18 Buden von Sebastian Deisler, Häme für Stefan Kießling und jede Menge Süßes für Sidney Sam: Für die neue 11FREUNDE wollten wir wissen, wer von euch schon mal gegen Profis antreten musste. Pardon: durfte. Und ihr habt geliefert.
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Es muss in der Saison 1982/83 gewesen sein. Ich spielte in der C‑Jugend für meinen Heimatverein TV Oyten. Wir hatten damals eine Klub-Freundschaft mit dem TSV Rudow Berlin, der uns zum Gastspiel einlud. Die Berliner empfingen uns auf feinster Schlacke – und versohlten uns so richtig. Endstand: 2:10! Nicht sehr freundschaftlich. Als rechter Verteidiger bekam ich es mit einem Linksfuß zu tun, gegen den ich keinen Stich tat. Sein Name: Christian Ziege. Ein Jahr später besuchten uns die Rudower in Oyten, jeder von uns beherbergte einen Gastspieler. Bei mir war das Armin Prill, der dann später immerhin bei Energie Cottbus unter Vertrag stand. Heute ist er übrigens Trainer bei der dritten Mannschaft von Hertha BSC. Vielleicht sollte ich die alten Kontakte mal wieder auffrischen und mich nach einer Stammplatzgarantie erkundigen. Der alten Zeiten wegen.
2005 empfing unsere C‑Jugend von der JSG Steinau/Marjoß in der Bezirksliga Fulda den SV Rotenburg, die bis dahin jedes Spiel gewonnen hatten und auch uns keine Chance lassen sollte. Was vorrangig an einem bulligen Stürmer lag, der uns sieben oder acht Stück einschenkte. Endergebnis: 0:12. Was für eine Packung. Etwas Erleichterung verschaffte uns die Tatsache, dass dieser Typ ein Jahr später bei einem Hallenturnier vom Hamburger SV entdeckt wurde und später sogar beim FC Everton unterkam. 2014 wurde Shkodran Mustafi dann Weltmeister.
„Ein bulliger Stürmer schenkte uns sieben oder acht Stück ein“
Als ich noch jung, schnell und knackig war, spielte ich in der Jugend für den ruhmreichen SV Blau-Weiß Oedekoven am Stadtrand von Bonn. In der A‑Jugend, Saison 1982/83, empfingen wir den 1. FC Hardtberg zu einem Freundschaftsspiel auf unserem heimischen Geläuf, das nur 300 Meter von meinem Elternhaus entfernt lag. Wie immer spielte ich auf Linksaußen. Weil meine 1,65 Meter offenbar wenig Gefahr ausstrahlten, wies der gegnerische Keeper gleich zu Beginn seine Verteidiger an, dass sie „den Kleinen da“ ruhig laufen lassen könnten. Es dauerte nicht lange, bis ich frei vor besagtem Torwart auftauchte, lässig an ihm vorbeizog und das 1:0 erzielte. Meine ganz persönliche Rache. Ich hoffe, Bodo Illgner hat mir heute längst verziehen.
Im beschaulichen Lübbecke in Ostwestfalen findet seit etwa zwei Jahrzehnten der „Freeway Cup“ statt, der zwischenzeitlich schon als „inoffizielle Deutsche B‑Jugend-Hallenmeisterschaft“ betitelt wurde. 2003 durfte ich (Jahrgang 1986) etwas überraschend mit der Kreisauswahl Herford an diesem wie immer hochkarätig besetzten Turnier teilnehmen. Gegen Arminia Bielefeld (mit Robert Tesche) schafften wir ein achtbares 2:2‑Unentschieden, Werder Bremen holten uns beim 2:4 zurück auf den Boden der Tatsachen, dann stand das Spiel gegen den Turnierfavoriten VfB Stuttgart auf dem Programm. Favorit, weil im Kader einige Top-Talente standen, darunter Sven Ulreich, Serdar Tasci und Andreas Beck. Schnell lagen wir 0:2 hinten, ehe ich mir ein Herz fasste und alleine auf Ulreich zustürmte. Schneller Haken, eingesprungene Grätsche und der Ball war im Tor. Den Jubel in der Halle höre ich bis heute, die erhofften Talentspäher haben sich trotzdem nie bei mir gemeldet. Was vielleicht auch an der abschließenden 0:7‑Reibe gegen die Jugend von Borussia Dortmund lag.
„Werner verweigerte mir den Handschlag. Spätestens da wusste ich, dass ich einen guten Job gemacht hatte“
Kaum waren wir mit meinem USC Paloma Hamburg in die C‑Sonderklasse aufgestiegen, warteten die Großen der Hansestadt auf uns: natürlich der HSV und der FC St. Pauli. Jeder sprach damals von den Fähigkeiten Tonay Toruns, der beim HSV spielte und Sachen draufhatte, die sonst kein anderer Kicker der Jahrgänge 89/90 beherrschte. Aber auch der lange Schlacks im Angriff von St. Pauli sollte ganz gut kicken können. Nach einer 0:11-Niederlage – der höchsten Pleite meiner gesamtem Fußballer-Laufbahn – kannte auch ich den Namen des besagten Stürmers. Eric Maxim Choupo-Moting stand gegen uns nur eine knappe halbe Stunde auf dem Platz, schoss da aber sage und schreibe fünf Tore. Der Bursche, dachte ich mir nach dem Schlusspfiff, wird es bestimmt mal weit bringen. Nicht unbedingt ins Champions-League-Finale oder zum FC Bayern, aber vielleicht ja in die Bundesliga.
Als U‑17-Spieler von Mainz 05 habe ich in meiner Jugend gegen einige Super-Talente spielen dürfen. Serge Gnabry, Niklas Süle, Joshua Kimmich oder Leon Goretzka. Unvergessen ist das Duell gegen Timo Werner, damals VfB Stuttgart, der als eine der größten Offensivhoffnungen nicht nur in Deutschland, sondern in Europa galt. Weil unser etatmäßiger Verteidiger – Charmaine Häusl, der heute in der Regionalliga für den Berliner AK spielt – verschlafen hatte, stellte mich unser Trainer gegen Werner auf. Mein Spitzname – „Holz“ – war Programm, entsprechend rigoros ging ich gegen Werner zu Werk. Danke noch mal an den Schiedsrichter, dass er mich nicht vom Feld geschmissen hat, möglicherweise hätte ich es verdient gehabt. So durfte ich Werner 90 Minuten lang beackern, ihm gelangen nur zwei Tore und wir gewannen mit 3:2. Stinksauer marschierte mein Gegenspieler nach der Partie in die Kabinen und verweigerte mir den obligatorischen Handschlag. Spätestens da wusste ich, dass ich einen guten Job gemacht hatte.
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