Auch ohne großes Turnier hatte das Jahr einiges zu bieten. 11FREUNDE schaut in den Rückspiegel und zeichnet Aufreger, Spieler, Video und Schlagzeile des Monats aus: 2015, Teil vier.
Oktober
Aufreger des Monats: Wolfgang Niersbachs Pressekonferenz
„Ich möchte am heutigen Tag die Gelegenheit nutzen, in aller Offenheit und Ehrlichkeit die Dinge so darzustellen, wie ich sie in Erinnerung habe.“ So begann im Oktober eine der erhellendsten Pressekonferenzen seit es Pressekonferenzen gibt. Im Mittelpunkt stand dabei der hilflose und unheimlich vergessliche DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der sich erstmals öffentlich den Fragen nach schwarzen Kassen und dubiosen Millionenbeträgen stellte. Sein Gedächtnis hatte er an diesem Tag leider zu Hause vergessen. Auch als er später danach suchte, war es einfach nicht auffindbar. Wahrscheinlich ist es durch das selbe Wurmloch wie die rätselhaften 6,7 Millionen Euro in ein Paralleluniversum entschwunden. Ein Universum, in dem sich Niersbach erinnert und im Fußball alles mit rechten Dingen zugeht.
Spieler des Monats: Didier Drogba
Lange brauchte Didier Drogba nicht, um die Herzen der Montreal-Impact-Anhänger zu gewinnen. Bei seinem ersten Einsatz über 90 Minuten stellte sich der Ivorer mal kurz mit einem Hattrick vor. Sein Meisterstück für den kanadischen MLS-Klub lieferte Drogba Ende Oktober gegen Toronto ab. Innerhalb von zwei Minuten drehte er einen 0:1‑Rückstand zu Gunsten seiner Mannschaft um. Das Kuriose dabei: Drogba erzielte beide Treffer mit der Hacke. Erst mit der linken, eine Minute später dann mit der rechten. Das macht dem 37-Jährigen so schnell keiner nach.
Video des Monats: „The Normal One“
Schon nach seinem ersten Interview grassierte in Liverpool die Kloppomanie. Der Querdenker und Heißsporn Jürgen Klopp wurde herzlich an der Anfield Road aufgenommen und nach seinen ersten Spielen sogleich zum Heilbringer erklärt. Das zu diesem Anlass leicht veränderte Beastie-Boys-Video, in dem Klopp gemeinsam mit Philippe Coutinho und James Milner die Straßen unsicher macht, beschreibt die Gefühlslage der Liverpooler ziemlich treffend. Sehr zum Leidwesen der Herren Wenger und Van Gaal.
Schlagzeile des Monats: „Sommer, Sonne, Schwarzgeld“
Mit dieser Alliteration zerstörte der „Spiegel“ die Illusion der Bilderbuch-WM 2006. Wie kleine Kinder, denen zum ersten Mal bewusst wird, dass der Weihnachtsmann in Wahrheit Onkel Erwin von nebenan ist, mussten die Deutschen mit ansehen, wie ihr perfektes Sommermärchen Risse bekam. Sogar die Lichtgestalt Franz Beckenbauer verlor im Zuge des DFB-Skandals ihren Glanz. Offen bleibt nach wie vor die Frage, weshalb nicht mit der WM gleich auch der WM-Sieg mitgekauft wurde. Wennschon, dennschon.