Die Sieglosserie des FC Schalke ist eine der wenigen Konstanten, auf die man sich in diesen verrückten Zeiten verlassen kann. Doch sie ist noch lange nicht die längste. Diese Bundesliga-Klubs hatten ebenfalls lange Durstrecken.
(November 1991 – Mai 1992)
Wer die Gesichter von Thomas Allofs (l.) und Uwe Rahn (r.) sieht, hat auch die Bundesliga-Saison 1991/92 von Fortuna Düsseldorf gesehen. 19 Spiele lang bleibt die Fortuna ohne Sieg, erst am letzten Spieltag klappt es gegen den Hamburger SV wieder mit zwei Punkten.
(Januar 1978 – September 1985)
Mit viel Selbstvertrauen treibt der Saarbrücker Hans-Jürgen Boysen im September 1985 im Spiel gegen Hannover 96 den Ball voran. Einen Grund dafür hat er: Nach sieben Jahren und saisonübergreifend 19 Partien ohne Sieg hat der FCS eine Woche zuvor endlich mal wieder ein Bundesliga-Spiel gewonnen.
(April 1970 – November 1977)
Drei Punkte aus 14 Spielen – der Start in die Saison 1977/78 hätte für die Sechzger durchaus besser laufen können. Erst dann kommt der rettende Aufbaugegner, der selbst in akuter Abstiegsgefahr schwebt und im Spiel zuvor eine 3:6‑Niederlage gegen den MSV Duisburg kassiert hat: der FC Bayern München.
(Februar 1971 – September 1973)
Es ist 1971, der Bundesligaskandal im vollen Gange und die Manager der abstiegsbedrohten Clubs mit Geldkoffern in ganz Deutschland unterwegs, um sich bei Gegenspielern die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu kaufen. Mit Ausnahme von Rot-Weiss Essen, die ihre Spiele sportlich fair vergeigen und für ihre Ehrlichkeit mit dem Abstieg in die Regionalliga belohnt werden.
(April 1983 – Oktober 1990)
Gründe zu Feiern gibt es im Herbst 1990 in Berlin genug, nur im Olympiastadion ist man da eher fehl am Platz. Nach der Bundesliga-Rückkehr wartet die Hertha 11 Spiele auf einen Sieg, am Ende der Saison geht es für den Big-City-Club in spe wieder runter.
(Dezember 1969 – Mai 70)
Wenn „Der Rasen war schlecht“ ausnahmsweise mal keine Ausrede ist: Im März 1970 holt sich die Alemannia im matschgetränkten Grünwalder-Stadion eine 0:6‑Klatsche gegen die Bayern ab. Aachen gewinnt erst am 34. Spieltag wieder und steigt als amtierender Vizemeister sang- und klanglos ab.
seit Januar 2020
Ja, man wird ein bisschen wehmütig, wenn man Fotos von Schalkes letztem Sieg im Januar 2020 sieht, den die Knappen vor einer proppevollen Nordkurve feiern. Auf den zweiten Blick geben diese Bilder aber auch Hoffnung: Denn vielleicht sieht die Welt nach 20 weiteren sieglosen Spielen von Schalke schon wieder ganz anders aus.
(Oktober 2018 – März 2019)
Beim Club ist man Drama gewohnt. Wohl auch deshalb bleiben Nürnbergs Anhänger in der wieder mal katastrophalen Aufstiegssaison 2018/19 relativ gelassen. Für den überraschenden Punktgewinn gegen Borussia Dortmund, das 16. von 20 sieglosen Spielen, werden die Spieler sogar in der Kurve gefeiert.
(August 1986 – April 1987)
Blau-Weiß Berlin – ein Name wie aus einem Videospiel, das keine Lizenzrechte für Hertha BSC hat. So blass wie der Vereinsname selbst bleibt der Aufsteiger auch in seiner einzigen Bundesligasaison. Drei Siege, davon keiner zwischen dem 4. und 25. Spieltag, stehen am Ende der Saison 1986/87 zu Buche.
(Oktober 1994 – Mai 1995)
So schlimm war’s dann doch nicht: Weil die Dresdner in der Saison 1994/95 weder Bundesligaspiele gewinnen noch Lizenzen für die höchsten zwei Spielklassen erteilt bekommen, tragen die Fans ihren Verein am letzten Spieltag zu Grabe. Dynamo aber erweist sich als erstaunlich zäh und kehrt nach ein paar Jahren in der Versenkung Mitte der 2000er in den Profifußball zurück.
(Oktober 2011 – April 2012)
Blöd, wenn man 21 Spiele nicht gewinnt. Noch blöder, wenn der erste Sieg nach Monaten gerade das Spiel ist, in dem der Abstieg endgültig besiegelt wird. So wie beim FCK, der sich trotz eines 2:1‑Auswärtssieges gegen die Hertha am 32. Spieltag der Saison 2011/12 aus der Bundesliga verabschieden muss.
(August 1965 – Mai 1966)
Langsam traben, Kopf leicht senken und den Ball gegebenenfalls nochmal mit Schmackes ins Netz dreschen: Tasmanias Torhüter Heinz Rohloff ist geübt darin, den Ball aus dem Tor zu fischen. 58 Gegentreffer kassiert er in der Saison 1965/66, dabei hat er gerade mal 18 von 34 Spielen absolviert. Der Berliner Verein spielt die schlechteste Bundesligasaison aller Zeiten und hält neben dem Rekord für die niedrigste Punktzahl, die wenigsten Tore, die meisten Gegentore und die meisten Niederlagen natürlich auch die längste Sieglosserie der Bundesliga.