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End­lich mal wieder der Gute sein. Schönes Gefühl, wird sich Sergio Ramos gedacht haben. Am späten Mitt­woch schickt der Kapitän der spa­ni­schen Fuß­ball-Natio­nal­mann­schaft via Twitter ein paar Zeilen hinaus in die Welt: Wir reprä­sen­tieren das spa­ni­sche Wappen, die Farben, die Fans, das Land. Die Ver­ant­wor­tung und die Ver­pflich­tung sind mit euch und für euch. Ges­tern, heute und morgen, gemeinsam. Vamos España!“

Ver­ant­wor­tung und Ver­pflich­tung sind nicht gerade Begriffe, die man zuletzt mit Sergio Ramos in Ver­bin­dung gebracht hat. Mit dem Mann, der im Finale der Cham­pions League den guten, alten Fuß­ball zusam­men­ge­treten hat und seitdem von den Grals­hü­tern des edlen Spiels gehasst wird wie kein anderer. Drei Wochen ist das jetzt her und längst nicht ver­gessen. Da kommt es Sergio Ramos ganz recht, dass seine Mann­schaft gerade in einer kleinen Krise steckt und er sich vor sie stellen kann, als guter Spa­nier mit einem Gefühl für Ver­ant­wor­tung und Ver­pflich­tung.

Cla­sico iberico

Die Kol­legen haben applau­diert. Nicht nur die aus Spa­nien, son­dern mut­maß­lich auch einer aus Por­tugal, ein gewisser Cris­tiano Ronaldo, der wie Sergio Ramos bei Real Madrid unter Ver­trag steht. Ramos ist der wahr­schein­lich beste Ver­tei­diger der Welt, Ronaldo der viel­leicht beste Stürmer. Im Alltag sind sie Kol­legen bei Real Madrid und an diesem Freitag Gegner. Im auf­re­gendsten Vor­run­den­spiel der Welt­meis­ter­schaft trifft Spa­nien in Sot­schi im cla­sico iberico“ auf den Nach­barn Por­tugal. Der Welt­meister von 2010 for­dert den Euro­pa­meister von 2016 und Sergio Ramos darf seine Grät­schen gegen Cris­tiano Ronaldo aus­fahren.

Selt­same Dinge sind pas­siert im süd­rus­si­schen Kras­nodar, wo die Spa­nier ihr WM-Quar­tier bezogen haben. Begonnen hat alles in der Heimat. Real Madrid, der größte und erfolg­reichste und ver­rück­teste Klub der Welt, gab am Dienstag bekannt, dass seine Mann­schaft dem­nächst von Julen Lope­tegui betreut wird. Der Job in Madrid ist einer der begehr­testen der Welt, Lope­tegui hat ihn ange­nommen, obwohl er gerade die spa­ni­sche Natio­nal­mann­schaft auf die WM vor­be­reitet. Das wie­derum hat das Prä­si­dium des spa­ni­schen Fuß­ball­ver­bandes so schwer belei­digt, dass es seinen Trainer gleich am nächsten Tag zu einem Ex-Trainer machte. So etwas hat es bei einer Welt­meis­ter­schaft auch noch nicht gegeben, und dann auch noch bei einer Mann­schaft, die zu den ganz großen Favo­riten auf den Titel zählt.

Ramos scheut keine Auto­ri­täten

Sergio Ramos hat sich hinter seinen so uneh­ren­haft ent­las­senen Trainer gestellt, seine Twitter-Nach­richt in die Welt geschickt und den Ver­bands­chef dazu gedrängt, die Ent­schei­dung zurück­zu­nehmen. Er soll dabei sehr laut geworden sein. So ist Ramos nun mal. Mög­liche per­sön­liche Kon­se­quenzen inter­es­sieren ihn nicht, vor Auto­ri­täten hat er noch nie gekuscht. Als vor ein paar Jahren der por­tu­gie­si­sche Ober­schlau­meier José Mour­inho bei Real die Hier­ar­chie in der Kabine zu seinen Gunsten ändern wollte und dafür die Klub-Ikone Iker Cas­illas aus der Mann­schaft warf, da rief ihm Ramos ent­gegen: Sorry, Mister, aber Sie haben nie kurze Hosen getragen!“ Soll heißen: Sie haben nie als Profi gespielt! Mour­inho ver­ließ Real ver­stimmt.