Liverpool und Manchester City liefern sich ein packendes Meisterschaftsrennen. Dabei schien das vor wenigen Wochen eigentlich schon beendet.
Das größte Plus des FC Liverpool scheint in den letzten Wochen der breite Kader zu sein. So kann Klopp munter rotieren, ohne einen Qualitätsverlust hinnehmen zu müssen. Aus dem einstigen „Magischen Trio“ im Sturm, bestehend aus Sadio Mané, Mo Salah und Roberto Firmino ist durch die Verpflichtungen von Luis Diaz und Diogo Jota längst ein Quintett geworden. Auch im Mittelfeld steht Klopp regelmäßig vor der Wahl zwischen Jordan Henderson, Fabinho, Thiago, Naby Keita, James Milner und Curtis Jones. Dazu kommt, dass Klopp es schafft, den mit Superstars gespickten Kader voll mitzunehmen. Von außen betrachtet wirkt es, als würde jeder sein Ego hinten anstellen, um den maximalen Erfolg der Mannschaft zu garantieren. Wie es aussieht, ist es Klopp wieder einmal gelungen, eine Wagenburg zu bilden, die immun gegen Druck und äußere Einflüsse zu sein scheint.
Das Liga-Duell Anfang April der beiden Teams endete, wie sollte es auch anders sein, 2:2. Eine mögliche Vorentscheidung des Titelrennens musste somit ausfallen. Dennoch konnte das Spiel als Beweis dafür angeführt werden, auf welch hohem Level die beiden Mannschaften performen, wie gut die Roten und die Blauen Fußball spielen können. Bezeichnend dafür ist die Tatsache, dass beide Trainer nach dem Spiel aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Während Klopp von „Rock ’n’ Roll“ sprach, bescheinigte Guardiola dem Spiel ein „Top-Top-Level“.
Blickt man auf die Restprogramme beider Teams, fällt auf, dass diese einander durchaus ähneln. Während Liverpool bei sechs ausstehenden Spielen mit Ausnahme des FC Chelsea nur auf Mannschaften aus unteren Tabellenregionen trifft, hat Manchester City bis auf die Ausnahme Aston Villa ebenfalls auf dem Papier machbare Aufgaben vor sich. Hier gilt für beide in den kommenden Wochen: Verlieren verboten. Auch die Champions-League-Belastungen sind für beide gleich hoch, schließlich wartet für beide ein Auswärtsspiel in Spanien. Das FA-Cup-Finale des FC Liverpool findet außerdem erst Mitte Mai statt, bis dahin können sich die Reds also voll auf die Liga konzentrieren. Es scheint also, als würde der Titelkampf in der Premier League wirklich erst an den allerletzten Spieltagen entschieden werden. Oder eben erst dann, wenn die „Fat Lady“ auch wirklich gesungen hat.