Weil sie minutenlang im Nieselregen ausharrten, erhalten Dietmar Hopp und Karl-Heinz Rummenigge den Sport Bild-Award für die „Geste des Jahres“. Doch damit nicht genug: 11FREUNDE kennt die Preisträger in den anderen Kategorien.
„Es war ein Tag der Schande für den deutschen Fußball“, schreibt die Sport Bild über die Ereignisse rund um das Spiel der TSG Hoffenheim gegen den FC Bayern München am 29. Februar. Doch dann gab es Bilder, wie man sie zuvor in einem Fußballstadion noch nicht gesehen hatte: „Beide Teams solidarisieren sich, kehren zurück, stellen aber den Spielbetrieb ein. Rummenigge und Hopp stehen Seite an Seite gegen den Hass.“ Völlig verdient erhalten die beiden dafür den Sport-Bild-Award für die Geste des Jahres.
Ein weiteres beeindruckendes Zeichen gegen Hass setzten kurz darauf die Anhänger von RB Leipzig. Beim Spiel gegen Bayer Leverkusen lautete das Motto „Love, Peace and Rasenball“. („Fragwürdige Geschäftsmodelle, aufgrund ihres Aussehens rausgeschmissene Zuschauer and eine eingetragene Marke der Red Bull Corporation“ war leider zu lang fürs Spruchband.) Völlig verdient erhalten sie dafür den Sport Bild-Award für die Choreo des Jahres.
Bitte nicht falsch verstehen, lieber Herr Hopp, aber niemand hat sich im vergangenen Jahr so sehr öffentlich bemitleiden lassen wie Sie. Völlig verdient erhalten Sie dafür den Sport Bild-Award für das Opfer des Jahres.
So ein Prachtexemplar! Und weil sie sicher auch ordnungsgemäß verzollt ist, darf sie nicht nur das Handgelenk von Kalle Rummenigge zieren, sondern bekommt auch noch völlig verdient den Sport Bild-Award für die Uhr des Jahres.
Die Souveränität, mit der Dietmar Hopp bei seinem Auftritt im Aktuellen Sportstudio die bohrenden Fragen von Moderator Jochen Breyer parierte und die Schlagfertigkeit, mit der er auf kritisches Nachhaken reagierte, verdienen höchste Anerkennung – und den Sport Bild-Award für das Interview des Jahres.
Den Sport Bild-Award für das Interview des Jahres verpasst hat damit leider Fritz Keller. Dabei hätte auch dessen kreativer Denkansatz, Rassismus sei eine Erfindung aus England oder den Niederlanden, durchaus seine Würdigung verdient.
„Wenn es uns hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff gegen das Corona-Virus zu entwickeln, soll dieser Menschen nicht nur regional sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen können“, sagte Dietmar Hopp im März und erteilte damit Plänen von US-Präsident Trump, einen möglichen Impfstoff zuerst für die USA zu sichern, eine deutliche Absage. Zwar teilte das Unternehmen CureVac, an dem Dietmar Hopp 80 Prozent der Anteile hält, mit, dass es ein solches Angebot der US-Regierung nie gegeben habe, aber das soll hier nicht weiter ins Gewicht fallen, schließlich geht es um die völlig verdiente Auszeichnung von Dietmar Hopp mit dem Sport Bild-Award als Held des Jahres!
Drei lange Monate musste Clemens Tönnies ausharren. Warten. Leiden. Durfte nicht ins Stadion. Und das alles nur, weil er sich etwas missverständlich zur Elektrizität in Afrika geäußert hatte. Doch dann kam er zurück. Stärker als je zuvor. Und mit Bart! So gutaussehend! Völlig verdient erhält er dafür den Sport Bild-Award für das Comeback des Jahres.
„Ich habe meiner Mutter versprochen, Millionär zu werden“, sagte Dietmar Hopp mal in einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Und weil er das sogar mehrfach geschafft hat, erhält er dafür völlig verdient den Sport Bild-Award für den Sohn des Jahres.
Nach dem Comeback des Jahres besann sich Kotelett-Kaiser Tönnies alsbald wieder auf seine Kernkompetenzen: Rücksichtslose Geschäftsführung unter Ausbeutung von Mensch und Tier. Zusatzpunkte und den Sport Bild-Award für die Wurst des Jahres (DLG Gold prämiert) gibt es für die besondere Unterstützung bei der Hilfe zur Ausbreitung eines lebensbedrohlichen Virus.
Weil sich große Teile der Doppelpass-Runde in Uli Hoeneß’ Augen despektierlich über Hasan Salihamidzic geäußert hatten, sah der damalige Bayern-Präsident keine andere Möglichkeit als zum Hörer zu greifen und die Menschenwürde seines Sportdirektors am Dopafon zu verteidigen. Für soviel Engagement erhält er völlig verdient den Sport Bild-Award für den Anruf des Jahres.
Über 800 Meter lang ist die Dietmar-Hopp-Allee. Und das in Walldorf! Völlig verdient erhält sie dafür den Sport Bild-Award für die Straße des Jahres.
Ja, die Saison war lang, durch die Corona-Pause sogar noch länger als sonst. Aber muss man deshalb nach einem Tor gleich völlig entkräftet zu Boden sinken, Marcus Thuram? Dafür gibt es leider nur den völlig verdienten Sport Bild-Award für den Schwächeanfall des Jahres.
Bevor wir zum Ende der Preisverleihung kommen, noch etwas unschönes, ein Negativ-Preis. Denn dass die Polizei in den USA George Floyd ermordet hat, ist noch lange kein Grund dafür, den Fußballplatz für Botschaften und Gesten gegen Rassismus und Polizeigewalt zu missbrauchen. Und dazu auch noch das Shirt auszuziehen! Leider völlig verdient erhält Jadon Sancho dafür den Sport Bild-Award für die Unsportlichkeit des Jahres.
Siegerfoto: drei echte Ehrenmänner, dekoriert mit insgesamt neun Sport Bild-Awards. Und Horst Heldt.