Neapels Torhüter Pepe Reina soll der Mafia Zugang zu eigentlich gesperrten Stadionbereichen verschafft haben. Deswegen muss er sich nun gegenüber dem Sportgericht verantworten. Im Gegensatz zu den folgenden Kollegen nimmt sich das allerdings mehr als harmlos aus.
SMS für den Boss
„Quelli che il calcio“ heißt eine Sendung im italienischen Fernsehen, die nach guter alter italienischer Fernsehsitte viel Fußball und noch mehr weibliche Brüste zeigt. Eine der Hauptattraktionen dieser Sendung ist die unten am Bildschirm einblendete Banderole, die fortlaufend von Fußball-Fans gesendete SMS-Nachrichten präsentiert. Eine harmlose Sache, würde man denken. Nicht so in Italien. Im August 2010 wurde bekannt, dass Mitglieder der Cosa Nostra regelmäßig über „Quelli che il calcio“ mit verschlüsselten SMS-Botschaften Kontakt zu inhaftierten Bossen aufgenommen hatten. Versteckte Mordaufträge nicht ausgeschlossen. „Alles ist okay – Paolo“, zitierte die Staatsanwaltschaft später eine der Kurznachrichten. Der Sprecher der Sendung reagierte souverän und nutzte den Vorfall zur PR in eigener Sache: „Die Show hat schon immer allen gefallen – von den Jungen über die Akademiker bis zu den Alten. Und, wie ich jetzt erkenne, auch Mafiabossen und ihren Familien.“
1:0 für die Gangster
Tatort Italien, ein Spiel der Serie C2, vierte Liga, 1983. Vor dem Anpfiff der Partie Casoria gegen Bancoroma stürmen sechs schwer bewaffnete Männer die Kabine von Bancoroma und fordern eine Niederlage. Die Polizisten vor der Tor hatten beflissen Platz gemacht. Wenig erstaunlich: Bancoroma verlor die Partie mit 0:1 durch ein Gegentor in der zweiten Minute. Überschrift aus der „Weltwoche“ über diesen zwar spektakulären, aber offenbar für italienische Verhältnisse nicht ungewöhnlichen Vorfall: „Ist dies schon Tollheit, so hat es doch Methode.“
Schiedsrichter. Hingerichtet.
Weil er die Partie zwischen den kolumbianischen Teams von Independencia und Klub America mit 0:0 enden ließ, musste 1989 Schiedsrichter Alvara Ortega sterben. Wenig Stunden nach dem Spiel richteten Killer der Drogen-Mafia um Oberboss Pablo Escobar den Unparteiischen mit drei Schüssen in den Kopf hin. 30 Minuten nach dem Mord ging ein Anruf im regionalen Radiosender „Caracol“ (zu deutsch: Schnecke) ein: „Ich spreche für eine Gruppe von Wettfreunden. Wir haben den Schiedsrichter Ortega hingerichtet, weil er über den Ausgang des Spiels Independencia anders entschied als abgemacht. Dass unser Team nicht gewann, hat uns viel Geld gekostet.“
Der Fall Vlado Kasalo
Legendär ist der Fall von Vlado Kasalo, einem Jugoslawen, dem 1991 im Trikot des 1. FC Nürnberg das Kunststück gelang, in zwei aufeinander folgenden Spielen (0:1 gegen Stuttgart, 0:2 gegen Karlsruhe) ein Eigentor zu schießen und der anschließend verdächtigt wurde, dies absichtlich getan zu haben. Angeblich, so der Boulevard, hätten hohe Schulden bei der Mafia den Fußballer zu den Selbsttoren gezwungen. Kasolo flog aus dem Verein, der DFB entzog ihm die Spiellizenz. Doch bis heute ist seine Schuld nicht ausreichend bewiesen worden.
„Da hat die mächtige Mafia dran gedreht!“
Auch Andy Brehme, Anfang der Neunziger angestellt bei Inter Mailand, musste sich während seiner Zeit in Italien mit der organisierten Kriminalität herumärgern. Nach einer 1:2‑Niederlage seiner Mannschaft gegen Sampdoria Genua maulte Brehme: „Es war eine Weltklasseleistung unserer Mannschaft, aber im entscheidenden Moment pfiff der Schiri immer für Sampdoria. Es riecht nach Schiebung! Es würde mich nicht wundern, wenn die mächtige Mafia daran gedreht hat!“
Ich Auto, du Dieb – Karre weg!
Armer Manni Kaltz: Gleich dreimal ließ sich der Bananenflänkler Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger eine Edelkarosse von der „Polen-Mafia – Spezialisten für Auto-Klau“ („Bild“) klauen. Einen Mercedes 450, einen BMW 730 i, schließlich einen BMW 320 i. Kaltz bitter enttäuscht: „Ich fahre wohl nur noch mit der Bahn!“