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Als ich 1989 nach Bremen kam, da war Thomas Schaaf dort bereits als Trainer tätig. Seit 1987 betreute er Wer­ders Jugend­mann­schaften. Alle nannten ihnen Schabba“, warum weiß ich nicht. Immer wenn etwas auf dem Platz schief ging, hat Schabba“ mich ange­macht. Wenn ich als Stürmer einen Ball ver­loren hatte, ver­langte er, dass ich sofort wieder umschalte und hin­terher laufe. Das war nicht gerade meine Stärke – und ich hab es auch nicht son­der­lich gemocht. Aber Thomas hat mich immer wieder ange­trieben. Auch des­wegen ist er sicher heute ein guter Trainer, da muss man ja auch immer die Spieler antreiben. Ich hatte als Spieler den­noch nicht gedacht, dass er Trainer werden könnte, und so ein erfolg­rei­cher noch dazu.



Damals war meine Bezie­hung zu Thomas Schaaf ein wenig ange­spannt. Wir waren recht ver­schieden, hatten eine andere Men­ta­lität. Ich war der Typ Super­star, dem alles zufiel, den alle mochten, etwas aus­ge­flippt und auch einer der Lieb­lings­spieler des Trai­ners. Thomas dagegen war ein Kämpfer, er musste sich alle Erfolge hart erar­beiten. Er war sehr solide, sehr anständig, selbst bei den Titel­feiern blieb Thomas immer ruhig und cool. Das führte vor allem anfangs zu Rei­bungen, auch mit anderen Spie­lern. Das war für die ruhigen nord­deut­schen Spieler im Team nicht leicht, als da plötz­lich so ein ver­rückter Neu­see­länder auf­tauchte. Heute ver­stehen wir uns aber sehr gut, wir sehen uns oft, wenn ich in Deutsch­land bin. Ver­än­dert hat Thomas sich nicht, er ist noch immer ein super­netter und ruhiger Typ.

Wir ver­ließen 1995 beide gleich­zeitig das Werder-Team. Ich ging nach Japan und Thomas blieb bei Werder, wo er sich weiter um Nach­wuchs­mann­schaften küm­merte. Ich hatte zwei junge neu­see­län­di­sche Spieler zu Werder gelotst. Einer von ihnen, Mark Burton, trai­nierte in der A‑Jugend unter Thomas Schaaf. Mark war absolut begeis­tert. Beim vor­he­rigen A‑Jugendtrainer sind die Jungs im Trai­ning immer nur gelaufen, haben viel Ath­letik trai­niert. Es drehte sich alles nur ums Kämpfen und Rennen, typisch deutsch eben. Als dann Thomas Schaaf kam, wurde viel mehr mit dem Ball gemacht und Wert auf Technik gelegt, das Trai­ning machte allen deut­lich mehr Spaß. Mark hat später viele Ein­sätze für unserer Natio­nal­mann­schaft gemacht und beim Confed-Cup 1999 auch gegen Deutsch­land gespielt.

Schabba“ war ein Flan­ken­gott

Heute wun­dern sich viele, dass Thomas Schaaf als ehe­ma­liger Ver­tei­diger so offensiv spielen lässt. Aber Thomas konnte eigent­lich alles spielen. Der hat die Außen­seite beackert und super Flanken geschlagen. Davon hab auch ich oft pro­fi­tiert. Auf Thomas konn­test du dich in jedem Spiel ver­lassen. Ich hatte häufig mal einen Durch­hänger, als Stürmer kannst du nicht immer das Tor treffen. Bei Schabba war das anders, der brachte in jedem Spiel seine Leis­tung. Es über­rascht mich nicht, dass er offensiv spielen lässt, das ist noch der Ein­fluss von Otto Rehagel. Aber Thomas hat seinen eigen Stil. Ich war in den letzten Jahren häufig in Bremen im Sta­dion und habe viele Spiele gesehen. Man konnte schon früh die Hand­schrift von Thomas Schaaf erkennen. Die spielen ein­fach super Fuß­ball.

Ich denke Thomas Schaaf wird noch lange bei Werder bleiben. In den letzten Jahren hat er bewiesen, dass auch wich­tige Spieler wie Micoud oder Ismael immer wieder ersetzt werden können, häufig mit Spie­lern, die zuvor nie­mand kannte. Sollte Schaaf einmal Bremen ver­lassen, wird das bei Werder ähn­liche Pro­bleme aus­lösen, wie damals, als Otto Rehagel ging. Da hatten sie lange Zeit Schwie­rig­keiten, einen guten Nach­folger zu finden.

Es ist sen­sa­tio­nell, was Thomas leistet. Er hat für Bremen die gleiche Bedeu­tung, wie Alex Fer­guson für Man­chester United.