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Seite 5: Plötzlich brauchte man mehr Geld

Bei seiner Rück­kehr im Herbst 2012 bekam er schnell eine Ahnung davon, dass der AFC Wim­bledon noch längst kein nor­maler Verein war. Damals war das Team im Pokal gegen Milton Keynes gelost worden, das erste Auf­ein­an­der­treffen über­haupt. Ich kam mir vor wie der Prä­si­dent der USA“, sagt Ardley, der nun täg­lich Inter­views geben musste, sogar Reporter aus Süd­ame­rika und Aus­tra­lien riefen an. 

Lass uns das ohne Auf­re­gung zu Ende bringen“

Dabei war er gar nicht glück­lich über die Aus­lo­sung, und so ging es den meisten im Verein. Genau­ge­nommen ist das bis heute so, denn eigent­lich möchte nie­mand beim AFC irgend­etwas mit den MK Dons zu tun haben. Am liebsten wäre es ihnen gewesen, wenn sie im Sommer 2016 auf- und Milton Keynes abge­stiegen wäre. Sie wären leise in zwei Pater­noster-Fahr­stühlen anein­ander vor­bei­ge­zogen, sie hätten sich nicht mal anschauen müssen.

Vor dem Pokal­spiel im Dezember 2012 im Pokal gab es kaum Kon­takt. Es fand kein Ban­kett statt, und die Prä­si­denten Dickie Guy und Pete Win­kelman trafen sich nicht. Auch die Trainer ver­hielten sich reser­viert. Im Spie­ler­tunnel sagte Ardley nur: Lass uns das ohne große Auf­re­gung zu Ende bringen“ Die MK Dons gewannen durch ein Tor in der Nach­spiel­zeit. 

Wir sollten sie bemit­leiden“

Später schrieb ein Fan im Guar­dian“ einen Gast­bei­trag über seine Erfah­rungen in Milton Keynes: Es war gespens­tisch. Die MK-Fans hatten nichts ver­standen, einige von ihnen trugen sogar diese Halb-halb-Schals, auf denen die Wappen von beiden Klubs zu sehen waren. Wir sollten sie bemit­leiden. Mit­leid für einen bemit­lei­dens­werten Klub.“

Das King­s­me­adow-Sta­dion, das sich Wim­bledon mit dem FC King­s­to­nian teilt, ist ein Sehn­suchtsort für Fuß­ball­ro­man­tiker. Zwei Steh­platz­tra­versen, Flut­licht­masten, im Hin­ter­grund ragen Wohn­häuser über das flache Well­blech­dach der Gegen­ge­rade, das aus­sieht, als würde es schon bei Nie­sel­regen ums Über­leben kämpfen. Zum Ende der ver­gan­genen Saison spielt der AFC Wim­bledon gegen die Bristol Rovers. Mit 4700 Zuschauern ist das Sta­dion fast aus­ver­kauft, dabei geht es gegen Bristol um nichts mehr.

Von der neunten zur fünften Liga gab es keinen Unter­schied“

Kris Ste­wart, der mah­nende Kri­tiker, ist nicht gekommen, aber sie alle kennen und respek­tieren ihn. Böses Blut gibt es nicht“, sagt Matthew Breach, der hinter dem John-Green-Stand den Kiosk des Dons Trust“ auf­ge­baut hat. Er ver­kauft Fan­zines und But­tons, und er erklärt den Neu­an­kömm­lingen, was das Beson­dere am AFC ist. Von der neunten bis zur fünften Liga hat es keine großen Ver­än­de­rungen gegeben“, sagt er.

Mit dem Auf­stieg 2011 in die League Two änderte sich das aller­dings. Plötz­lich musste der Verein FA-Auf­lagen erfüllen und brauchte viel mehr Geld für Trans­fers und Gehälter. Plötz­lich hießen Tri­bünen nach süd­ko­rea­ni­schen Lebens­mit­tel­firmen oder eng­li­schen Immo­bi­li­en­un­ter­nehmen. Bald wird der Klub wieder ein eigenes Sta­dion haben, top­mo­dern, Logen, 11 000 Sitz­plätze. Im Falle eines Auf­stiegs könnte es auf 20 000 auf­ge­stockt werden. Es soll direkt an der alten Plough Lane stehen.