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Seite 3: „Komm, wir drehen mal einen“

Für Schlag­zeilen sorgte auch Ihr Wechsel von Schalke zum BVB.
Wir hatten wirk­lich eine starke Truppe, aber Schalke wieder mal kein Geld. Also mussten Prä­si­dent Sie­bert und der Manager mich ver­kaufen. Sie ver­brei­teten, dass ich zu hohe Gehalts­for­de­rungen hätte. Das war gelogen. Ich war dann schnell einig mit Dort­mund. Doch kurz darauf wollte mich Uli Hoeneß zu den Bayern holen. Da hatte ich schlaf­lose Nächte, stand aber nun mal bei Dr. Rein­hard Rau­ball vom BVB im Wort. Ich weiß nicht, ob ich das heute noch mal so machen würde.

Wie haben die Schalker Fans auf Ihren Wechsel reagiert?
Auf dem Weg von der Umklei­de­ka­bine zum Park­platz über­gossen sie mich mit Bier, zer­kratzten mein Auto, riefen: Du Schwein, du Judas.“ Das tat mir als Gel­sen­kir­chener Junge unglaub­lich weh.

Als Spieler kamen Sie viel herum, genauso später als Trainer. Sie arbei­teten in Bul­ga­rien, der Türkei, in Öster­reich, Lett­land. Was war Ihre ein­dring­lichste Erfah­rung?
Ich erin­nere mich noch an meinen Anfang bei Lewski Sofia. Da standen 35 Spieler auf dem Trai­nings­platz. Der Verein hat immer neue aus­län­di­sche Spieler geholt, obwohl gar kein Bedarf bestand. Bei­spiels­weise waren sie total heiß auf einen Bra­si­lianer. Er kam ohne Schuhe und nach zehn Minuten wusste ich, dass er nichts konnte. Der Manager wollte fünf Mil­lionen Dollar für ihn bezahlen. Ich fragte: Für den Blinden? Seid ihr bescheuert?“

Haben Sie eine Erklä­rung für diese Trans­fers?
Der Manager hatte einen guten Draht zu einem Spie­ler­ver­mittler und hat sehr viele von dessen Kli­enten ver­pflichtet. Den Rest kann man sich denken. Ich sollte all diese Trans­fers dann abni­cken. Doch das habe ich nicht mit­ge­macht! Ich habe mich wider­setzt. Dar­aufhin wurde ich ent­lassen – als Tabel­len­führer.

In Lett­land wurden Sie mit Lie­pajas Metalurgs Meister. Wie war die Feier?
Die Letten haben Wodka getrunken, bis alle blau waren. Das dauert da nur etwas länger, weil die das Zeug trinken wie Wasser. Einer meiner Spieler brach sich im letzten Spiel das Schien­bein und musste im Kran­ken­haus warten, bis ein Arzt aus Riga anreiste. Die Truppe hat ihn besucht und ein­fach dort gefeiert. Da lag er mit seinem kaputten Bein in seiner Höhle und hat sich schön einen getrunken. Was für ein Bild!

Wie bli­cken Sie sport­lich auf Ihre Sta­tionen zurück?
Wir hatten mit Metalurgs Pech in der Cham­pions-League-Quali, sind knapp geschei­tert. In Kärnten habe ich es später in den Euro­pa­pokal geschafft. Doch wie so oft bei meinen Sta­tionen kam wieder ein Wahn­sin­niger im Verein, der mir rein­reden wollte.

Wollen Sie weiter als Trainer arbeiten?
Natür­lich, dafür habe ich doch den Schein gemacht. Wenn man sich anschaut, was für geile Tra­di­ti­ons­ver­eine allein in der Regio­nal­liga unter­wegs sind, da kann man schon schwärmen.

Es kur­sierten zuletzt Mel­dungen, Sie würden nun in einer Schön­heits­klinik arbeiten.
Ach, da habe ich einem Kumpel nur einen Gefallen getan. Das Ganze war ein Gag, eine Art Wer­bung für ihn. Er wollte in die Zei­tung und ich sagte: Komm, wir drehen mal einen.“ Aber ich bin doch kein Schönheitschirurg.(Lacht.) Glauben Sie mir, sonst hätte ich doch schon bei mir selbst genug gemacht, ange­fangen bei den Falten.