Boateng, Hummels und Müller feiern einen persönlichen Triumph, Wataru Endo erinnert an den Bodyguard und Nabil Bentaleb ist vielleicht entlaufen. Das ist die 11 des 23. Spieltags.
Die Keilerei zwischen Werder und Frankfurt
War das nun eine originale Beulerei, die sich Spieler und Trainer am Freitagabend lieferten oder nicht mehr als die allseits geforderte, gesunde Härte zweier Bundesligamannschaften? Wissen wir nicht. Besonders bitter verlief der Abend jedenfalls für die Kollegen von DAZN, die vergessen hatten, sich vorab die Rechte für irgendeinen Schwergewichtsjahrhundertkampf zu sichern, für den sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit hätten Werbung machen können.
Florian Kohfeldt
Die Rangeleien in allen Ehren. Und auch die abschließende Einlage in Römisch Griechisch zwischen einzelnen Spielern – wenn es denn sein muss. Was aber wirklich nicht geht: Sich wie Florian Kohfeldt nach Abpfiff hinzustellen und den Gegner charakterlos in den Himmel zu loben: „Ein Verein wie Eintracht Frankfurt: Der ist so geil. Aber wir müssen doch alle in der Lage sein, ein Fußballspiel zu spielen und uns danach die Hand zu schütteln.“ Nein, müssen wir ganz sicher nicht. Und jetzt zieh’ dir endlich die Boxhandschuhe wieder über.
Wataru Endo
Gegen Schalke foulte Endo am häufigsten, wurde am häufigsten gefoult, lief die meisten Kilometer, schoss zwei Tore und legte zwei weitere vor. Nach Spielende bezeichnete ihn Trainer Pellegrino Matarazzo als „Soldaten“, Sportdirektor Sven Mislintat wählte den Begriff „Bodyguard“. Torwart Gregor Kobel sagte: „Er macht die Drecksarbeit bei uns.“ Nur noch eine Frage der Zeit also bis sich Endo ein Triple‑X auf den Nacken tätowieren lässt, Rambo-artig vom Hubschrauber aufs Trainingsgelände fallschirmspringt und Sätze sagt wie Kevin Costner: „Jeder hat vor irgendetwas Angst. Ich habe Angst, dass ich im richtigen Augenblick nicht da bin.“
Robert Lewandowski
Gute Nachricht für alle kommenden Gegner des FC Bayern: Demnach können Verteidiger darauf hoffen, schon bald geimpft zu werden, weil sie beim anstehenden Duell mit Robert Lewandowski zu den besonders gefährdeten Personen zählen.
Koen Casteels
Was viele nicht wissen: Im Privaten eilt Koen Casteels durch Wolfsburg, pflegt die Vorgärten älterer Herrschaften, fährt Essen aus, gibt Kindern Nachhilfe. Warum? Wolfsburgs Rückhalt ist da, wo er gebraucht wird.
Boateng, Hummels und Müller
Weltmeister, Champions League, unzählige Deutsche Meisterschaften und Pokale. Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller haben vieles gewonnen. Dass jetzt aber Bundestrainer Joachim Löw nach durchwachsenen zwei Jahren und einem mittelmäßig gelungenen Umbruch auf Knien heranrobben muss, um die drei Granden für das kommende Turnier in den Kader zu bitten, das ist ein derartig persönlicher Triumph, wir würden uns nicht wundern, wenn morgen das Brandenburger Tor abgesperrt wird, damit Boateng, Hummels und Müller dort superpeinlich vor Tausenden jubelnd auf einer Bühne singen: „So gehen die Rentner, die Rentner die gehen so…“.