Nach elf Jahren Chelsea geht der ehemalige Welttorhüter Petr Cech zum FC Arsenal. Im Netz wird er dafür übel angefeindet.
Jetzt hat er sich einen neuen Verein gesucht. Einen, der ebenfalls zu den besten Mannschaften gehört. Einen, mit dem man Titel gewinnen kann. Einen, der ebenfalls in London beheimatet ist, der Stadt, wo Cechs Kinder zur Schule gehen und die Familie inzwischen fest verwurzelt ist. Und vor allem einen Klub, der keinen Thibaut Courtois oder Manuel Neuer zwischen den Pfosten hat. Sondern den Polen Wojciech Szczęsny und den Kolumbianer David Ospina. Für einen fitten austrainierten Petr Cech keine echte Konkurrenz, selbst mit 33.
Widerliche Twitter-Reaktionen
Einziger Haken an der Sache: Bei Cechs neuem Arbeitgeber handelt es sich um den FC Arsenal, traditionell ein Rivale des FC Chelsea. Historisch und sportlich – deshalb hatte José Mourinho seinen zweiten Torwart eigentlich nicht innerhalb der Premier League wechseln lassen wollen. „Petr allein sichert einer Mannschaft zwölf bis 15 Punkte pro Saison“, urteilte Cechs langjähriger Vordermann John Terry neulich. Sein Trainer wird das ähnlich sehen. Weil aber Cech unbedingt wieder auf dem Platz stehen wollte und die „Gunners“ umgerechnet 15 Millionen Euro Ablöse überwiesen, kam der Transfer schließlich doch zustande. „Und ich dachte, ich hänge hier meine Handschuhe eines Tages an den Nagel“, schreibt Petr Cech in seinem Brief.
Damit hätte diese Geschichte eigentlich vorbei sein können. Torwart-Legende wird nicht mehr gebraucht und verlässt schweren Herzens einen Klub, für den er elf Jahre lang die Knochen hinhielt, einmal sogar auf so riskante Art und Weise den Schädel, dass er seitdem den berühmtem Helm trägt. Doch selbstverständlich muss es auch in dieser Geschichte Bösewichter geben. Die heißen „@Febreezion“ oder „@Enegali10“ und haben kurz nach der Bekanntgabe des Wechsels via Twitter furchtbare Inhalte verbreitet. „Say goodbye to your family for one last time before they go to sleep, you won´t be seeing them tomorrow you shake idiot“, schrieb „@Febreezion“. „Hope your kids have cancer“, „@Enegali10“. Ich hoffe, deine Kinder haben Krebs.
Zum Auftakt gegen den alten Klub
Vielleicht wurden solche Sätze früher auch gesagt, wenn Vereinslegenden zu einem verhassten Rivalen wechselten. Aber damals bekam das niemand mit. Heute leider schon. Aber so sehr man „@Enegali10“, „@Febreezion“ und all den anderen Idioten eine Tracht Prügel wünscht, ernst nehmen muss man solche Drohungen wohl nicht. Widerlich sind sie trotzdem.
Und vor allem sehr ungerecht. Wenn Chelsea keinen Platz mehr für Petr Cech hat, dann sucht sich Petr Cech eben einen neuen Arbeitgeber. Wie gut er immer noch ist, kann der Tscheche am 2. August unter Beweis stellen. Dann eröffnet der amtierende FA-Cup-Sieger Arsenal die neue Saison im FA Community Shield. Gegner ist der amtierende Meister FC Chelsea.