Enner Valencia ist gestandener Nationalspieler, Torjäger — und wandelt seit dem vergangenem Wochenende auf den Spuren von Donald Duck und Stan Laurel.
Wie Laien-Darsteller irrte ein Dutzend Ordnungshüter auf der Laufbahn des Olympia-Stadions in Quito herum. Nicht wissend, ob sie die Verfolgung aufnehmen sollten, oder nicht. Heraus kam ein Bewegungsablauf, der irgendwo zwischen dem Traben des übergewichtigen Kreisliga-D-Liberos und dem berüchtigten Ailton-Antritt pendelte.
Gepaart mit den perplexen Blicken, die nach irgendeiner Form der Anweisung suchten, sorgten die Ordnungshüter für Slapstick vom Feinsten. Es fehlte höchstens noch Musik. Oder man stelle sich vor, Valencia würde, wie in einem Stummfilm, in doppelter Geschwindigkeit und hysterisch schreiend vor seinen Verfolgern weglaufen. Stan Laurel würde mit seinem einzigartig kecken Grinsen über das ganze Gesicht strahlen.
Streit um das Sorgerecht
Slapstick hat allerdings auch seine Kehrseiten. Diejenigen, die für die erzeugte Komik sorgen, finden die Situation nämlich zumeist alles andere als komisch. Vielmehr haben sie den Schaden. So wie Valencia, der nun ein Anwesen in Ecuador und einen Check in Höhe von 10.000 Dollar an die Mutter seiner Tochter abdrückte, um der Verfolgung der Justiz ein Ende zu bereiten. Und das, obwohl seine Ex-Geliebte angeblich gar kein Recht auf Unterhalt hat.
„Mit Lug und Trug hat sie es geschafft, die Unterhaltszahlungen wieder zu aktivieren“, heißt es in einem eineinhalb Seiten langen Schreiben, das Valencia am Montag veröffentlichte. Das Gericht hätte vor einem Jahr befunden, dass die kleine Beira bei ihrer Mutter in keinen guten Händen ist und ihr das Sorgerecht entzogen. Einzig damit sie Ruhe gibt, lenkte Valencia nun ein.
Ein typisches Happy End a la Dick und Doof ist das für Valencia sicher nicht. Aber immerhin hat er keine Festnahme mehr zu befürchten. Am Dienstag trifft Ecuador zum nächsten WM-Qualifikationsspiel in Bolivien an. Dann kann er wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen. Und seinem Gegenspieler im Sprint davon laufen. Und nicht in einem Golfcart.