Jadon Sancho bleibt beim BVB! Oder ist alles nur ein Bluff? So oder so: Die geheime Vertragsverlängerung zeigt einmal mehr, wie wertvoll Michael Zorc für Borussia Dortmund ist.
Doch es sind nicht nur die Zahlen, die BVB-Fans von Zorc schwärmen lassen. Denn ihr Sportdirektor ist nicht irgendein profilloser Manager mit BWL-Abschluss, der den Klub mit distanzierter Coolness allein nach wirtschaftlichen Aspekten führt. Michael Zorc ist einer von ihnen.
Als Jugendlicher stand der gebürtige Dortmunder Zorc selbst auf der Südtribüne. Im Alter von 15 Jahren ging er 1978 vom Lokalverein TuS Eving-Lindenhorst zum großen BVB. Es war bis heute der einzige Vereinswechsel im Leben von Michael Zorc. Kein Spieler hat mehr Bundesligaspiele für Borussia Dortmund absolviert, nur Manni Burgsmüller hat mehr Tore für den Verein erzielt. Mit Zorc als Kapitän holte Dortmund die Champions League und den Weltpokal. Und vielleicht noch wichtiger: Mit Zorc als Sportdirektor erholte sich der BVB von der Fast-Pleite nach der Meisterschaft 2002. Mit Zorc als Sportdirektor erlebte der BVB die rauschenden Klopp-Jahre. Dass Borussia Dortmund Dauergast in der Champions League ist, ist auch sein Verdienst.
Doch bald soll Schluss damit sein. Eigentlich wollte sich Zorc bereits nach dem Ende der kommenden Saison aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Doch aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, hat er sich dazu entschieden, noch einmal ein Jahr dran zu hängen.
Und vielleicht kann Michael Zorc seinem Klub im kommenden Sommer mit einem rekordträchtigen Verkauf von Jadon Sancho ja tatsächlich dabei helfen, diese wirtschaftlich harten Zeiten besser zu überstehen als andere Klubs. Vielleicht tut er es auch schon in diesem Sommer. Denn in England halten einige Experten Zorcs Ansage nur für einen Bluff, um noch mehr Geld für den BVB herauszuschlagen. So wie vor drei Jahren, als Dortmunds Sportdirektor bezüglich eines möglichen Wechsels von Ousmane Dembélé versicherte: „Es gibt keine Verhandlungen. Ous wird auch in der kommenden Saison beim BVB spielen.“ Zwei Monate später wechselte „Ous“ bekanntlich für eine Rekordablöse zum FC Barcelona.
Und so würden es viele BVB-Fans es Zorc wohl nicht einmal verübeln, wenn es auch bei Jadon Sancho so laufen sollte. Denn sie können sich darauf verlassen: Solange „Susi“ Zorc bei ihnen die sportlichen Geschicke derart gewieft leitet, müssen sie sich zumindest keine Sorgen über fehlende Einnahmen machen. Und mit dem eingenommenen Geld weiß er in der Regel ja auch recht kluge Dinge anzustellen.