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Seite 2: Die nächsten Fußball-Abende sind gesichert

Nach 70 Minuten wird noch einmal die bekräf­tigt, was jeder weiß: nie­mand inter­es­siert sich für den VfL Wolfs­burg in der Cham­pions League. Außer Wolfs­burg. Die Bayern, Ärgernis eines jeden Bun­des­liga-Spiel­tags, sollen gefäl­ligst ihrer ein­zigen sym­pa­thi­schen Beru­fung nach­kommen und den neu­tralen deut­schen Fan mit noch mehr Glanz- und Gloria-Momenten in der Cham­pions League beglü­cken. Und jetzt, 20 Minuten vor dem Schluss­pfiff, bekommen die Mün­chener genau das nicht geba­cken.

Zur Watt­wan­de­rung in Leder­hosen

Doch dann trifft Lewan­dowski, trifft Müller, Ver­län­ge­rung. Und die beschä­mende Stille nachdem sich der Jubel über die späte Ret­tung gelegt hatte. Für den FC Bayern zu schreien, das fühlt sich an, als ob man zur Watt­wan­de­rung in Leder­hosen kommt. Und schließ­lich die Ent­schei­dung durch Thiago und Coman. Ein stiller Jubel, eher ein kol­lek­tives Durch­atmen, ver­bunden mit der Vor­freude auf wei­tere große Königs­klassen-Nächte.

In diesen Momenten offen­bart sich auch das Erfolgs­ge­heimnis der mit vielen Mil­lionen hoch­ge­züch­teten Bayern und damit des Wett­be­werbs: der Unter­hal­tungs­faktor ist ein­fach enorm. In jed­weder Hin­sicht. Fuß­bal­le­risch ein Genuß. Enter­tain­ment auf höchstem Niveau, weil die Mün­chener an sol­chen Abenden sämt­liche Fak­toren bedienen, die diesen Sport auf höchster Ebene so fas­zi­nie­rend machen: die Lust an der Qua­lität, berech­tigte Hoff­nungen auf das große Drama, weil das Müller, Lewan­dowski und Co. eben doch besser können als ihre Kol­legen aus Bremen, Mainz oder Gel­sen­kir­chen – und der, nennen wir ihn: Bayern-Faktor. Denn kaum wurde der die­bisch grin­sende Karl-Heinz Rum­me­nigge ein­ge­blendet, wusste man wieder, warum zumin­dest der Gedanke an ein vor­zei­tiges und damit pein­li­ches Aus­scheiden der Bayern für kurze Zeit so wahn­sinnig befrie­di­gend war. Der Sieg in der Ver­län­ge­rung ver­län­gert ja auch diesen nicht zu unter­schät­zenden Faktor des Bayern-Guckens. Ein ähn­li­ches Wech­selbad der Gefühle war auch in den sozialen Netz­werken zu beob­achten (siehe Bil­der­ga­lerie).

Cham­pions League ohne Gewin­ner­typen? Muss ja nicht

Ja, der Bayern-Sieg hat gut getan. Weil nicht nur das Spiel mit­rei­ßend war, son­dern damit auch die nächsten unter­halt­samen Abende in der Cham­pions League gesi­chert sind. Denn seien wir ehr­lich: Euro­pa­pokal ohne einen deut­schen Ver­treter mit zumin­dest Halb­final-Ambi­tionen ist wie ein heißer Som­mertag im Büro. Muss nicht sein, aber muss ja.

Nach­trag: der VfL Wolfs­burg ist herz­lich ein­ge­laden, den Autor und alle, die seinen Thesen bei­pflichten, mit rau­schenden Euro­pa­pokal-Nächten Lügen zu strafen.