Wie ist das bei Kurt? Sein Wechsel von Gladbach nach München sorgte damals für viel Aufregung.
Kurt war schon immer ein eigener Kopf, der sich für nichts zu schade war. Ein Spaßvogel. Das ist er bis heute auch geblieben, trotz des ganzen Rummels um ihn herum. Er würde selbst nie sagen, dass sein Wechsel nach München ein Fehler war. Ich persönlich bin aber fest davon überzeugt, dass er zum etablierten Bundesligaspieler geworden wäre, wäre er in Gladbach geblieben.
Nicht nur Kurt wechselte den Verein. Insgesamt haben die vier Spieler während Ihres Projekts in elf Vereinen gespielt, auch beim DFB wurde Personal ausgetauscht. Wie lief da die Zusammenarbeit ab?
Die Fluktuation war definitiv eine Herausforderung. Am Anfang haben wir mit Steffen Freund viel Zeit in die Idee investiert, damals war Matthias Sammer noch DFB-Sportdirektor. Kurze Zeit später ging Sammer zum FC Bayern und Freund nach Tottenham. Bei den Vereinswechseln war es ähnlich. Immer wieder mussten wir die neuen Verantwortlichen von der Idee überzeugen und neue Arrangements treffen. Die Vereine haben uns quasi mit verpflichtet.
Wie haben Sie die Vereine dann immer wieder überzeugen können?
Wir haben oft von unserer ersten Folge profitiert, die wir vorzeigen konnten. Dort stand schließlich der Stempel des DFB drauf. Dadurch haben wir auch immer schnell Vertrauen zu den Vereinen aufbauen können, sodass wir für alle Seiten gute Lösungen gefunden haben. Zumal auch die Spieler von unserer Zusammenarbeit profitieren.
Inwiefern?
Die Jungs haben von Anfang an den Umgang mit den Medien gelernt. Das Verhalten vor der Kamera hat sich von Dreh zu Dreh weiterentwickelt. Tah sagt heute, er ist dankbar über unsere Zusammenarbeit, denn so konnte er den ganzen Medienzirkus etwa bei der EM in Frankreich viel besser verarbeiten. Er hatte vom ersten Tag an Bock drauf. Und so hat sich die manchmal kritische Herangehensweise der Vereine immer eingependelt.
Wie verhalten sich die Spieler Ihnen gegenüber?
Die Jungs haben Vertrauen in uns, weil seit dem ersten Tag dasselbe Team hinter dem Projekt steht. Wir begleiten sie privat und nicht als Fußballprofi. Das ist ein anderes journalistisches Genre. Wir haben einen anderen, engeren Draht zu den Spielern als andere Journalisten, die sich in erster Linie mit dem Fußballprofi beschäftigen.
Yannick Erkenbrecher, wie geht es in Zukunft weiter mit „Projekt Profi“?
Keiner der Jungs ist am Ende seiner Entwicklung. Wir drehen fleißig weiter und für 2017 ist auf jeden Fall eine siebte Ausgabe geplant. Wir haben keinen festen Sendetermin. Stattdessen senden wir einfach, wenn wir genug spannende Geschichten zusammen haben. Und davon gibt es noch einige.