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74 Jahre. So weit muss man zurück­gehen, um ein Spiel zu finden, in dem der FC Bar­ce­lona acht Gegen­tore kas­siert hat. Im Jahr 1946 ver­loren die Kata­lanen das Ach­tel­fi­nale der Copa del Gene­ralí­simo mit 0:8 gegen den FC Sevilla.

Bayern Mün­chens 8:2‑Sieg im Vier­tel­fi­nale ist nicht nur aus diesem Grund his­to­risch. Ergeb­nisse dieser Grö­ßen­ord­nung sind selten geworden im modernen Fuß­ball. Ein Sieg in dieser Höhe im Auf­ein­an­der­treffen zweier Super­klubs? Fast unmög­lich. Wie ist den Bayern dieses Kunst­stück gelungen? Lag es an ihrer unbän­digen Stärke – oder an der Schwäche des Geg­ners? Fünf Gründe für die Schmach von Lis­sabon.

1. Bay­erns Wille zum Pres­sing

Das wich­tigste Stil­ele­ment der Bayern in dieser Saison ist ihr aggres­sives Angriffs­pres­sing. Selbst gegen einen Gegner, der Aus­nah­me­könner Lionel Messi in seinen Reihen hat, zogen sich die Bayern nicht in die eigene Hälfte zurück. Im 4−2−4 störten sie den Gegner schon an dessen Straf­raum. Bar­ce­lona sollte das Spiel nicht flach eröffnen dürfen.

Auf­fällig war, wie kom­pakt die Bayern dabei vor­gingen: Ihre Außen­stürmer schoben weit in die Mitte. So konnten die Bayern die geg­ne­ri­schen Innen­ver­tei­diger selbst dann abde­cken, wenn Robert Lewan­dowski oder Thomas Müller Barcas Tor­hüter Marc-André ter Stegen anliefen. Dass einer der spiel­stärksten Tor­hüter der Welt nur rund 70 Pro­zent seiner Pässe zum Mit­spieler brachte, belegt, welche Wucht die Bayern mit ihrem Pres­sing ent­fal­teten.

2. Bar­ce­lonas kata­stro­phales Auf­bau­spiel

Bar­ce­lona ließ sich immer wieder von Bayern Mün­chens Pres­sing zu Feh­lern zwingen. Das ver­wun­dert auf den ersten Blick. Waren die Kata­lanen nicht einst berühmt für ihr Kurz­pass­spiel? Konnten sie sich nicht gegen jeden Gegner mit ihrem berühmt-berüch­tigten Tiki-Taka befreien?

Diesen Stil prak­ti­ziert Barca schon seit Jahren nicht mehr. Die Mann­schaft ist kein Kol­lektiv mehr, son­dern eine Ansamm­lung an großen Namen. Sys­te­ma­ti­sches Ball­be­sitz­spiel? Fehl­an­zeige. So war in Lis­sabon wenig zu sehen von der Spiel­freude des Teams: Die Abwehr- und Mit­tel­feld­reihe waren kom­plett iso­liert von­ein­ander, selten bis gar nicht bil­deten die Barca-Spieler Drei­ecke, um Anspiel­sta­tionen für den Spieler am Ball zu schaffen.

Hinzu kamen tak­ti­sche Fehler von Trainer Quique Setien: Seine Idee, die Außen-Posi­tionen mit zwei gelernten Mit­tel­feld­spie­lern zu besetzen, spielte den Bayern in die Hände. Arturo Vidal und Sergi Roberto zogen ständig in die Mitte. Sie machten das Feld damit noch enger. Die Bayern konnten mit ihrem engen, kom­pakten 4−2−4 die Pass­wege ins Zen­trum blo­ckieren. Bar­ce­lonas 4−4−2 war nicht dazu geeignet, das Pres­sing der Bayern aus­zu­he­beln.