Am 09. Juni 2006 startete in München die Weltmeisterschaft. Wir schwelgen in Erinnerungen und überlegen, wer damals eigentlich alles dabei war.
Zunächst noch Wahl 1B, dann die Nummer 1 ohne Buchstabe. Das Thema schlechtin im Vorlauf des Turniers und somit als Aufmacher der Tagesschau Anfang April absolut gerechtfertigt. Spätestens, als er gegen Argentinien zum Elfmeterheld wurde. Beziehungsweise war das ja der berühmte Zettel.
Ihm blieb die unliebsame zweite Reihe. Ein bisschen schummelte er sich dann aber doch ins Rampenlicht, als er Lehmann im Elfmeterschießen gegen Argentinien kollegial unterstützte. Durfte im Spiel um Platz Drei noch einmal zwischen die Pfosten – ein letztes Mal für die Nationalmannschaft.
Klassischer dritter Torwart: Machte kein einziges Spiel. Als einziger Spieler. Dafür Teil der Nutellawerbung.
Der erste Torschütze der WM 2006! Und zwar schon nach sechs Minuten Spielzeit. Philipp Lahm läutete das Sommermärchen ein, man muss es so sagen. Also, zumindest die schöne Seite.
… Deutschland liebt dich! Verzeihung. Ist ein Reflex. Verpasste keine Sekunde der WM – zumindest fast. Im Spiel um Platz drei musste Friedrich aufgrund einer Verletzung passen.
Same same, but different: Auch Mertesacker verpasste nur das Spiel um Platz drei. Nach dem verlorenen Halbfinale musste der Abwehrhüne wegen einer Schleimbeutelentzündung an der Ferse operiert werden. Ließ sich das Spiel gegen Portugal trotzdem nicht entgehen und stieß nur einen Tag später zumindest auf der Bank wieder zur Mannschaft.
Komplettierte die Innenverteidigung. Verpasste ein Spiel wegen drohender Gelbsperre und war vor allem eins: da.
Wo wir gerade bei Metzelders drohender Gelbsperre waren: Gegen Ecuador spielte für ihn Robert Huth. Der danach erst wieder 2009 für die Nationalmannschaft auflief.
Mit zarten zwanzig Jahren der jüngste Spieler im deutschen Aufgebot. Machte im Spiel um Platz drei sein erstes Plichtspiel in der Nationalmannschaft und durfte direkt gegen den wenige Monate älteren Cristiano Ronaldo ran.
Beim Sommermärchen schon im Herbst seiner Karriere angekommen: Ein halbes Jahr nach der WM verkündete er sein Karriereende. Beglückte den Rasen aber noch einmal bei seinem ersten und letzten WM-Spiel, das immerhin im Spiel um Platz drei war.
Firmierte damals noch unter dem Namen „Schweini“. Seit der WM 2006 der beste Freund von „Poldi“ und Angela Merkel. Prägte die jugendlichen Frisuren des Sommers. Hielt Bierhoff bei der kleinen Versammlung im Anschluss an das Viertelfinale gegen Argentinien auf dem Feld zurück.
Thema „witzige“ beziehungsweise „kultige“ Spitznamen: Hitz „The Hammer“ macht den Anfang. Hatte allerdings nur elf Minuten Zeit, um seinen namensgebenden Schuss zu zeigen.
„Kultige“ Spitznamen, die zweite: „Schnix“, „der weiße Brasilianer“… darauf kommt heute zum Glück niemand mehr. Wobei – ein bisschen vermissen wir es dann doch. Aber vor allem Schneider als Spieler.
Nächster Spitzname, auf den wir heute gern verzichten: Capitano. Warum nicht einfach Kapitän? Wie dem auch sei, Sommermärchen ohne Capitano ist nicht vorstellbar. Und ein All-Star-Team der WM 2006 ohne Ballack auch nicht.
Tragische Figur des Halbfinals, beziehungsweise eben nicht. Das verpasste er aus bekannten Gründen, deren Wunden immer noch zu tief sind, um sie hier zu nennen. Und eigentlich verlor Deutschland auch nur deshalb gegen Italien. Das Shirt „Lieber Dritter als Petze“ liegt noch im Schrank und wird selbstverständlich im Italienurlaub zur Schau gestellt.
Ersetzte Frings im Spiel gegen Italien und nahm so also irgendwie auch eine sehr tragische Rolle ein. Immerhin stand er auch gegen Portugal auf dem Platz, sodass er seine Nationalmannschaftskarriere sommermärchengerecht mit einem Sieg beenden konnte.
Rückte für den angeschlagenen Kapitän Michael Ballack in die Startelf des Eröffnungsspiels. Am wichtigsten aber wohl im Spiel gegen Argentinien: Bereitete den Ausgleichstreffer vor und verwandelte den vierten und dann auch letzten Elfmeter für Deutschland. Sonst wär nix mit Sommermärchen.
Wo fangen wir an… Torschützenkönig, All-Star-Team, Sieger der Herzen sowieso, der Salto, die Faust danach. Sommer, WM, Klose trifft und grinst und alles ist gut. Glück kann so einfach sein.
Der „Poldi“ zum „Schweini“ und Sturmpartner Kloses. Erhielt die erstmals vergebene Auszeichnung als bester junger Spieler – und das noch vor Messi und Ronaldo. Was ihn zu einem Wechsel zum FC Bayern München trieb. Wie wir alle wissen: nicht immer eine gute Idee.
Däumchen hoch für den Klose-Backup – er kam tatsächlich als solcher zum Einsatz! In den ersten beiden Spielen allerdings keine Option: Beim Spiel um Platz drei des Confederations-Cup im Mai 2005 erhielt er einen Platzverweis, weshalb er gesperrt war.
Der wohl wichtigste Joker, den es gab. Machte den Job über das ganze Turnier souverän, im zweiten Gruppenspiel gegen Polen überragend. Dieses Tor, der Jubel, die Schreie und das alles in der Nachspielzeit… Nein, da sind keine Tränen im Auge.
Flitzer über rechts, ohne dessen Flanke besagtes Tor gegen Polen nie gefallen wäre. Und das, obwohl er sein Debüt erst wenige Tage vor WM-Start gegeben hatte. Das sind Geschichten, die nur… und so weiter.
Kabinen-DJ – und also verantwortlich dafür, dass das ganze Land einen gewissen Sohn Mannheims hörte. Erfüllte diese Aufgabe auch auf der Fanmeile souverän. Die als Einwechselspieler zumindest für 17 Minuten gegen Ecuador auch.
Unser Klinsi, damals, als Facebook-Live noch nicht existierte. Zwei Tage nach der WM verkündete er seinen Abschied. Joachim Löw übernahm. Der satte 15 Jahre später ebenfalls von seinem ehemaligen Co-Trainer ersetzt wurde.