Enner Valencia ist gestandener Nationalspieler, Torjäger — und wandelt seit dem vergangenem Wochenende auf den Spuren von Donald Duck und Stan Laurel.
Slapstick ist manchmal die simpelste Form des Humors. Er braucht keine Worte und ist trotzdem leicht zu verstehen. Er braucht kein Hintergrundwissen und keine ausschweifenden Einleitungen. Manchmal reicht eine Bananenschale oder eine Sahnetorte. Donald Duck und Goofy können Slapstick, genau so wie Charlie Chaplin, Leslie Nielsen oder Stan Laurel es konnten.
Seit vergangenem Wochenende steht fest: Auch der Nationalspieler Enner Valencia und die ecuadorianischen Ordnungshüter. Unbewusst zwar, aber nicht minder komödiantisch.
Da wäre zum Einen Valencia, Premier-League-Profi beim FC Everton und 32-maliger Nationalspieler für Ecuador. Bis zur 82. Minute des WM-Qualifikationsspiels gegen Chile spielte er gut und bereitete unter anderem die 1:0‑Führung vor. Dann sah er wie die Polizei am Spielfeldrand auf ihn wartete.
Überforderte Polizisten
Vielleicht war es die Angst vor den berüchtigten südamerikanischen Gefängnissen, die ihm die Kraft aus dem Körper raubte. Vielleicht lag es einfach am Durchfall, der ihm laut ecuadorianischen Fußballverband bereits seit drei Tagen zu schaffen machte. Vielleicht ist Valencia aber auch insgeheim einer dieser Schurken, die mit allen Wassern gewaschen sind und dem keine Dreistigkeit zu weit geht.
Davon ging nämlich die Polizei aus. Sie wollten den Stürmer in Gewahrsam nehmen, weil dieser der Mutter seiner fünfjährigen Tochter in den letzten zwölf Monaten keinen Unterhalt gezahlt hat. Als sie sahen, wie Valencia mit dem Golfcart vom Platz und Richtung Krankenwagen anstatt direkt in ihre Arme gefahren wurde, waren sie sichtlich überfordert.