Snoop Dogg ist großer Fußballfan. Er hing mit David Beckham ab und bot sich als Maskottchen für Celtic Glasgow an. Nun möchte er Adrian Mutu für ein Rapvideo verpflichten. Wir sind voller Vorfreude.
Snoop Dogg hat in seinem Leben alles erreicht. 1995 veröffentlichte er mit „Doggystyle“ eines der erfolgreichsten HipHop-Alben aller Zeiten. Er hing mit Dr. Dre ab und mit Tupac Shakur. Er trug Ketten, mit deren Wert man ganze Länder sanieren könnte. Er rauchte Joints, die so dick waren wie die Waden von Uli Borowka. Er drehte Pornofilme, spielte in „Starsky & Hutch“ mit und entwarf einen eigenen Cadillac, den er „Snoop De Ville“ taufte.
Und wenn es zwischendurch doch mal langweilig wurde, änderte er seinen Namen. Anfangs hieß er Snoop Doggy Dogg, dann Snoop Dogg, gelegentlich trat er als Snoopzilla auf, und heute nennt er sich Snoop Lion.
Snoop und Fußball!
An dieser Stelle darf man berechtigterweise fragen: Was hat dieser verdammte Supertyp mit meiner verdammten Supersportart Fußball am Hut?
Ganz einfach: Snoop ist Fan. Er findet Fußball so großartig, dass er sich immer mal wieder in Trikots seiner Lieblingsmannschaften zeigt. Mal mit dem des FC Barcelona, mal mit einem Original-Brasilien-Jersey von Ronaldinho. 2007, bei den MTV Music Awards, trug er sogar eines von 1860 München. Es war der größte internationale Auftritt der Löwen seit dem Erreichen des Europapokal-Endspiels 1965. Aber das ist eine andere Geschichte.
Dass Snoop die Sache mit Fußball sehr ernst meint, bewies er vor einigen Monaten, als er seinem Leib- und Magenverein Celtic Glasgow zwei Angebote machte: Er wollte bei einem Spiel als Maskottchen einlaufen – und danach den Klub kaufen. Beide Vorhaben stehen noch aus.
„Sie gehen nicht mit David auf die Piste, Mr. Snoop“
Und dann ist da die Sache mit David Beckham. Als Becks für L.A. Galaxy spielte, zogen die beiden Männer gelegentlich um die Häuser, und eines Tages fragte Snoop seinen neuen besten Freund, ob er nicht mal rappen wollte.
David wollte gerne, doch er musste erst seine Frau fragen, die sich gegen diesen Männerbund stellte. „Sie gehen nicht mit David auf die Piste, Mr. Snoop“, hatte sie dem Rapper bei einem der ersten Kennenlernen in L.A. gedroht. Der wiederum sagte, dass er gerne mal einen Film mit Beckham drehen würde, doch Victoria wusste, welche Filme er vorher gedreht hatte und drohte noch kräftiger.
Warum das alles hier und heute wichtig ist? Weil Snoop zurück ist im Fußball-Game. Er will ein Musikvideo mit einem ehemaligen Fußballstar machen. Nicht mit Beckham, nicht mit Ronaldinho. Snoop brauchte einen richtigen Skandaltypen. Einen wie ihn. Einen Player.
Wer blieb? Richtig, Thorsten Legat und Adrian Mutu. Die Wahl fiel auf den Rumänen.
Mutu galt einst als das nächste große Ding im rumänischen Fußball nach Gheorghe Hagi. Doch er ließ seine Karriere ein wenig schleifen. Beim FC Chelsea, zu dem er 2003 für 22 Millionen Euro gewechselt war, fiel er wegen Kokainkonsums in Ungnade. Die FA sperrte ihn für sieben Monate. 2009 entschieden FIFA und der Internationale Sportgerichtshof CAS, dass Mutu eine Entschädigung von ca. 17,2 Millionen Euro an Chelsea zahlen muss.
2010, Mutu spielte damals recht erfolgreich für den AC Florenz, gab es wieder Probleme. Damals sperrte ihn das Nationale Olympische Komitee Italiens CONI für neun Monate. Mutu war des Dopings überführt worden. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Snoop und Mutu mal treffen würden.
„…because he always likes to party“
Denn auch sonst ließ der Rumäne es neben dem Platz und vor allem abends ordentlich krachen. Und weil er das so schön tat, wie sonst keiner, gründeten Fans sogar die Facebook-Gruppe „The Adrian Mutu Party“. Da heißt es: „We support Adrian Mutu because he always likes to party. His pockets are always full of eightballs for everybody!“
Kann es ein besseres Bewerbungsschreiben für die Hauptrolle in einem Rapvideo von Snoop Dogg geben?
Ob er sie bekommen wird, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Momentan laufen die Castings. Gedreht werden soll Mitte April in Ungarn. Massimo Caroletti, der Produzent des Videos, ist guter Dinge, dass Mutu den Job bekommen wird. Zum einen ist er ein guter Kumpel von Snoop und Mutu, andererseits weiß er: „Mutus Zukunft liegt im Showbiz!“ Außerdem befriedige ein Auftritt Mutus gleich zwei Zielgruppen: Männer, die seine Fußballkunst bewundern und Frauen, die auf Männer mit Modelgesichtern und Waschbrettbäuchen stehen. Auf so was stünden die Leute in Rap-Videos, weiß Caroletti.
Eine Aussage, die durchaus Sinn macht. Eine Aussage, die allerdings eine andere Sache zum Scheitern bringen wird: unsere eigene Bewerbung.