Rauchende Frauen bei der Mannschaftsbesprechung, ein entführter Pokal und natürlich die Sache mit dem Kaffeeservice: Hier kommen die besten Frauenfußball-Geschichten aus den Jahren 1980 bis 1989.
1985 — Ein Blumengroßhändler mischt den Frauenfußball auf. Gerd Neuser verpflichtet sechs Nationalspielerinnen auf einen Schlag für den TSV Siegen, der bald darauf das Nonplusultra der Szene ist. Die entthronten Erfolgsfrauen der SSG Bergisch Gladbach revanchieren sich, in dem sie nach einer gemeinsamen Feier den Meisterpokal aus dem Siegener Klubheim entwenden und erst gegen die Zahlung eines Lösegeldes zurückgeben. Es sind joviale Zeiten.
1986 — Apropos Bergisch Gladbach. Als die SSG ein schmuckes neues Stadion eröffnet, bestreitet die Premiere selbstverständlich das Frauenteam. Für das Fassungsvermögen von 10 000 Zuschauern reicht die Zugkraft der im gehobenen Amateurfußball kickenden Männer einfach nicht aus. Die Frauen hingegen sorgen in den Achtzigern regelmäßig für ein Verkehrschaos in der Stadt.
1987 — Nachdem die DDR seit 1979 unter dem Titel „Bestenermittlung“ eine Art Meister gekürt hat, nimmt jetzt eine landesweite Oberliga ihren Betrieb auf. Da ist es zwar schon fast zu spät, aber das kann ja noch niemand wissen. Spitzenteams sind die BSG Rotation Schlema und Turbine Potsdam. Nur einem von beiden steht eine große Zukunft bevor.
1988 — Richtig lange hat es Petra Bartelmann nie an einem Ort ausgehalten. Nachdem sie schon für Seckach, Bergisch Gladbach und Siegen gespielt hat, ist die Nationalspielerin die erste deutsche Fußballerin, die es ins Ausland zieht. Beim Asker SK aus der Nähe von Oslo wird sie zweimal Torschützenkönigin der Liga, wird schließlich doch noch sesshaft und bleibt in Norwegen.
1989 — Drei Elfmeter gehalten und einen selbst verwandelt – von dem, was Marion Isbert am 28. Juni erlebt, träumt jeder Torwart. Zumal, wenn es sich um das EM-Halbfinale im eigenen Land handelt, mit einer Elf, die erst seit sieben Jahren existiert. Vier Tage später werden die DFB-Frauen Europameisterinnen, vor 22 000 Zuschauern in Osnabrück. Und bekommen als Prämie ein Kaffeeservice, aber das ist eine andere Geschichte.