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Mehran Karimi Nas­seri war der Ter­minal Man“. Vom 26. August 1988 bis Juli 2006, 18 Jahre lang lebte der gebür­tige Iraner im Ter­minal 1 des Pariser Flug­ha­fens Charles de Gaulle. Wegen feh­lender Papiere durfte er weder ein- noch aus­reisen. Seine Geschichte war die Inspi­ra­tion für Steven Spiel­bergs Film Ter­minal“, in dem Tom Hanks als Bürger des fik­tiven ost­eu­ro­päi­schen Landes Kra­ko­sien am Flug­hafen New York fest­hängt.

Leo­nardo Gil, Sergio Vittor und Cris­tian Guanca stammen weder aus dem Iran, noch aus Kra­ko­sien. Aber auch sie sind gestrandet. Seit dem ver­gan­genen Freitag hängen sie am Frank­furter Flug­hafen fest. Alle drei kommen aus Argen­ti­nien und stehen bei Ver­einen in Saudi-Ara­bien unter Ver­trag. Gil bei Al-Ittihad, Vittor bei Damac FC und Guanca bei Al-Shabab. Auf­grund der Corona-Pan­demie erbaten sie Ende der ver­gan­genen Woche bei der argen­ti­ni­schen Bot­schaft in Saudi-Ara­biens Haupt­stadt Riad die Erlaubnis zur Rück­kehr in ihre Heimat.

Die bekamen sie auch. Doch in Argen­ti­nien ange­kommen sind sie bis­lang nicht.

Denn ihre wei­tere Route sollte sie über Sao Paolo führen. Doch eine Aus­reise von dort nach Argen­ti­nien ist der­zeit nicht mög­lich, die Grenzen sind geschlossen. Und weil sie keine Geneh­mi­gung für einen Pri­vat­flug von Sao Paolo nach Buenos Aires vor­weisen konnten, ver­wei­gerte die Luft­hansa ihnen den Flug nach Bra­si­lien. Fünf Minuten vor dem Ein­steigen wurde uns mit­ge­teilt, dass die Erlaubnis nicht ein­ge­troffen sei“, schil­dert Gil in einem Video­in­ter­view mit dem Sender TNT Sports.

Nicht genug Betten

Nun dürfen sie den Flug­hafen nicht ver­lassen. Beson­ders schwierig ist die Situa­tion für Cris­tian Guanca, der mit seinen Töch­tern, sechs und sieben Jahre alt, sowie seiner 56-jäh­rigen Mutter reist. Weil die Betten des Hotels im Tran­sit­be­reich des Flug­ha­fens aktuell nicht für alle Gestran­dete aus­rei­chen, haben die drei Profis ent­schieden, Guancas Töchter und seine Mutter dort schlafen zu lassen.

Für Pas­sa­giere, die kein Zimmer mehr ergat­tern können, stellt der Frank­furter Flug­hafen Feld­betten zur Ver­fü­gung, zudem gibt es Gut­scheine für Essen und Trinken. Auch der kirch­liche Sozi­al­dienst ist im Ein­satz. Die Situa­tion ist schwierig und kom­pli­ziert“ so Gil.

Hilfe für die­je­nigen, die kein Geld, Essen oder eine Unter­kunft haben, muss Vor­rang haben“

Leonardo Gil

Seit Tagen ver­su­chen die drei nun, irgendwie an die erfor­der­li­chen Geneh­mi­gungen zu kommen. Bis­lang ver­geb­lich. Doch Gil ist zuver­sicht­lich: Es gibt Leute, die sehr hart daran arbeiten, dass wir nach Hause zurück­kehren können und wir danken ihnen dafür.“ Gleich­zeitig betont er, dass Hilfe für die­je­nigen die kein Geld, Essen oder eine Unter­kunft haben“ Vor­rang haben müsse.

Mehran Karimi Nas­seri soll nach seinen 18 Jahren im Ter­minal übri­gens in einer Pariser Obdach­lo­sen­heim gezogen sein. So schlimm wird es die drei argen­ti­ni­schen Fuß­ball­profis mit ihren gut dotierten Ver­trägen in Saudi-Ara­bien wohl nicht treffen.