Borussia Dortmund verliert auch gegen den VfB Stuttgart und rutscht immer tiefer in die Ergebniskrise. Wie kann Peter Bosz diese Talfahrt stoppen? Vier taktische Anregungen.
In Dortmund gibt es dieser Tage nur ein Thema: Peter Bosz und sein heiß umstrittenes System. Zum fünften Mal in Folge blieben die Dortmunder beim 1:2 gegen den VfB Stuttgart ohne Sieg. Bosz bleibt stur: Er möchte weiter an seinem 4 – 3‑3-System festhalten, das viel Ballbesitz mit einem riskanten Gegenpressing paart. Das System sei nicht das Problem, sondern dessen Ausführung.
Wie kann Dortmund diese Negativspirale beenden? Welche Änderungen bieten sich an? Die Möglichkeiten sind aufgrund der Systemtreue von Bosz zunächst einmal begrenzt. Doch auch innerhalb seines geliebten Systems hat der Niederländer genügend Möglichkeiten zur Anpassung. Wir machen ein paar Vorschläge.
1. Ansätze aus der ersten Halbzeit gegen Stuttgart nutzen
In den vergangenen Wochen hat die Bundesliga eine Anti-Bosz-Taktik entwickelt. Eintracht Frankfurt (2:2) und Hannover 96 (2:4) spielten jeweils dasselbe System: Sie spiegelten Dortmunds Anordnung und übten im 3−4−1−2 eine enge Manndeckung aus. Vor allem im Mittelfeld stellten sie Dortmunds Anspielstationen zu. Dortmunds statisches Positionsspiel funktionierte gegen diese engen Manndeckungen nicht. Die Offensivspieler konnten sich nicht freilaufen, ohne die Struktur für das im offensiven System so wichtige Gegenpressing zu verlieren. Die Abwehrspieler hatten keine Anspielstationen im Aufbau.
Auch Hannes Wolf stellte seine Stuttgarter im Anti-Bosz-System auf. Doch diesmal fanden die Dortmunder Lösungen. Mario Götze ließ sich als halbrechter Achter fallen, befreite sich so von seinem Manndecker. Über Götzes rechte Seite kurbelte der BVB das Spiel an. Sie fanden wieder öfter den Übergang aus dem ersten ins zweite Drittel, konnten die Überzahlen auf dem Flügel, die ihr System herstellt, besser nutzen. Auf diesen Ansätzen lässt sich aufbauen.
2. Weniger Asymmetrie
Das Problem an Dortmunds neuer Anordnung: Sie waren abhängig von ihrer rechten Seite. Nach der Pause störte Stuttgart hier früher, lenkte somit den Aufbau auf Dortmunds linke Seite. Hier hatte der BVB große Probleme, das Spiel zu gestalten. Marcel Schmelzer hat seine Stärken eher in seiner Dynamik und damit in der gegnerischen Hälfte, weniger im Spielaufbau. In diesen zwang ihn Stuttgart jedoch immer häufiger.
Es war nicht die erste Partie, in der Dortmund große Probleme mit dem Spielaufbau über die Außenverteidiger hatte. Dieser soll unter Bosz forciert werden, gerade wenn die Außenverteidiger nach Verlagerungen freistehen. Noch hat Bosz hier nicht die richtige Variante gefunden. Die Tatsache, dass Marc Bartra immer häufiger auf der Außenverteidiger-Position spielt, zeigt aber: Bosz präferiert hier eher spielstarke Aufbauspieler.