Vor der Saison hat unsere Redaktion die Abschlusstabelle der Bundesligasaison 2022/23 getippt. Und wir sagen mal so: Immerhin mit dem Meister hatten wir recht. Aber seht selbst.
Der Saisonstart gegen Gegner wie Mainz, Hoffenheim und Bremen gelingt noch einigermaßen. Zur Katar-Pause im November steht der VfL aber durch knappe und ärgerliche Niederlagen, charakteristisch für Absteiger, schon auf Rang 17. In der Rückrunde gelingen zwar hier und da noch Achtungserfolge, wie die erkämpften Punktgewinne bei den hitzigen Derbys gegen Schalke und den BVB, aber am Ende reicht das nicht für den Klassenerhalt. Bochum muss auf Platz 18 wieder den Gang in die zweite Liga antreten.
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Kaum jemand in Frankfurt erinnert sich daran, wie schlecht die abgelaufene Bundesligasaison aus sportlicher Sicht verlief. Tabellenelfter, gefangen im grauen Mittelfeld der Bundesliga, in der Rückrunde sammelte Frankfurt nur noch 15 Punkte aus 17 Ligaspielen. Aber wen interessierte das schon? Wer würde schon behaupten, dass der Eintracht nun im Ligabetrieb erst einmal der Turnaround gelingen müsse? Und dass der Europa-League-Lauf so manches dicke Problem des Eintracht-Kaders kaschiert hat? Frankfurt bricht im Laufe der Saison ein und wird Siebzehnter.
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Relegationsplatz, aber Nicht-Abstieg. Seien wir mal ehrlich, Bundesliga mit Schalke im neuen Gewand, ohne bollerigen Clemens Tönnies, ohne Fans, die von Europa träumen und nach der ersten Klatsche durchdrehen, ohne Trainerrauswurf und Büskens-Installation – das ist wie der Indianapolis-GP von 2005. Zu viel fehlt und auf Strecke ist es dann auch langweilig. Weshalb auf Schalke hoffentlich schon bald der ganz normale Wahnsinn eintreten wird, der aufgrund der guten Vorarbeit aber nicht im Desaster endet. S04 bleibt Bundesligist. Was will man mehr?
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Bundesliga-Abstiegskampf kann die Bremer schon lang nicht mehr schocken, in gewohnter Lage agieren sie abgezockter als die Konkurrenz. Denn Torjäger Ducksch stellt endlich seine Erstliga-Tauglichkeit unter Beweis. Und die wird auch nötig sein, damit Bremen drin bleibt.
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Der FCA ist wie 43er mit Milch: Erscheint auf den ersten Blick harmlos, ist irgendwie sogar ziemlich süß, aber zieht dir hinterrücks die Schuhe aus. Erfahren muss das abermals der leidgeprüfte BVB am 33. Spieltag. André Hahn schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Per Kontertor stellt er auf 2:0, die Dortmunder Meisterträume platzen, weil der FC Bayern im Parallelspiel dank eines 0:0 gegen Leipzig vorbeizieht. Gleichzeitig schafft der FCA damit den Klassenerhalt und bringt mal wieder eine ganze kicktipp-Nation gegen sich auf. Der FCA steht am Ende an 14. Stelle! Auf ein weiteres Jahr Bundesliga! Hossa!
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Na klar, es wird kommen wie immer in den letzten Jahrzehnten in Köln. In den Playoffs zur Conference League wird sich der Effzeh gegen ZSKA Sofia in die Gruppenphase mühen, um dort gegen Konyaspor, Nizza und Molde auszuscheiden. Durch die Spiele in Europa wächst die Verletztenliste und die Breite des Kaders wird nützlich, doch gleichwertige Qualität sucht Baumgart vergeblich. Talente wie Denis Huseinbasic, Mathias Olesen und Tim Lemperle müssen in die Startelf rücken. In der Rückrunde wird es besser, weil nach dem DFB-Pokal auch der Europacup für Köln wegfällt und die Verletzten zurückkehren. Am 32. Spieltag macht der Effzeh gegen Hertha den Klassenerhalt klar. Am Ende langt es für Platz 13.
Um den Brummschädel kommt Hertha vielleicht herum. Wenn sich die von Neu-Präsident Bernstein verordnete Bodenständigkeit durchsetzt, alle in Ruhe ihrer Arbeit nachkommen können, ein wenig Konstanz in der Hauptstadt einkehrt, ohne dass aus lauter Langeweile plötzlich jemand auf die Idee kommt, Felix Magath zu verpflichten. Dann kann Sandro Schwarz zeigen, dass er durchaus in der Lage ist, intensiven aber erfolgreichen Fußball spielen zu lassen. Erfolgreich für Hertha hieße in diesem Fall: Platz zwölf.
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Der VfB Stuttgart verlebt eine ruhige Saison. Jedenfalls für Stuttgarter Verhältnisse. Die Spielzeit verläuft ziemlich genau in der Mitte von 5:1‑Siegen im Westfalenstadion mit anschließender Konfettikotzerei und wochenlangem Murksball, mit dem erst in letzter Sekunde auf flatternden Herzklappen das rettende Ufer erreicht wird. Vereinfacht: irgendwo bei Hoffenheim und Mainz. Also auf Platz 11. Dem zuletzt leicht untersetzt daherkommenden Sven Mislintat wird eine etwas leichtere Kost ganz besonders zugutekommen, also gerne hier und da einfach mal ein Nullnummerle in Augschbuag. In diesem Sinne: En Guada, liebe Schwaben!
Der VfL Wolfsburg wird am Ende der Saison mit Niko Kovac (immerhin) im Tabellen-Niemandsland, auf Platz 10, landen. Kein Drama, kein Abstiegskampf, vielleicht durfte man mal kurz die Fühler in Richtung der internationalen Plätze ausstrecken, aber nach deutlichen Niederlagen gegen Hoffenheim und Mainz, konnte man diese Träume schnell begraben. Und wenn sich die technischen Möglichkeiten zur Erfassung von Einschaltquoten zur neuen Saison nicht verbessert haben und immer noch Einzelspiele mit weniger als 5000 Zuschauern als eine Quote von 0 gewertet werden, dürfte der VfL auch hier wieder einige Null-Nummern einfahren.
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In Mainz sind sie mit verhältnismäßig wenig verhältnismäßig gehörig zufrieden. Eine übergangsweise Platzierung, die für die Conference League qualifizieren würde hier, ein Derbysieg über Frankfurt da – schon ist die Mainzer Fanseele beglückt. In den dunklen Wintermonaten wird die Mannschaft von Bo Svensson auch mal aus der unteren Hälfte der Tabelle grüßen. Am Ende lassen die Mainzer aber 05 gerade sein – und beenden die Saison dort, wo sie sich am wohlsten fühlen: in der Mitte. Auf dem 9. Tabellenplatz.
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Ab September stehen für den SC Freiburg viele, viele englische Wochen an. Auf dem Terminplan stehen bis zu Winterpause zwei Spiele im DFB-Pokal, 15 Bundesligaspieltage und die sechs Spiele der Europa-League-Gruppenphase. Das ist ein straffes Programm, Stand jetzt soll das ein 28 Mann starker Kader stemmen. Ein Blick in die Glaskugel verrät: In der Bundesliga schafft sich der SC weiter ab, stürzt von den internationalen Rängen. Auf Rang acht. Naja, man wird’s verkraften können.
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Bei aller Grauer-Maus-Haftigkeit der TSG Hoffenheim lässt nichts darauf schließen, dass die Mannschaft in die Bredouille geraten wird. André Breitenreiter kehrt als Schweizer Meister in die Bundesliga zurück. Mit Grischa Prömel wurde einer der spannendsten deutschen Spieler verpflichtet, der sich in Topform sogar Chancen auf eine WM-Teilnahme machen darf. Der Transfer von Ozan Kabak ist schlichtweg sinnvoll. Klarer Fall: Hoffenheim wird Siebter. Das ist zwar ganz knapp hinter der eigenen Erwartungshaltung – aber auch das interessiert außerhalb des eigenen Vereinsgeländes niemanden.
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Der befürchtete Ausverkauf blieb bislang aus. Bleibt das so, könnte sich das in Verbindung mit der von Farke beschworenen Resilienz (und ein, zwei Verstärkungen) im Saisonverlauf zu einem echten Vorteil für die Gladbacher entwickeln. Als eingespielte, eingeschworene Truppe um die erfahrenen Sommer, Elvedi, Kramer, Hofmann, Hermann und Stindl wäre sportlich auf jeden Fall mehr drin als zuletzt. Beziehungsweise: Platz sechs!
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Es scheint, als hätte sich Union von der Dreifachbelastung im letzten Jahr nicht sonderlich beeindrucken lassen. Bei genauer Betrachtung fällt jedoch auf, dass sie an Wochenenden nach Conference-League-Spieltagen nur einen einzigen Sieg in der Bundesliga holten. In der Europa League warten nun ganz andere Kaliber, die an den eisernen Kräften zehren werden. Bis zum frühen Aus in der Europa League steuert Union darum auf einen faden Mittelfeldplatz zu. Weil in der Winterpause weitere clevere Transfers erfolgen, die Neuzugänge Fahrt aufnehmen und ehrlich gesagt auch, weil wir keine Mittelfeldplätze mehr zu vergeben haben, startet Union in der Rückrunde richtig durch. Zum Auftakt schießen sie Hertha ab, danach geht es steil nach oben. Platz fünf!
Was sollen wir sagen… Das, was alle hören wollen, wird auch in diesem Jahr nicht eintreten. Und zwar nicht mal ansatzweise. Dortmund startet gut in die Saison, kann aber gegen tief stehende Gegner nicht die gewohnte Torgefährlichkeit entwickeln. Nach einer deutlichen Klatsche gegen AC Mailand in der Gruppenphase der Champions League bricht die Mannschaft über mehrere Wochen ein. In der Rückrunde feiert Haller sein Comeback und schießt die Mannschaft noch auf Platz drei. Im kommenden Sommer verpflichtet Dortmund Jonathan Burkardt und Maximilian Arnold — mit ihnen soll es dann aber wirklich klappen.
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Platz eins beim Geheimfavoritenranking der Bundesligatrainer. Platz zwei in der Endtabelle. Weil? Siehe oben und – siehe oben. Ein zusätzlicher Faktor dieses Jahr wird sicherlich die WM in Katar. Aus der Startelf gegen Elversberg werden voraussichtlich nur zwei Spieler abgestellt, während der Rest sich nach kräftezehrender Hinrunde 200 Seemeilen entfernt vom WM-Zirkus im idyllischen Dubai regenerieren kann. Die europäische Reise hingegen endet dann entweder mit einem de Bruyneschen Traumvolley aus 25 Metern gegen die Ballzirkulanten aus Manchester – oder nach dem Abstieg in die Europa League beim FC Shkupi 1927 aus Nordmazedonien. Letztlich wahrscheinlich trivial, denn es wird nur zu einem Titel reichen: Patrik Schick schießt trotz dreifachem Muskelfaserriss in nur 20 Spielen stolze 26 Tore und holt sich damit dank ausbleibender Konkurrenz aus München die Torjägerkanone. Na zdraví!
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Der FC Bayern München wird Deutscher Meister. An dieser Stelle ließe sich das Für und Wider zu dieser These diskutieren, aber wozu? Als der FC Bayern zum letzten Mal nicht die Schale am Saisonende in der Hand hielt, tagte in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung. Passiert ist seitdem: nichts. Und also gilt im Klimaschutz derselbe Grundsatz wie in der Bundesliga: Damit sich hierzulande etwas ändert, wird man die Bayern auf die Knie zwingen müssen.
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Und ja, dies hier ist ein Platzhalter-Bild, weil wir einen Platz nicht vergeben haben. Ihr wisst, warum.