Jens Lehmann, besitzen Sie eine Videospielkonsole?
Ja, wir haben eine. Ich weiß aber gar nicht, von welcher Firma die ist.
Haben Sie denn auch ein Lieblingsspiel?
Ich hab bislang immer so ein fantasievolles Autorennspiel gespielt. Wieß heißt das Ding noch mal? Auf jeden Fall haben mein Sohn und ich damit schon ziemlich viel Zeit mit verdaddelt.
War das Ihre erste Begegnung mit Videospielen?
Nein, ich lebe ja nicht auf dem Mond. Ich war 14, als »Space Invaders« ganz groß in Mode war. Von Atari, glaube ich. Das durfte ich aber immer nur eine Stunde spielen, weil man nur das Geballer gehört hat. Das as ging meinen Eltern irgendwann auf die Nerven.
Ist es nicht merkwürdig, sich selber in einem Videospiel als Figur zu spielen?
Geht das? Ich kann Ihnen leider wirklich nicht sagen, ob ich in irgendwelchen Spielen auftauche.
Ich kann Ihnen bestätigen: Das tun Sie durchaus. Meistens sogar schlechter bewertet als Ihr ehemaliger Kollege Oliver Kahn. Schlimm, oder?
In Natura war es ja genau anders herum, darum kann mir das herzlich egal sein.
Lionel Messi schaut sich angeblich von Fußball-Videospielen Tricks ab, die er dann in der Realität auf dem Spielfeld nachahmt.
Das ist clever. Wenn er die dann ähnlich gut hinbekommt, dann hat er ja eine schnelle Auffassungsgabe..
Die Fußballer der Gegenwart haben ein sehr innigeres Verhältnis zum Videospiel. In Trainingslagern und bei Turnieren ist eine Konsole mittlerweile obligatorisch. Eine gute Sache?
Finde ich nicht. Die Jungs sollten sich lieber mit etwas beschäftigen, dass dem Kopf gut tut und nicht die Nächte durchzocken. Meine Kinder spielen auch – aber in Maßen.
Sie sind nicht der einzige, der diese Entwicklung kritisch sieht. Michael Tarnat hat kürzlich in einem Interview die »Generation Playstation« kritisiert. Sein Credo: Früher hätte man mit der Mannschaft beim Bierchen zusammengesessen und heute würde jeder nur vor der Konsole hocken. Was war damals aus Ihrer Sicht anders?
Ich weiß noch, dass wir viel Karten oder Backgammon gespielt haben. Ferngesehen haben wir auch – die ersten drei Programme versteht sich. Ich persönlich habe mir nebenbei auch mal ein Buch genommen. Ich bin ja mit Büchern aufgewachsen. Heute ist man ja froh, wenn die jungen Leute irgend so ein Gerät dabei haben, auf dem Sie ein Buch lesen können. Es wandelt sich halt alles, das muss man akzeptieren.
Sind Konsolen also Gift für den Teamgeist?
Während meiner letzten beiden Jahre beim VfB Stuttgart habe ich mitbekommen, dass häufig auch vier oder fünf Spieler gemeinsam auf dem Zimmer vor der Konsole saßen. Das waren in den Kartenrunden früher auch nicht mehr. Insofern ist die Geselligkeit vielleicht sogar die Gleiche. Ich habe ja auch gar nichts dagegen, wenn Leute Videospiele spielen. Nur nicht zu lang. Alles in Maßen, dann ist gut.