Eyal Berkovic war Anwärter auf das Amt des israelischen Nationaltrainers. Dann zog er seine Kandidatur zurück – auf massiven Druck der arabisch-stämmigen Spieler im Team.
Auf den ersten Blick hat Eyal Berkovic alles, was man braucht, um israelischer Nationalcoach und damit Nachfolger des im Juni zurückgetretenen Andreas Herzog zu werden: Berkovic war als Spieler zweimal israelischer Meister und dreimal Pokalsieger (mit Maccabi Haifa), lief 78-mal für sein Land auf und kickte auf allerhöchstem Niveau im Ausland (u.a. bei West Ham United, Celtic Glasgow und Manchester City). Zudem besitzt der 48-Jährige eine gültige Trainerlizenz.
Doch Berkovic wird den vakanten Posten, der rechtzeitig zum EM-Playoff-Halbfinale gegen Schottland (8. Oktober in Glasgow) besetzt werden muss, nicht antreten. Der einstige Mittelfeldspieler strich sich selbst von der „Short List“ des nationalen Trainerfindungs-Komitees – nicht ganz freiwillig, sondern nach heftigem Protest der muslimischen bzw. arabisch-stämmigen Spieler in der Mannschaft: „Keiner von uns wird für das Nationalteam spielen, wenn es von Berkovic gecoacht wird“, lautete deren klare Ansage in einem Brief an die Verbandsoberen. Denn dieser Eyal Berkovic gilt vielen als politischer Hardliner und obendrein als notorischer Rassist.
Als Moderator einer eigenen Fernseh-Talkshow verunglimpfte der Familienvater vor gut zwei Jahren arabisch-stämmige Mitglieder der Knesset, des israelischen Parlaments, als „Terroristen und Spione“. Die Sendung („Ofira & Berkovic“) wurde daraufhin aus dem Programm gestrichen, obendrein kassierte der Übeltäter eine Strafanzeige, wurde aber nie wirklich für seine Tiraden belangt.
Auch die nicht-jüdischen Nationalspieler Israels, darunter Hoffenheims Munas Dabbur, hatte der Umstrittene mehrfach ins Visier genommen. Als Bibras Natcho (aktuell Partizan Belgrad) im Jahr 2018 erster muslimischer Mannschaftskapitän wurde, kritisierte Berkovic live im TV dessen Weigerung, die Nationalhymne „Hatikvah“ anzustimmen, in der Israel explizit als jüdischer Staat besungen wird:
„… solange das Gefühl der Liebe zum Volk
im Herzen des Juden pocht,
können wir auch heute noch hoffen,
dass ein zürnender Gott sich unser erbarmt …“