Während Schiedsrichter hierzulande mit Schmähungen leben müssen, bezahlen Schiedsrichter in Mexiko ihre Entscheidungen mit dem Leben. So wie am Heiligabend bei einem Amateurspiel.
Schiedsrichter. Das ist ein wirklich beschissener Job, weshalb die Referee-Gilde hierzulande händeringend nach Nachwuchs sucht. Aber klar, von den Zuschauern zerrissen, von Trainern bepöbelt zu werden und dann womöglich noch den Videobeweis auf den Hals gehetzt zu bekommen – wer macht das schon freiwillig? Denn Spaß macht das alles nicht.
In Mexiko hat der Spaß längst aufgehört. In dem Land mit den viertmeisten Tötungen pro Jahr hat der Schiedsrichter Jose Valdemar Hernandez Capetillo sein Hobby mit dem Leben bezahlt.
Rote Karte!
An Heiligabend hatte Capetillo ein Amateurspiel in der Studentenstadt Xalapa gepfiffen. Vorweihnachtliche Stimmung in einem kleinen, aber altehrwürdigen Stadion. Dazu eine Gastmannschaft aus dem 800 Kilometer entfernten Guadalajara. Alles prima. Bis Schiedsrichter Capetillo ein rüdes Foul sah und die Rote Karte zückte.
Denn der Gestrafte, ein Spieler aus Guadalajara, dessen Name Milton lauten soll, griff den Schiedsrichter daraufhin an und tritt ihn ins Koma. Eine Woche lag Schiri Capetillo anschließend im örtlichen Krankenhaus, bis er seinen Kopfverletzungen erlag.
Flucht im Pick-Up
Die mexikanische Schiedsrichtervereinigung zeigte sich entsetzt. Ihr Präsident Valentin Ramirez forderte: „Die Justiz muss jetzt ihrer Arbeit nachkommen. Solche Ereignisse müssen ausgemerzt werden.“ Schließlich sind Angriffe mit Todesfolge für das mexikanische Schiedsrichterwesen nichts neues. Erst im November verlor ein weiterer Offizieller in Tulancingo sein Leben, nachdem ihm ein verwarnter Spieler einen tödlichen Kopfstoß versetzt hatte und anschließend in einem Pick-Up geflohen war.
Milton hingegen soll noch vor Ort in Gewahrsam genommen worden sein. Er dürfte eine wesentlich härtere Strafe als eine Spielsperre abzusitzen haben.