, um den Trainer des Gegners aus Constanta zu sehen: Rumäniens Legende Gheorghe Hagi.
Plötzlich fällt der 26-jährige Spieler aus Kamerun um
Es geht um nichts mehr, denken alle. Bis zur 70. Minute, als Dinamos Spieler mit der Nummer 14 zusammenbricht. Patrick Ekeng steht erst noch breitbeinig am Mittelkreis und wartet darauf, dass der Ball hinten raus geschlagen wird. Plötzlich fällt der 26-jährige Spieler aus Kamerun um. Er kippt nach hinten, sein Kopf schlägt auf den Rasen, der Reflex der Arme, den Aufprall zu bremsen, setzt nicht ein.
Die Zuschauer im Stadion bemerken das zunächst nicht, Ekeng ist zu weit vom Spielgeschehen entfernt. Erst als andere Spieler zu ihm eilen und der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, sehen sie ihn am Boden liegen, flach auf dem Rücken, breitbeinig, die Arme zur Seite ausgestreckt.