Am 11. Oktober steigt zum vierten Mal der Tag der Amateure. Und auch dieses Jahr sind einige legendäre Truppen mit von der Partie. Zum Beispiel diese hier.
TSV Auetal – MTV Ramelsloh
(Kreisliga Harburg)
Wenn der MTV Ramelsloh seine Spiele austrägt, kann man schon mal ins Grübeln kommen: Ist das wirklich gerade Kreisliga? Oder doch Bundesliga-Fußball? Überall Kameras, rasende Reporter, hochprofessionelles Equipment. Einzig die vergleichsweise überschaubare Anzahl an Zuschauern und fehlende Barrieren enttarnen die Heimspielstätte der Seevetaler. Der MTV weiß moderne Techniken zu nutzen und seine Social-Media-Kanäle zu vermarkten. Ob auf Instagram, Facebook oder FuPa, die Ramelsloher sind überall vorne mit dabei. Kein Wunder also, dass sie sich den Tag der Amateure nicht entgehen lassen!
Abgesehen von der herausragenden Technik-Offensive überzeugt der Verein zudem mit sozialem Engagement, wie die Verleihung des „Kinder haben Rechte“-Preises 2019 beweist.
Am 11.10 geht es auswärts zum TSV Auetal, die Kameras und Handys werden mit Sicherheit gut verstaut sein. Zu einer echten Berichterstattung würde wohl nur noch Patrick Wasserziehr fehlen. Wobei, lassen wir das lieber…
SV 1923 Merken – Alemannia Lendersdorf
(Kreisliga A Düren)
Mallorca war schon gebucht – doch Corona verhinderte die standesgemäße Aufstiegsfeier am Ballermann. Nach 15 Siegen aus 15 Kreisklassen-Partien bis zum Abbruch war die Beförderung in die nächsthöhere Liga trotzdem in trockenen Tüchern. Dafür setzt man im Landkreis Düren auf bewährtes Personal: Die Mannschaft verfüge nicht nur über einige Erfahrung aus höherklassigen Ligen, sondern stamme nach Angaben von Stürmer Phillip Decker auch größtenteils aus der unmittelbaren Umgebung und spiele „nicht mehr für Geld, sondern für Spaß und Bier.“ Ein konkretes Ziel möchte man für die kommende Saison nicht formulieren, doch nur um den Klassenerhalt zu spielen ist den Merkenern zu wenig: „Wir wollen so weit nach oben wie möglich“, so Decker.
Am Tag der Amateure kommt es zum Duell mit Aufstiegsaspirant Alemannia Lendersdorf. Für den Aufsteiger aus Merken Topspiel und Gradmesser zugleich. Gefeiert werden soll im Nachhinein auf jedem Fall – dann steht ja die Bezahlung an…
SG Lahnfels - TSV Bicken
(Gruppenliga)
„Wir machen das alle ehrenamtlich. Selbst der Architekt ist ein langjähriges Vereinsmitglied“, erklärt Vorsitzender Martin Streller, als er vom Anbauprojekt erzählte. Vor zwei Jahren begannen die Bauarbeiten am Lahnfelser Sportplatz: Das Vereinsheim sollte ausgebaut werden, eine neue Essens- und Getränkeausgabe musste her, auf Wunsch der Spieler wurde auch eine Terrasse eingeplant. Den Jungs gesteht man doch gern etwas zu, spielen sie doch für Umme in Hessens dritthöchster Liga. Da, wo andere Vereine bereits dreistellige Gehälter lockermachen können. In Lahnfels fließt kaum Geld, es gibt keinen großen Vertragspartner. Daher ist man auch besonders stolz auf das Engagement, mit dem solche Projekte wie die Veranda realisiert werden können.
Das Heimspiel am Tag der Amateure gegen den TSV Bicken ist von historischer Bedeutung: Erstmals, nach über 20 Jahren, bestreiten die Mannschaften wieder ein Liga-Pflichtspiel gegeneinander. Und weil das nicht genug ist, runden die zweiten Herren den Fußballsonntag mit ihrer Partie gegen gegen den SSV Allna/Ohetal ab.
Wer früh genug vor Ort ist, kann zudem das Resultat langjähriger ehrenamtlicher Schweiß- und Fleißarbeit nicht nur bestaunen, sondern sogar einen der heißbegehrten Terrassenplätze ergattern.