Oliver Reck: Hatte den Ruf des „Pannen-Olli“ und das Pech, sich hinter Illgner, Köpke und Kahn anstellen zu müssen. In der Vorbereitung auf die Euro 96 durfte Reck dann aber doch den Adler tragen. Eine Verletzungsmisere im deutschen EM-Kader hätte ihm im Endspiel beinahe eine Einwechslung als Feldspieler beschert, den Ruhm als Final-Joker schnappte ihm dann aber Namensvetter Bierhoff weg.
Dietmar Beiersdorfer: 1991 machte ein rumpeliger Arbeitssieg gegen Belgien auch Didi Beiersdorfer zum Nationalspieler. An etablierten Kräften wie Jürgen Kohler, Thomas Helmer oder Andi Brehme kam er allerdings nicht vorbei.
Paul Steiner: Denkt man in diesem Lande an WM-Tourismus, fällt unweigerlich der Name Günter Hermann. Doch gab es 1990 neben Hermann noch vier weitere „passive“ Weltmeister: Raimond Aumann, Andreas Köpke, Frank Mill und eben Paul Steiner, der erst kurz vor der WM 33jährig debütieren durfte – im abschliessenden Test gegen die Dänen.
Manfred Bockenfeld: Bekam seine Chance von Jupp Derwall in Vorbereitung auf die EM 1984. Nach Derwalls Demission übernahm Kaiser Franz, der ihn nie wieder nominierte. Im Herbst seiner Karriere ein fleißiger Titelsammler bei Werder Bremen.
Bernd Martin: Ganz tragisch erwischte es den Stuttgarter Bernd Martin. Im ersten Bundesligaspiel nach seiner DFB-Premiere 1979 brachen Schienbein und Knöchel. Den 3 Minuten gegen Wales kam keine weitere hinzu, somit blickt Martin auf die kürzeste Nationalmannschaftskarriere zurück.
Marco Reich: Unter Erich Ribbeck durchlitt die Nationalmannschaft ihre wohl schwerste Zeit. Zu lange setzte man auf die Weltmeister von 1990 und verlor nach deren Rücktritten den Anschluss an die Weltspitze. Viel Hoffnung, dass sich dies ändert, setzte man auch in Marco Reich. Diese erfüllte sich nicht, der Deutsche Meister von 1998 verdingt sich inzwischen in englischer Drittklassigkeit.
Frank Neubarth: Der langjährige Bremer zog das ganz große Los. Zwar brachte er es nur auf 9 Minuten für sein Land, durfte diese 9 Minuten allerdings mit DER Fussballikone der 80er, dem großen Diego Armando Maradona, verbringen.
Hanno Balitsch: Vor einigen Jahren stand es sehr schlecht um den deutschen Talentenachschub. So schlecht, dass auch Hanno Balitschs Schultern missbraucht wurden, um dort Deutschlands Fussballzukunft abzuladen. Dann kamen allerdings die Schweinsteigers, Podolskis oder Mertesackers, und Balitsch wartet nun schon seit 2003 auf sein zweites Länderspiel.
Karlheinz Pflipsen: Zwar durchlief „Kalla“ alle Juniorenauswahlen, im Herrenbereich ging es über einen Einsatz beim „US-Cup“ 1993, einem WM-Vorbereitungsturnier nicht hinaus. Andy Möller oder Thomas Hässler waren für den Gladbacher nie zu verdrängen.
Bernd Hobsch: 1993 war sein Jahr. Von Otto Rehagel aus Leipzig an die Weser geholt, wurde er innerhalb weniger Monate Meister und Nationalspieler. Beides konnte er nie wiederholen.
Martin Max: 2 Torjägerkanonen, aber nur 1 Länderspiel. Ein krasses Mißverhältnis, dass man sich so richtig nicht erklären kann. Im Vorfeld der WM 2002 durfte er gegen Argentinien ran – ganze 8 Minuten. Nach einem überragenden Jahr in Rostock forderte ihn der Boulevard für die EM in Portugal, vom DFB hatte Max inzwischen allerdings die Schnauze voll.