Borna Sosa und Sascha Kalajdzic droht eine Patentklage, Trainersohn Dardai spielt erstaunlich guten Fußball und in Bremen kommt ein alter Bekannter zu Besuch. Die 11 des 28. Spieltags.
Ansgar Knauff
Wild ging’s am Samstag in Stuttgart her, wo der BVB zu Gast war. Zurückgelegen, Spiel gedreht, Ausgleich kassiert und doch noch das Siegtor erzielt. Und mittendrin ein Junge, dem seine Mutter wahrscheinlich noch Stullen für die Fahrt nach Stuttgart geschmiert hat und bei der Abreise winkend hinter dem Bus hergerannt ist: Ansgar Knauff. Der Name schreit nach Blaumann, Haarkranz, Schnupftabak und Senf im Mundwinkel. Sein Spiel hingegen erstaunlich erfrischend. Mama ist stolz.
Jude Bellingham
In Dortmund werden sie gerade Zeuge eines Evolutionswunders. Jude Bellingham scheint den Gesetzen der Natur zu trotzen und kehrt den Alterungsprozess um. Anders ist es kaum zu erklären, wie der 17-Jährige dermaßen abgeklärt auflaufen kann. Am Wochenende hat er getroffen. Was kommt als nächstes? Hat seine Karriere zuletzt zwei Jahre lang in den USA ausklingen lassen, vor der Saison der Wechsel zu Dortmund, um nochmal auf Topniveau zu spielen, in den nächsten Jahren wird er immer temporeicher und frecher, dann unreifer, irgendwann wagt er schließlich den Sprung in die zweite englische Liga und durchläuft dort die A- bis F‑Jugend, ehe er bei den Minikickern das Fußballspielen lernt. Moderne Benjamin Button.
Borna Sosa und Sascha Kalajdzic
Was die Stuttgarter Borna Sosa und Sascha Kalajdzic seit Wochen zusammen veranstalten, gleicht einer Neuauflage der Manni-Kaltz-Horst-Hrubesch-Kollabo. Sosa kann sich glücklich schätzen, wenn ihm wegen der Bananenflanke vom Wochenende keine Patentklage auf den Schreibtisch segelt. Und auch Kalajdzics Kopfall-Bogenlampe sollte noch einmal gegengecheckt werden. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich dabei um eine nicht genehmigte Replikation von Horst Hrubeschs Hausmarke handelt. „Sosa Flanke, ich Kopf, Tor!“
Der schnell ausgeführte Einwurf
Schnell ausgeführte Einwürfe, Ecken oder Freistöße haben manchmal etwas Geniales inne. Solche Aktionen zeigen, dass Fußballspiele durch eine sekundenschnelle, kluge Improvisation entschieden werden können und eben nicht durch Videoanalysten und Expected-Goal-Modelle vollends durchgeplant sind. So geschehen am Samstag beim Spiel Bayern gegen Union, als Cedric Teuchert den Einwurf schnell ausführte und die Berliner die Bayern-Defensive überrumpeln konnten. Schneller als Teucherts Einwurf sind ansonsten nur Schalker Rückholaktionen verpufft, Münchner Meisterfeiern zu Ende und Dortmunds Saisonziele angepasst.
Eintracht Frankfurt
Wäre am Samstag noch ein weiteres Eintracht-Tor gefallen, wir wären dem Denunziantentum verfallen und hätten die vermehrten Corona-Verstöße gemeldet, ohne Witz! Denn wir von 11FREUNDE sehen es als unsere Pflicht, in Krisen wie diesen, Swinger-Partys, wie am Wochenende in Frankfurt zu melden. Wer will nochmal, wer hat noch nicht, hin und her, hinten, vorne, lang, kurz: Dem Schweinskram waren keinerlei Grenzen gesetzt. Und dann saufen die da auch noch den ganzen Tag 4:3er mit Milch. Fahrlässig! Aber auch ein bisschen geil.
Erik Durm
Erik Durm sieht aus wie dieser Junge, den du im Spanienurlaub an der Tischtennisplatte kennenlernst. Einzelkind, trägt Dreiviertel-Hose und fährt seit zehn Jahren mit seinen Eltern in den immer selben Bungalowpark. Die beiden hängen seit dem Brunch angesoffen am Pool. Anfangs magst du den Typen. Ein Stück weit aus Mangel an gleichaltrigen Alternativen, aber auch weil er die ganzen coolen Ecken der Anlage kennt. Doch der Typ redet viel. Sehr viel. Am nächsten Tag geht er dir schon tierisch auf die Klötze, los wirst du ihn die zwei Wochen aber nicht mehr. Was wir sagen wollen: Wenn Erik Durm mit der Eintracht so weiterspielt, kann er im nächsten Jahr den Jungs an der Küste von Barcelona auf die Eier gehen.