Carlo Ancelotti hat die Lebens-Lotterie gewonnen, Alex Meier ist ein Naturgesetz und Markus Kauczinski der beste Mann. Endlich wieder am Start: unsere 11 des Spieltags.
Xabi Alonso
Das erste Tor der Saison, gleich ein Traumtor. Aber was soll man sagen, Xabi Alonso hat einfach Stil. Wir stellen uns den Spanier nach Feierabend in einem roten Samtbademantel vor, wie er in einem Ohrensessel am Kamin sitzt, schweren spanischen Rotwein trinkt, Gedichte von Federico Garcia Lorca liest und dann das Weinglas nachdenklich schwenkt, während er darüber sinniert, wie es kommt, dass Lorca nie ein Gedicht über sein Auftakttor gegen Bremen geschossen hat, sondern nur über Themen wie den Herbst, die Natur oder die Liebe, also Dinge, die allesamt nicht halb so schön sind wie sein Fernschusstor. Und dann schreibt er es einfach selber, per Direktabnahme in den Winkel.
Carlo Ancelotti
Gewinner in der Lebens-Lotterie 2016 ist übrigens Bayern-Trainer Carlo Ancelotti. Der Italiener hat den einfachsten Job der Welt ergattert, der zudem auch noch fürstlich bezahlt wird. Denn eine Supertruppe wie die Auf-jeder-Position-doppelte-Weltklasse-Bayern anzuleiten, muss in etwa so anstrengend sein wie ein Job als Testschläfer im Matratzenladen. Womit wir beim Thema…
Werder Bremen
wären, deren einzig erkennbare taktische Vorgabe für das Auftaktspiel war, so unfassbar passiv aufzutreten, dass der Gegner irritiert das Spielen einstellt, um besorgt zu fragen, ob alles ok sei. Was die Bayern natürlich nicht taten, oder wenn, dann erst nach dem 6:0. Aber da hatte uns der Bremer Fußball schon längst in einen unruhigen, ängstlichen Schlaf versetzt, in dem wir von einer Taktikbesprechung mit Viktor Skripnik alpträumten und schreiend und schwitzend aufwachten.
Alex Meier
Es gibt nur eine Handvoll unumstößlicher Wahrheiten in diesem Universum: Die Erde dreht sich um die Sonne. Auf der Erde fallen Objekte nach unten, sofern sie nicht von einer anderen physikalischen Kraft daran gehindert werden. E ist gleich mc zum Quadrat. Filme mit Adam Sandler sind scheiße. Käse ist toll. Außerdem: Alex Meier schießt die Tore für Eintracht Frankfurt. Zum Auftakt gegen Schalke meierte Meier die SGE gleich mal zum 1:0‑Sieg, mit einem Treffer, der die auf den Rasen getanzte Definition von „Stürmertor“ war: Annahme, Haken, Abschluss ins lange Eck. Wunderschön. Was allerdings in der allgemeinen Meierei ein wenig unterging, war die Vorlage von…
Branimir Hrgota
bei Alexander Meiers Chance kurz vor dem 1:0. Meier versemmelte die Gelegenheit zwar, wahrscheinlich aber nur, weil er beim Anblick von Hrgotas unglaublichem Assist kurz dachte, die Welt existiere nicht und er sei in einer Matrix gefangen, in der nur einige wenige Auserwählte sciencefictionmäßige Dinge tun können. Fliegen, Pistolenkugeln mit der Hand zum Stehenbleiben bringen oder eben einen 40-Meter-Pass mit einer 180-Grad-Drehung volley per Spann mit dem Rücken zum Mitspieler über den Gegner in den Lauf deines Sturmpartners heben. Für uns dann bitte die blaue Pille, wir ertragen so viel Klasse nicht.
Michael Hector
Die rote Pille nimmt übrigens Frankfurts Neuzugang Michael Hector, nicht weil er die Wahrheit über die Matrix erfahren will, sondern einfach weil er die Farbe so gerne mag. Schon im Pokalspiel gegen Magdeburg, seinem Pflichtspieldebüt für die Eintracht, flog Hector vom Platz. Gegen Schalke nun sah er erneut Rot wegen einer Notbremse an Klaas-Jan Huntelaar. Wenn er so weitermacht, kriegt er noch vor Weihnachten eine Glückwunschkarte von Rekord-Platzverweisler Jens Nowotny.