Im richtigen Leben war der Stürmer Maksim Tsyhalka nur ein passabler weißrussischer Fußballprofi. Im Computerspiel Championship Manager hingegen ein Superstar.
Doch der echte Maksim Tsyhalka spielte 2009 schon nicht mehr Fußball, denn er hatte im Verlauf seiner Karriere weitaus weniger Glück als sein digitales Alter ego. Zwar galt er tatsächlich als hochveranlagter Torjäger, aber auch als phlegmatisch und anfällig für Blessuren. Eine diese Verletzungen erwischte ihn zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Während eines Probetrainings beim portugiesischen Erstligisten Maritimo Funchal im Jahr 2004 verletzte Tsyhalka sich schwer am Knie und fiel sieben Monate aus.
Auch Dinamo Minsk, wo der Schlaks noch bis 2005 unter Vertrag stand, wollte anschließend nichts mehr von ihm wissen. Seine weiteren Stationen hießen: Naftan Nawapolazk (Weißrussland), Qaisar Qysylorda (Kasachstan), FC Banants Jerewan (Armenien) und Savit Mogilev (Weißrussland). Mit 25 Jahren musste er seine Karriere als Sportinvalide beenden. „Heute“, sagt er, „spiele ich nur noch gelegentlich Fußball, einfach zum Spaß.“
„Maxim Tsigalko – The Legend“
Der virtuelle Tsyhalka aber genießt unter älteren Gamern noch immer absoluten Kultstatus. Im Internet werden bis zum heutigen Tag T‑Shirts mit der Aufschrift „Maxim Tsigalko – The Legend“ verkauft. Von den Erlösen sieht der Mann aus Fleisch und Blut keinen Cent. „Leider“, seufzt er halb im Scherz. „Andererseits bin ich natürlich auch keine Legende. Legenden sind Menschen, die wirklich Großartiges geleistet haben – in der Realität.“
Lange mochte er gar nicht über das Thema reden. Noch vor einigen Jahren lehnte er alle Anfragen ab, als man ihn für ein Buch über die Erfolgsgeschichte des Spiels interviewen wollte. Doch nun kann Tsyhalka über sein Leben als Spielkonsolenheld lächeln, wenn auch etwas müde: „Letztlich hat mir die Sache für meine Karriere weder Nutzen noch Schaden gebracht, außer natürlich ein paar dummen Sprüchen von meinen Mannschaftskollegen.“ Selbst gespielt hat er das Managerspiel übrigens nie.