Robert Lewandowski steht kurz vor der Heiligsprechung, Adi Hütter vor seinem Nachbarschafts-Treff. Und in Berlin machen sie Atemübungen. Steht kurz vor dem Start ins Wochenende: die 11FREUNDE-Vorschau auf den 6. Spieltag.
Das Freitagsspiel:
Union gegen Frankfurt
Stimmung: Der späte Ausgleich im Heimspiegel gegen Dortmund war gut für die Stimmung und fürs Ego, doch auswärts läuft es für die Eintracht bisher nicht so gut. Frankfurt in dieser Saison noch ohne Punkt in der Ferne – das soll sich heute Abend ändern. Doch an der Alten Försterei haben schon ganz andere verloren! Wir wollen hier keine keine Namen nennen. Unions Co-Trainer Markus Hoffmann freut sich derweil auf einen Nachbarschaftstreff. Denn Adi Hütter wohnt nur einen Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Toll, wenn man Möglichkeiten findet, trotz des stressigen Berufs Kontakt zu den Nachbarn zu halten.
Personal: Drei Platzverweise in fünf Spielen – man könnte meinen, die Eisernen hauen gerne mal dazwischen. „Ich finde aber nicht, dass wir eine dreckige Truppe sind, die viel foult“, widerspricht Kapitän Christopher Trimmel. Klingt wie etwas, was jemand sagt, der in ner dreckigen Truppe spielt. In jedem Fall Union also ohne Sebastian Polter, dafür aber mit Neven Subotic, der seine Sperre abgesessen hat. Bei den Frankfurtern ist der Einsatz von Sebastian Rode noch fraglich, nachdem er sich im Training eine Prellung am Knie zuzog. Mijat Gaćinović und Jonathan de Guzmán sind hingegen wieder fit.
11FREUNDE-Orakel: Frankfurt will den ersten Auswärtspunkt und genau so wird es auch kommen – doch zu mehr reicht es nicht. Union gegen Frankfurt: 2:2.
Die Samstagsspiele:
Hoffenheim gegen Gladbach
Stimmung: Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder hat hohe Erwartungen an das Spiel: „Ich glaube, dass am Samstag auf dem Platz zwei Gegner auflaufen, die gewinnen wollen.“ Unglaublich. Hat man so noch nie gesehen. Die Gladbacher wollen ihre Serie von zwei Auswärtssiegen in Folge natürlich gerne ausbauen. Vorbei die Zeit, als die Fohlen von ihren Fans als „Auswärtsdeppen“ tituliert wurden. Schließlich hat die Borussia in den letzten Monaten die Punkte eher auswärts geholt, der späte Sieg am Sonntag gegen Düsseldorf war der erste Heimerfolg seit acht Monaten. Auch die Statistik ist auf Seiten der Gäste, denn von den letzten elf Duellen konnten die Hoffenheimer lediglich eines gewinnen.
Personal: Tony Jantschke mag sich vielleicht eine schwere Halswirbelsäulen- und Kieferprellung zugezogen haben, als er am Sonntag mit dem Knie seines Kollegen Breel Embolo kollidierte, das heißt aber noch lange nicht, dass er sich nicht einsatzbereit meldet. Ein Tier, dieser Tony. Bei den Hoffenheimern hat hingegen Robert Skov seine neue Bestimmung gefunden. Nach zwei durchwachsenen Einsätzen in der Offensive lief der Neuzugang gegen Wolfsburg als Linksverteidiger auf – und machte prompt sein bestes Spiel.
11FREUNDE-Orakel: Alle Macht der Statistik. Und so. Gladbach gewinnt mit 2:0.
Mainz gegen Wolfsburg
Stimmung: Neun Gegentore in der Schlussviertelstunde – die Mainzer sind gegen Ende des Spiels mit ihren Gedanken schon mal gerne woanders. Unter der Dusche, beim Italiener um die Ecke, auf der Couch daheim. Blöd, wenn man die Spiele so verliert. Ist die ganze schöne Arbeit der ersten 75 Minuten umsonst. Findet Sandro Schwarz auch und legte prompt den Schwerpunkt der Trainingswoche auf diese entscheidenden 15 Minuten. Denn: „Wir haben kein grundlegendes Problem. Es ist eine Frage der Konzentration.“ Hoffen wir, dass die Mainzer es gegen die Gäste aus Wolfsburg besser machen – bevor ein grundlegendes Problem aus der Sache wird. Die Wölfe hingegen haben ganz andere Sorgen. Eines der drei noch ungeschlagenen Teams der Liga und konstante Ergebnisse – wer hört das nicht gerne? Nur dumm, wenn das konstante Ergebnis ein 1:1 ist. Denn so gingen die letzten drei Spiele aus. „Wir treten momentan auf der Stelle“, sagt Trainer Oliver Glasner, aka Captain Obvious.
Personal: Der Mainzer Kapitän Danny Latza konnte aufgrund von Adduktorenproblemen diese Woche noch nicht trainieren. Die gleichen Beschwerden machten sich am Mittwoch auch bei Linksverteidiger Aarón Martín bemerkbar. Ansteckende Adduktorenprobleme? Wir bleiben dran! Alexander Hack hingegen ist nach Problemen mit dem Knie wieder zurück im Mannschaftstraining und kann wohl spielen. Gästetrainer Glasner kann aufatmen, denn der kurzfristig befürchtete Notstand in der Defensive scheint auszubleiben. Sowohl Jérôme Roussillon, als auch Marcel Tisserand konnten gestern trainieren.
11FREUNDE-Orakel: Ähm…1:1. Klar, oder?
Augsburg gegen Leverkusen
Stimmung: Augsburg würde am Wochenende furchtbar gerne den 50. Heimsieg seiner Bundesliga-Geschichte feiern, dumm nur, dass Bayer Leverkusen zu Gast ist, und gegen die hat man in 16 Partien noch kein einziges Mal gewonnen. Doch dieses Mal ist der FCA vorbereitet und hat eine echte Geheimwaffe am Start: Tin Jedvaj. Der Kroate wurde vor der Saison von Leverkusen ausgeliehen und stabilisiert nicht nur die Abwehr, sondern verfügt auch über Insiderinfos ohne Ende. „Ich kenne die Taktik von Bayer Leverkusen und muss mit dem Trainer sprechen.“ Ein Fuchs, dieser Stefan Reuter. Denkt bei seinen Transfers wirklich an alles. Für Leverkusens Trainer Peter Bosz besteht die Aufgabe vor allem darin, das anstehende CL-Spiel gegen Juventus Turin aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen. Für die Spieler besteht die Aufgabe hingegen darin, die hitzigen Diskussionen, wer das Trikot von Cristiano Ronaldo bekommt, vor dem Trainer geheim zu halten.
Personal: Augsburgs Offensivspieler Marco Richter ist immer noch angeschlagen. Mit einem Einsatz gegen Leverkusen wird es knapp. Bei Kapitän Daniel Baier könnte es hingegen mit dem Comeback klappen. Peter Bosz strebt in der Zwischenzeit eine Zweitkarriere als Anlageberater an: „Kai Havertz hat so viel Qualität, Deutschland muss ihn wie Gold in einen Schweizer Tresor stecken.“ Bin mir allerdings ziemlich sicher, dass das illegal ist.
11FREUNDE-Orakel: Leverkusen ist mit den Köpfen bereits in Turin und Augsburg kennt dank Top-Spion Tin Jedvaj jeden Schritt, bevor ein Bayer-Spieler ihn tun kann. Dies führt in Kombination zum ersten Sieg der Augsburger gegen Leverkusen. 1:0. Torschütze: Florian Niederlechner!
Paderborn gegen Bayern
Stimmung: Paderborn steht auf dem letzten Platz und hat bisher erst einen Zähler auf dem Konto – blöd, dass jetzt die Bayern zu Besuch kommen. Die lassen an Zählbarem eher Tore als Punkte da. Bayerns Trainer Niko Kovač springt zur Vorbereitung auf die Partie mit vollem Anlauf ins Phrasenschwein und verkündet: „Fußball ist ein Kollektivsport. Wenn man angreift, greifen alle an.“ Achso. Weitere Sätze, die man so noch nie gehört hat, liefert Steffen Baumgart: „Es geht darum drei Punkte zu holen.“ und „Wir müssen hinten besser stehen.“ Krass. Wir haben jetzt jedenfalls einen völlig neuen Blick auf dieses Spiel, das sich Fußball nennt.
Personal: Robert Lewandowski hat bereits jetzt schon drei Treffer mehr erzählt als Paderborn – und das obwohl er inzwischen Elfmeter-Geschenke an bedürftige Mitspieler verteilt. Bis zur Heiligsprechung kann es also nicht mehr lange dauern. Ansonsten stellen sich bei den Bayern vor allem zwei Fragen: wo spielt Kimmich? Und: Müller oder Coutinho? Steffen Baumgart muss auf keinen Spieler verletzungsbedingt verzichten. Die Frage ist nur, ob das wirklich einen Unterschied machen würde.
11FREUNDE-Orakel: Schalke hat in Paderborn mit 5:1 gewonnen. Das sollte die Bayern eigentlich dazu motivieren, dieses Ergebnis zu übertreffen – aber am Dienstag ist ja bereits das nächste Spiel. Also gibt es ein entspanntes 4:0 für den Rekordmeister.