Ewigkeiten scheint es her, dass die deutsche Nationalmannschaft zum letzten Mal ein Spiel gewonnen hat, dabei sind seitdem nur drei Spiele gespielt worden. Andere Länder haben es da deutlich schwerer: Diese Nationalteams haben in Europa schon ewig nicht mehr gewonnen.
Die Bulgaren hätten bei einer Europameisterschaft noch ihren Ruf wiederherzustellen: Bei der letzten Turnierteilnahme 2004, damals mit Bundesligastars wie Berbatov, Balakov und Petrov im Kader, holte das Land keinen Punkt und geriet gegen Schweden mit 0:5 unter die Räder. Da man nun nach sieglosen Partien gegen Weißrussland, Irland und Wales auch Ungarn in den EM-Playoffs nicht schlagen konnte, wird es mit der Rehabilitation aber auch 2021 wieder einmal nichts.
Spiele von Irland ohne leidenschaftliche, trinkfreudige und gesangsstarke Fans machen nicht wirklich Spaß. Dachten sich wahrscheinlich auch die irischen Spieler, die nicht nur seit vier Spielen nicht mehr gewonnen, sondern auch im Elfmeterschießen gegen die Slowakei die EM-Qualifikation verspielt haben.
Sieht spektakulär aus, was Israels Eli Dasa da am Donnerstagabend versuchte, brachte am Ende aber nichts ein: Gegen Schottland bleiben die Israelis auch im zweiten Aufeinandertreffen des Jahres sieglos und verpassen damit die Europameisterschaft 2021. Den letzten Sieg feierte man im Oktober 2019 zuhause gegen Lettland, damals noch mit Ex-Bundesligaprofi Andreas Herzog als Trainer an der Seitenlinie.
Kaum jemand kann sich mehr daran erinnern, aber im November 2019 holte die deutsche Nationalmannschaft mit einem deutlichen 6:1 gegen Nordirland ihren letzten Sieg. Seitdem gewannen die Nordiren zwar kein Spiel mehr über 120 Minuten, gestern aber zumindest ein Elfmeterschießen gegen Bosnien-Herzegowina – und stehen damit trotz offiziell fünf Spielen ohne Sieg kurz vor der Qualifikation für die EM.
Nachdem die Nationalmannschaft Kosovos von November 2017 bis September 2019 15 Spiele in Folge nicht verlor, hagelte es ab November letzten Jahres nur noch Niederlagen für das Team. Auch seine eigentlich guten Chancen auf die erste Europameisterschaftsteilnahme musste das Land am gestrigen Abend gegen Nordmazedonien begraben.
Nach Klatschen gegen Russland (0:5) und Belgien (1:6) Ende 2019 gingen Zyperns Spiele in diesem Jahr nur noch mit höchstens zwei Toren Unterschied verloren. Das Resultat lautet zwar trotzdem noch sechs Niederlagen aus den letzten sechs Spielen, aber immerhin: ein Fortschritt ist zu erkennen.
Den Rekord für die meisten Spiele ohne Sieg hält der kleine Pyrenäen-Staat nicht, aber: Andorras Kapitän Ildefons Lima steht mit der längsten Nationalmannschaftskarriere der Welt im Guinessbuch der Rekorde, sein Debüt im Nationaltrikot feierte er im Sommer 1997. Und als sich Brasilien ein Jahr später ausgerechnet gegen Andorra auf die WM 1998 vorbereitete, stand Lima auf dem Platz neben Spielern wie Rivaldo, Cafú und Carlos Dunga gegenüber. Sieglosserien ist Lima dabei mehr als gewohnt: Insgesamt bestritt der Verteidiger 128 Spiele für sein Land und gewann davon lediglich fünf.
Abgesehen von Verteidiger Alexandre Epuraneu, der für den türkischen Meister Istanbul Basaksehir am Ball ist, hat Moldawien keinen wirklich bekannten Fußballprofi im Kader. Dementsprechend erfolglos ist auch die Nationalmannschaft der ehemaligen Sowjetrepublik unterwegs, nur ein Spiel in den letzten zwei Jahren verloren die Moldawen nicht. In der FIFA-Weltrangliste grüßt man damit von Platz 175, direkt hinter Kambodscha und Indonesien.
Wäre die Europameisterschaft 2012 bereits mit 24 Teams gestartet, Estland hätte sich als Zweitplatzierter seiner Gruppe ohne Probleme qualifiziert. So aber verpassten die Balten damals in den Playoff-Spielen gegen Irland ihre erste Teilnahme an einem großen Turnier und danach langsam aber sicher auch den Anschluss an andere Nationalteams. Krachende Niederlagen wie das 0:8 gegen Deutschland oder das 0:5 gegen die Niederlande im vergangenen Jahr sind für Estland keine Seltenheit mehr.
„Es gibt keine Kleinen mehr“, stellte Rudi Völler schon Anfang der 2000er Jahre fest. Können wir bestätigen, nur: Bis nach San Marino scheint diese Info noch nicht durchgedrungen zu sein. Während Fußballzwerge wie Malta, Andorra, Liechtenstein und Co. mittlerweile regelmäßig punkten, verlieren die San Marinesen stoisch weiter. Ganz unbeirrt von neumodischem Quatsch wie der Nations League, die ja auch den kleinen Ländern mal zu mehr Erfolgserlebnissen verhelfen sollte. Der letzte Sieg des Landes ist übrigens auf den 28. April 2004 datiert, ein 1:0 im Freundschaftskick gegen Liechtenstein. Am Wochenende kommt es zu einer Neuauflage des Duells – ob die längste aller Sieglosserien dann ein Ende hat?