Wo Leben ist, da ist auch Wille zur Macht, schrieb einst Friedrich Nietzsche. Warum sollte das im Fußball anders sein als im richtigen Leben? In Ausgabe 11FREUNDE #145 stellten wir euch die 50 mächtigsten Männer des Fußballs vor. Hier die Plätze 20 – 11.
20 _ Julio Grondona
Der 82-jährige Argentinier ist die dunkle Eminenz des Weltfußballs. Finanzchef der FIFA und Blatters wichtigster Mann. 2011 tauchten dubiose Auslandskonten über 120 Millionen Dollar von ihm auf. Kein Kommentar dazu von ihm. Ansonsten? Anti-Reformer. Und Antisemit: „Juden mögen keine harte Arbeit.“ Feind der Engländer: „Erst wenn sie uns die Falkland Inseln zurückgeben, bekommen sie meine Stimme.“
19 _ Roman Abramowitsch
Der Russe hat den Fußball jeglicher Romantik beraubt. Vor zehn Jahren legte der Oligarch 165 Millionen Euro für den FC Chelsea hin und stopfte ihn so lange, bis er 2012 endlich die Champions League gewann. Kosten für den Wahnsinn: eine Milliarde Euro für Transfers und 1,5 Milliarden Euro für Gehälter. Immerhin, Abramowitschs Invest machte ihn zum Vorbild aller Superreichen, denen langweilig ist und die nach öffentlichem Ansehen gieren.
18 _ José Hawilla
Zum Business-Sprech unserer Tage gehört auch, dass man seine Geschäfte 360 Grad machen soll. Wie man sich beim Geldmachen einmal um die eigene Achse dreht, zeigt die brasilianische Firma Traffic schon seit 1983. Ihr Gründer José Hawilla setzt nicht nur auf die Vermittlung von derzeit 60 Profis mit Ausbildung in der eigenen Fußballschule, sondern kontrolliert auch viele Transferrechte und gleich ganze Klubs in Brasilien, Portugal und den USA. Außerdem dealt er mit südamerikanischen Fernsehrechten, vermarktet internationale Turniere und das neue Stadion von Palmeiras in Rio de Janeiro. Noch was vergessen? Ach ja: Fanfeste hat Traffic auch schon organisiert.
17 _ Florentino Perez
Der Präsident von Real Madrid stand zuletzt stark unter Druck. Auf etwa eine halbe Milliarde Euro ist der Schuldenberg des selbsternannten besten Klubs der Welt gestiegen, und dann kauft er mal eben für 100 Millionen einen 24-jährigen Waliser, der bis dato eine richtig gute Saison bei Tottenham Hotspur gespielt hat. Doch als Chef des „Weißen Balletts“ ist Pérez halt immer noch in der Lage, jeden Rekordtransfer zu realisieren. Inzwischen hat er richtiggestellt: Gareth Bale hat nur 91 Millionen gekostet. Da waren alle beruhigt.
16 _ Vicente del Bosque
Diese Karriere hätte sich der schnurrbärtige Mann aus Salamanca wahrscheinlich nicht träumen lassen – und vielleicht hätte er sie nicht mal gewollt. Eigentlich war der ehemalige Wasserträger von Günter Netzer glücklich in seinem Nachkarrierejob als Jugendkoordinator von Real Madrid, dann aber wurde er Reals erfolgreichster Trainer der Neuzeit. Dabei blieb Del Bosque stets anständig und bescheiden, was Real-Boss Perez so uncharismatisch fand, dass er ihm 2003 den Stuhl vor die Tür setzte. So kam der Trainer auf Umwegen zu seiner zweiten Laufbahn als Moderator der furchteinflößenden Furia Roja. Bis heute ist Vincente Del Bosque der einzige Coach, der die WM, die EM und die Champions League gewonnen hat. Noch Fragen?
15_David Beckham
„Time“ zählte ihn 2004 zu den weltweit 100 einflussreichsten Persönlichkeiten, um ihn herum wurde das humanoide Subgenre des „Metrosexuellen“ gestrickt. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu ahnen, dass David Beckham auch nach seiner aktiven Karriere eine machtvolle Ikone sein wird. Und sei es als Blaupause für künftige Showstars des Fußballs.
14_Müller-Wohlfarth
Kritik gab es immer, vor allem an Methoden jenseits der Schulmedizin und am Verkauf von kruden Nahrungsergänzungsmitteln. Vorwürfe, die nichts daran ändern, dass Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt bis heute der begehrteste Sportarzt weltweit ist. Kaum ein namhafter Fußballer, der nicht schon in der Münchner Praxis vorstellig wurde. Ob Jürgen Klinsmann, Ronaldo, Michael Owen, Franz Beckenbauer, Steven Gerrard oder Lothar Matthäus, sie alle und viele mehr ließen von Müller-Wohlfahrt ihre gezerrten Muskeln und morschen Menisken begutachten. Der Personenkult um den langmähnigen Mediziner setzte Mitte der neunziger Jahre ein, vorher war er ein Mannschaftsarzt wie viele andere auch, mit leicht überdurchschnittlichem Talent zur Eigenvermarktung. Mittlerweile werden ihm jedoch die Kräfte eines Wunderheilers zugebilligt, im traditionell abergläubischen Fußballbetrieb so etwas wie die Lizenz zum Gelddrucken. Wenn er erklärt: „Ich habe Dinge gefunden, die im Röntgen, Kernspin und Ultraschall nicht zu sehen sind“, ist das stets Anlass zum Jubel, nicht zur Sorge. Und so pilgern sie bis heute allesamt nach München, zum berühmtesten Sportarzt der Welt.
13_Michel Platini
Der UEFA-Präsident ist ein sprudelnder Quell an Ideen, bei denen Fußballpuristen gerne der Angstschweiß ausbricht. Er hat das Teilnehmerfeld der EM auf
24 Mannschaften aufgebläht. Er lässt das Turnier 2020 in ganz Europa stattfinden. Er überlegt, Brasilien und Argentinien zur Euro einzuladen. Und wozu das alles? Pure Machtpolitik. 2015 will Michel Platini den ewigen Sepp Blatter als FIFA-Chef ablösen und schmiedet bereits jetzt seine Allianzen. Der Mann war eben nicht nur als Mittelfeldregisseur ein cleverer Stratege.
12_Neymar
Jeden Morgen zünden die Mitarbeiter seiner zwölf Sponsoren (u. a. VW, Nike, Panasonic, Unilever, Claro mobile, Guaraná) eine Kerze an. Sie alle beten, dass der brasilianische Jungspund die in ihn gesetzten Hoffnungen bei der Heim-Weltmeisterschaft 2014 mindestens erfüllt. Nur so zahlt sich das millionenschwere Investment aus. Der Titel sollte es schon sein. Sonst rollen Köpfe.
11_Scheich Mansour
Selten wurde ein Fußballklub derart umkrempelt wie Manchester City seit 2008 von Milliardär Mansour bin Zayed Al Nahyan, Mitglied der Königsfamilie von Dubai. Durch Mansours brachiales Investment stieg City aus dem Nichts zum Titelaspiranten und Champions-League-Teilnehmer auf. Gut oder schlecht? Hauptsache rentabel.