Neapels Torhüter Pepe Reina soll der Mafia Zugang zu eigentlich gesperrten Stadionbereichen verschafft haben. Deswegen muss er sich nun gegenüber dem Sportgericht verantworten. Im Gegensatz zu den folgenden Kollegen nimmt sich das allerdings mehr als harmlos aus.
Die Waffen von Ion Vladoiu
1997 stiegen Diebe in das Haus des rumänischen Köln-Stürmers Ion Vladoiu ein. So weit, so ärgerlich. Doch als Vladoiu vermutete, die rumänische Mafia, namentlich ehemalige Mitglieder der Staatssicherheit von Diktator Ceausescu, seien ganz gezielt bei ihm eingebrochen, bekam der Vorfall eine neue Dimension. Zumal dem Kölner lediglich Waffen und Munition gestohlen worden waren. Vladoius Landsmann Dorinel Munteanu: „Ich kann verstehen, dass Ion Angst hat. Wenn mit seinem Gewehr jemand umgebracht wird, dann steht er doch schnell in Verdacht, bei so einer Geschichte mit drinzuhängen!“ Nicht geklärt wurde dagegen die Frage, warum Vladoiu überhaupt Waffen und Munition in seinem Haus hortete.
Gedenkminute für den Mafia-Paten
Welche Bedeutung das organisierte Verbrechen in einigen Regionen dieser Welt hat, zeigte sich 1997 im Stadion von Locri, einem kleinen Klub im süditalienischen Kalibrien. Vor dem Anstoß bat der Schiedsrichter um eine Schweigeminute für den kurz zuvor ermordeten Mafia-Paten Cordi, Spieler und Zuschauer blieben eine Minute lang still und spendeten anschließend auch noch Applaus. Lediglich die anwesenden Polizisten störten sich an der Ehrerbietung für den toten Gangster.
Stückchenweise nach Moskau
Als der Russe Sergei Kirjakow noch in der Bundesliga spielte, hatte er Freunde, mit denen nicht unbedingt gut Kirschen essen war. So wie Rafael M., ein Mann mit offenbar autobahndicken Verbindungen zur russischen Mafia, der einst nach einem gemeinsamen Essen mit „Kiki“ nicht nur die Zeche prellen wollte („Gäste wie wir müssen hier nicht zahlen!“), sondern auch noch 10.000 Mark Schutzgeld forderte. Als sich der Wirt dagegen wehren wollte, bekam er zunächst die verbale Kelle („Dann schicke ich dich stückchenweise im Koffer nach Moskau!“) und anschließend noch eine Bierflasche über den Kopf gezogen. Als M. ein Jahr später verdächtigt wurde, an einem Auftragsmord in einem Karlsruher Gasthaus beteiligt gewesen zu sein, zitierte man auch Kirjakow vor das Gericht, um ihn als Zeuge zu befragen. Allerdings ohne weiteren Konsequenzen.
Effe und die „Sex-Mafia“
„Sex-Mafia spielte Effe & Co. übel mit!“, titelte 1999 aufgeregt die „Hamburger Morgenpost“. Nach Polen-Mafia, Russen-Mafia, Drogen-Mafia nun also die Sex-Mafia? Und was hatte Stefan Effenberg mit den schamlosen Gangstern zu tun? Die Entwarnung folgte gleich im zweiten Satz des Artikels: „Sex-Mafia“ waren zwei leicht bekleidete Damen der gleichnamigen Band. Diese aber baggerten im Berliner Adlon so heftig am Bayern-Star herum, dass der irgendwann genervt auf den neben ihm stehenden Carsten Jancker zeigte und vorschlug: „Mach doch den an.“ Zum Dank bekam Effe eine gescheuert, nun rastete Gattin Martina aus („Niemand schlägt meinen Mann!“), die „Sex-Mafia“ flüchtete sich ins Damenklo. Sachen gibt’s.
Tod im Freundschaftsspiel
2001 wurde der Neapolitaner Amateurfußballer Vincenzo Pascucci von einem Auftragskiller der Camorra erschossen – während eines Freundschaftsspiels. Der Mörder hatte sich unbemerkt unter die Zuschauer gemischt, sechsmal geschossen und sich anschließend per Motorrad aus dem Staub gemacht.
Wir wissen, wo du wohnst!
Mladen Krstajic, damals noch in Diensten von Werder Bremen, wurde 2002 von Mitgliedern der jugoslawischen Mafia erpresst. Während eines Heimaturlaubes mit seiner schwangeren Frau riefen Unbekannte den Fußballer an. Ungefährer Inhalt des Gesprächs: Wir wissen, wo deine Familie wohnt, also her mit der Kohle! Krstajic zahlte (vermutlich circa 10.000 Euro), erst ein Jahr später erfuhr die deutsche Polizei von dem Vorfall und bat Krstajic um Mithilfe. Doch der Bremer relativierte den Vorfall, die angeklagten Täter wurden freigesprochen. Zitat aus Ermittlungskreisen: „Wenn Krstajic die Anzeige durchgezogen hätte, wäre er seines Lebens wohl nicht mehr froh geworden.“
Andrés Escobar
Die WM 1994 wurde überschattet durch den Tod von Kolumbiens Andrés Escobar, dessen Eigentor im Gruppenspiel gegen die USA tragische Folgen hatte: Weil Kolumbien anschließend ausschied, wurde Escobar nur wenige Tage nach seinem Selbsttor mit sechs Schüssen in einer Bar in Medellin hingerichtet. Der Schütze, Humberto Munoz Castro, war als Bodyguard und Fahrer kolumbianischer Drogenbosse bekannt. Doch bis heute ist unklar, ob Castro im Auftrag der Mafia handelte, oder doch aus eigenem Antrieb. 2005 wurde er wegen guter Führung nach elf Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen.