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Seite 2: „Das Gefühl, dass der Klub zu den Leuten gehört“

Doch es dau­erte bis zu den Drei­ßi­gern, ehe High­bury zu einem heiß­ge­liebten Fuß­ballort wurde. Her­bert Chapman war es, der in der lan­des­üb­li­chen Dop­pel­funk­tion als Trainer und Manager den Klub revo­lu­tio­nierte. Arsenal spielte nun bahn­bre­chenden und erfolg­rei­chen Fuß­ball, und das bis dahin impro­vi­siert zusam­men­ge­stü­ckelte Sta­dion wurde umge­baut. Das Arsenal Sta­dium erhielt in der Chapman-Ära seine ebenso grad­li­nige wie fili­grane Ästhetik, die es zu einem Sym­bol­bild zügel­loser Fuß­ball­ro­mantik machte.

Die rauen Steh­tri­bünen waren bis zu ihrem Verbot nach dem Taylor Report“ ein mythen­um­rankter Sehn­suchtsort für die Arbei­ter­klasse, gleich­zeitig war die Marble Hall vor der Ost­tri­büne mit seiner prunk­vollen Art-déco-Fas­sade ein apo­dik­ti­sches Monu­ment für den zuneh­menden Gla­mour des Klubs. Am Ein­gang der Mar­mor­halle ver­kauften vor großen Spielen betrü­ge­ri­sche Schwarz­markt­händler Tickets zu Wucher­preisen an arg­lose Fuß­ball­tou­risten. Die hei­mi­schen Nach­wuchs­fans zwängten sich der­weil durch eine schmale Gasse ins soge­nannte Schul­jun­gen­ge­hege“, das die Aus­bil­dungs­stätte des Clock Ends war, des legen­dären Steh­sek­tors des Klubs.

Erd­nuss­ver­käufer, Los­ver­käu­fe­rinnen, Poli­zei­ka­pelle

Trotz der schlei­chenden Even­ti­sie­rung, die auch vor High­bury nicht halt machte, ging es hier im Ver­lauf der neun Jahr­zehnte in erster Linie um Fuß­ball. Die Erd­nuss­ver­käufer, die sich im hek­ti­schen Trubel von keinem Rempler aus dem Gleich­ge­wicht bringen ließen, die Poli­zei­ka­pelle, die in der Halb­zeit­pause auf­spielte, und die Make money with Arsenal“-Girls, die Lose ver­kauften, waren nicht mehr als atmo­sphä­ri­sche Rand­er­schei­nungen.

Mit seinen mäch­tigen Metall­stützen, die das Gie­bel­dach über den Tri­bünen trugen, wirkte High­bury zuletzt wie ein Monu­ment aus einer ver­gan­genen Zeit. Ich habe immer gespürt, dass diesem Sta­dion eine ganz eigene Seele inne­wohnte“, sagt Arsenal-Coach Arsène Wenger über das ehe­ma­lige Sta­dion seines Ver­eins. Ich mag daran dieses Gefühl, dass der Klub zu den Leuten aus der Umge­bung gehört.“ Des­halb – und weil Arsenal ent­schei­dende Spiele wie das am 7. Mai 2006 gegen Wigan Ath­letic am Ende oft­mals doch noch gewann – wird High­bury seinem pathe­ti­schen Bei­namen gerecht. Die Arsenal-Fans nannten es stets: The Home of Foot­ball“.