1980 gründete ein Unternehmer in Calgary einen Fußballverein, nur ein paar Monate später löste er ihn wieder auf. Was war passiert? Jürgen Stars muss es wissen, er war einer von acht Deutschen im Team.
Über die Jahre bei den Tampa Bay Rowdies haben Sie mal gesagt: „Es war die beste Zeit meines Lebens.“ Warum?
Wissen Sie, ich bin mit dem HSV 1979 Meister geworden und stand im Landesmeister-Cup-Finale. Wobei man sagen muss: Ich war nur zweiter Torwart. In der Bundesliga habe ich nur zwei Spiele gemacht.
Immerhin hat der HSV mit Ihnen nie verloren: 4:0 gegen Schalke, 1:1 gegen Braunschweig.
(Lacht.) So kann man es sehen. Bei den Rowdies war ich aber Stammkeeper. Vor allem die Hallensaison war phänomenal. Wir mussten einmal in den Playoffs gegen Montreal Maniac nach zwei Spielen in ein weiteres Mini-Game, das wir mit per Golden Goal gewannen. Und abseits des Fußballs ging es uns einfach wunderbar. Die Sonne schien, wir fuhren raus zum Hochseeangeln, wir saßen in Gerd Müllers Steakhouse am Tresen, wir hatte ein Haus mit Swimmingpool. Sowieso, es war so heiß dort, 35 Grad, Luftfeuchtigkeit oft über 90 Prozent, wenn ich dran denke: Wir haben sehr oft Pool-Partys bei uns oder anderen Spielern gefeiert.
Sie waren sogar Werbe-Testimonial für Swimmingpools.
Als wir uns ein Haus in einem Vorort von Tampa gekauft haben, ließ ich auch einen Pool bauen. Der Firmenchef fotografierte mich danach und schaltete mit dem Foto eine Werbeanzeige im Stadionmagazin. „A Winning Combination“, steht drüber. (Lacht.) Das Bild habe ich auch noch irgendwo.
Wie wirkte Amerika auf Sie?
Die Amerikaner wussten damals wenig über Europa, und im Grunde hat sich daran bis heute nicht viel geändert. Gerade mit dem letzten Präsidenten und seinem America-first-Motto. Allerdings waren die Vereine und Spieler damals schon viel mehr in Community- und Charity-Arbeit involviert. Wir haben oft Schulen, Obdachlosenheim und Krankenhäuser besucht und haben Bedürftigen geholfen.
Beckenbauer hat mal gesagt, sein Status als Profifußballer öffnete ihm alle Türen in den USA. An der legendären Diskothek „Studio54“ musste er nur sagen: „I’m with the Cosmos“ – und schon kam er rein.
Wir hatten kein Studio54, und ich war mit meiner Familie in Florida, daher nie in Diskotheken, aber ich weiß, was er meint. Als Profisportler hattest du es geschafft, du wurdest bewundert, auch wenn Fußball eine Randsportart in den USA war. So etwas wie Kritik gab es nicht.
Haben Sie Beckenbauer eigentlich mal persönlich getroffen?
Ein Spiel gegen Cosmos konnte wegen starker Regenfälle nicht angepfiffen werden. Wir gingen alle wieder zurück in die Kabine. Irgendwann öffnete sich die Tür, und Beckenbauer stand da. Servus, kann ich mich dazusetzen? Und dann saßen wir alle zusammen in der Kabine und quatschten über dies und das, bis der Schiedsrichter Stunden später den Platz freigab.