Heute trifft Kaiserslautern auf Waldhof Mannheim – ein Spiel, das polarisiert. Dabei waren beide Vereine lange Jahre friedliche Nachbarn. Bis wie aus dem Nichts eine der tiefsten Feindschaften im deutschen Fußball entstand. Zur Geschichte des Südwestderbys.
Sieben Jahre blieben die Schwarz-Blauen in der höchsten deutschen Spielklasse, ehe 1990 das Kapitel Bundesliga endete. Bis heute trafen der FCK und der SVW 20 Mal in den ersten drei Spielklassen und dem DFB-Pokal aufeinander, die Bilanz ist ausgeglichen. Darunter legendäre Spiele: Wie etwa 1987, als der FCK 3:4 im Südweststadion verlor, nachdem dem Gastgeber sage und schreibe vier Strafstöße zugesprochen worden waren. Zwei davon verschuldete FCK-Torwart Gerry Ehrmann selbst – zwei konnte er aber auch parieren.
Nur wenige Spieler lebten diese Spiele so wie Ehrmann, genannt „Tarzan“. Leidenschaftlich legte er sich mit seinen Gegenspielern an. So auch mit Karl-Heinz Bührer, der seinerzeit einen seiner Treffer mit ausgestrecktem Mittelfinger in Richtung Lauterer Westkurve feierte. Während Ehrmann beim FCK einer der Derby-Helden ist, ist es auf der Waldhöfer Seite Attila Birlik. Der junge Mannheimer senste 1997 zunächst Martin Wagner direkt vor der Westkurve um. Später kam es zum Disput mit Gerry Ehrmann, der sich in gewohnter Manier mit breiter Brust vor seinem Gegner aufbaute. Zur Freude der Waldhof-Anhänger ohrfeigte Birlik daraufhin den Tarzan. Er flog zwar mit Rot vom Platz – wird aber bis heute dafür von den Fans gefeiert.
Das bis vor kurzem letzte Aufeinandertreffen zwischen beiden Traditionsvereinen war die Partie im DFB-Pokal 2001. Damals ahnte niemand, dass sich ihre Wege für lange Zeit im Profibereich nicht mehr kreuzen sollten. Mannheim stieg am Ende der Spielzeit 2002/03 nach 1997 erneut in die Drittklassigkeit ab. Später erhielt der SVW aufgrund finanzieller Schwierigkeiten keine Lizenz für die Regionalliga und musste daraufhin sogar in der Oberliga ran. 2019 gelang den Kurpfälzern nach 16 Jahren mit dem Aufstieg in die 3. Liga wieder die Rückkehr in den Profifußball.
Dort war in der Zwischenzeit auch der viermalige deutsche Meister aus Kaiserslautern angekommen. Seit fast 20 Jahren wird der FCK von einer Talfahrt gebeutelt, die 2018 mit dem Abstieg der Pfälzer aus der 2. Liga einen weiteren traurigen Tiefpunkt fand. Das ambitionierte Ziel Wiederaufstieg verfehlten die Roten Teufel deutlich, sie blieben weiter drittklassig. Dem ersten Südwestderby seit 2001 stand nichts mehr im Weg.
Von den 20 Begegnungen zwischen den Rivalen gewannen beide Mannschaften sieben. Sechs Begegnungen blieben ohne Sieger. Schiedlich friedlich läuft es zwischen den Teams trotzdem nicht ab. Das wird auch heute ab 14:00 Uhr sehr wahrscheinlich wieder zu sehen sein.